Indien

Reisezeit: Juli / August 2012  |  von Sébastien Vogt

Agra

24.07.12 - 3 x Zittern, 2x Sightseeing, 1x Extreme Hitze

Um vier Uhr morgens rappelte das Handy, also hieß es aufstehen, Rucksack packen und zum ersten mal zittern ob das mit dem Taxi geklappt hat. Und siehe da: es wartete schon auf mich. Yeah! Dann ging's zum Flughafen wo ich das zweite mal zitterte: klappt das auch mit dem Flug? Und siehe da: Fensterplatz mit Super Sicht auf die Berge des Himalaya. In Delhi angekommen musste ich ein letztes mal zittern: wartet wirklich mein "Chauffeur" der mich die nächsten Tage rumkutschiert auf mich? Und siehe da: er wartete brav mit Schild auf mich. Indische Namen kann ich mit echt nicht merken, aber seiner ist total einfach: Harsch. Warum ich mir das wohl so gut merken kann?
Es ging dann direkt los Richtung Agra, und ich konnte mich wieder mit dem Chaos auf Indiens Straßen vertraut machen: zwei Fahrspuren, darauf drei Autos parallel, zwischendurch mal Fahrrad- und Autorikschas, Motorräder, Kühe und damit es auch abwechslungsreich bleibt kommt auch mal ein Lkw in entgegengesetzter Richtung vorbei. Alles völlig normal.. Ach und das Highlight der Fahrt war, dass uns hinten jemand draufgefahren ist.. War aber nicht dramatisch. 
So nun standen zweimal Sightseeing auf dem Programm: zunächst durfte ich Akbars Mausoleum besichtigen, was schon beeindruckend ist. Es wurde aus Sandstein und Marmor errichtet und erinnert an den größten Herrscher der Moguln. Zunächst passiert man ein überwältigendes Eingangstor und erblickt dann das Mausoleum, an dessen vier Ecken dreistöckige Minarette stehen. Dass man echt schnell sein Geld verpulvern kann, wurde hier sehr deutlich. Eine Frau fing einfach an mir was zu erzählen und hielt dann die Hand auf. Hier war ich noch standhaft, aber im Mausoleum ließ ich dann doch ein wenig Kleingeld für einen Mann springen, der mir auch was erklärte und vorsang.

Eingangstor zu Akbars Mausoleum

Eingangstor zu Akbars Mausoleum

Akbars Mausoleum

Akbars Mausoleum

Nach der ganzen Fahrerei war ich schon ein bisschen platt, deshalb fuhr mich Harsch erstmal zu meinem Hotel in Agra (Taj Plaza). Nach kurzem Aufenthalt sollte ich dann das beeindruckendste Gebäude der Welt sehen: das Taj Mahal. Harsch ließ mich in der Nähe des West Gates raus und ich musste als erstes den Weg zum Ticketschalter hinter mich bringen. Gar nicht so einfach die ganzen Fahrradrikschas und Kamelkutschen abzuwimmeln, aber ein paar hundert Meter kann ich durchaus alleine laufen. Naja, Ticket gelöst, noch ein paar Guides abgewimmelt, Securitycheck passiert und dann war ich endlich auf dem Gelände. Nach einem schon imposanten Tor steht es plötzlich vor einem und es ist, als trifft einen der Schlag, wenn man es erblickt (das hört sich komisch oder übertrieben an, aber es ist wirklich so). Es ist einfach unbeschreiblich schön und vollkommen und wenn man sich klar macht, dass so etwas einfach nur als Grab gebaut wurde, ist das schon verrückt. Der zentrale Teil des Taj Mahal wurde aus halbtransparentem, weißem Marmor errichtet; er ist mit eingemeißelten Blumen und Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen in wunderschönen Mustern verziert. Die ganze Konstruktion wird von vier kleinen Kuppeln gekrönt, die um die berühmte Zwiebelkuppel in der Mitte angeordnet sind. Außen herum stehen vier symmetrisch angeordnete Minarette. 
Nachdem ich das Innere besichtigt und mein Blick sich dann irgendwann vom Taj lösen konnte, ging ich zurück zum Auto, aß noch eine Kleinigkeit und verbrachte dann den restlichen Abend im Hotelzimmer mit lesen. 

Eingangstor zum Taj Mahal (Rückseite)

Eingangstor zum Taj Mahal (Rückseite)

Ein Sebi und das Taj Mahal

Ein Sebi und das Taj Mahal

Taj Mahal

Taj Mahal

Auch Affen mögen Eis am Stiel

Auch Affen mögen Eis am Stiel

25.07.12 - Das Gleiche wie Michael Jackson nur andersrum bitte..

Nachdem ich mit mehreren Franzosen gefrühstückt hatte, holte mich Harsch ab und setzte mich am Red Fort in Agra aus. Dieses steht dem Taj Mahal gegenüber und ist weitaus beeindruckender als das Red Fort in Delhi. Ein Teil davon wird von der indischen Armee benutzt und kann dementsprechend nicht besichtigt werden. Aber es gibt dennoch genug zu sehen. Hier wurde auch Akbar von seinem Sohn eingesperrt, welcher Akbar zuvor entmachtet hat. 

Eingang Agra Fort

Eingang Agra Fort

Agra Fort

Agra Fort

Blick aufs Taj Mahal

Blick aufs Taj Mahal

Agra Fort

Agra Fort

Anschließend fuhren wir längere Zeit mit dem Auto und konnten das übliche Spektakel auf den Sttaßen genießen. Einen ersten Halt legten wir in Fatehpur Sikri ein. Hier wurde meine nervliche Belastbarkeit hart auf die Probe gestellt. Aber dazu später. Als erstes besichtigte ich die Palastgebäude. Hier lebte Akbar mit seinen drei Frauen (eine Muslimin, eine Hindu- und eine christliche Frau). Jede hatte ihren eigenen Palast. Man geht aber davon aus, dass Akbar um die 400 Frauen hatte...
Der Komplex ist sehr weitläufig und die verschiedenen Gebäude lassen erahnen, wie prunkvoll damals das Leben hier gewesen sein muss.

Zierteich

Zierteich

Panch Mahal

Panch Mahal

Nachdem ich die verschiedenen Gebäude abgeklappert habe und übrigens wieder etliche Guides abwimmeln musste, ging ich zur Moschee Jama Masjid. Und hier ging's dann richtig ab. Ich wurde alle paar Meter bzw. manchmal auch Zentimeter von Souvenirverkäufern angesprochen. Diese abzuwimmeln war verdammt schwierig. Zu den Souvenirverkäufern gesellten sich dann noch etliche Kinder, die verschiedene Tricks um an Geld ranzukommen drauf hatten. So wollten ein Kind von mir eine Euromünze, aber nicht als Souvenir. Hatte aber keine. Später erfuhr ich auch den Grund dafür. Sie sammeln z.B. ausländische Münzen, um sie später gegen Rupie einzutauschen. Einmal ließ ich mich darauf ein, aber dann kamen immer mehr und wollten auch tauschen. Ein anderer Trick besteht darin, die bereits verwendete Eintrittskarte eines Touris zu verlangen um später anderen Touris zu erzählen, dass sie bereits eine Karte für sie organisiert hätten und sie als Guide führen können. Damit das Ganze an der Eingangskontrolle nicht aufliegt, führen sie die ahnungslosen Touristen zu anderen Stellen, an denen man auch aufs Gelände gelangen kann. 
Ich war am Schluss echt nur noch genervt und sauer. Aber sauer war ich eigentlich nicht auf die Kinder, sondern auf das indische System, das diese Kinder sozusagen dazu zwingt, solche Methoden anzuwenden. Statt die ganzen Soldaten in Srinagar dumm in der Gegend stehen zu lassen, könnte man das dazu verwendete Geld echt sinnvoller nutzen. Aber so einfach ist das natürlich auch nicht..
Naja das Ganze wäre jedenfalls einfacher, wenn ich nicht direkt als käsiger, "reicher" Europäer zu erkennen wäre. Vielleicht schmiere ich einfach mein Gesicht mit Hennafarbe ein und färbe mir die Haare schwarz, das könnte funktionieren.. Und die Eintrittspreise wären dann auch billiger... Nee, Spaß bei Seite..

Eingang Jama Masjid

Eingang Jama Masjid

Jama Masjid

Jama Masjid

Jama Masjid

Jama Masjid

Jama Masjid

Jama Masjid

© Sébastien Vogt, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
vier Wochen Indien stehen dieses Jahr auf dem Programm. Da der ganze Kontinent vom Monsun heimgesucht wird, werde ich mich auf den Norden konzentrieren und versuchen dem ganzen Regen zu entkommen..
Details:
Aufbruch: 09.07.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.08.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Sébastien Vogt berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.