Mit Zug und Schiff von Basel nach Japan
moskau-novosibirsk
So, erst einmal vielen Dank fuer all die Eintraege im Gaestebuch, da hab ich eine Riesenfreude dran! Mittlerweile bin ich gesund in Novosibirsk gelandet (vielmehr eingefahren) und weiss gar nicht recht, wo ich mit diesem Bericht beginnen soll. Natuerlich habe ich viel erlebt und wirklich alles auf dieser Reise ist eine neue Erfahrung, einfach einzigartig. In Moskau habe ich noch den Kreml besucht, was interessant aber auch etwas einschuechternd war. So viel Militaerpraesenz wie in dieser Stadt habe ich noch nie gesehen. Und die Maenner sind unglaublich streng. Geht man mal einen Schritt vom Weg ab, dann wird man mit der Trillerpfeife zurueckgepfiffen. Am Nachmittag habe ich mich dann mit dem Taxi zum Bahnhof Jaroslawsky fahren lassen (der Taxifahrer sagt nur good luck zum Abschied...). Von dort geht die Transsib weg. Den Eingang konnte ich nicht auf Anhieb finden, es waren nur ein paar Holztueren, wo kein Mensch reinging. Also bin ich dem grossen Strom gefolgt und zu den Geleisen gelangt. Und da stand er, mein Zug nr. 56. der Zug, der mich mitten nach Sibirien fahren soll. Die zustaendige Zugfuehrerin schaute verdutzt auf mein Ticket und musste zuerst alle Kollegen fragen, bevor sie mich achselzuckend einsteigen liess.
Mit dem Abteil hatte ich ein Riesenglueck, eine bunte Mischung aus 4 unterschiedlichen Menschen. Niu aus China (lebt in Russland), Ury (50 Jahre, Russe) und Masha (russische Studentin). Ury konnte gottlob ein wenig English und so sind wir alle schnell ins Gespraech gekommen. Niu hat immer wieder versucht, mich auf Russisch (mit chinesischem Akzent?) anzusprechen und hat dann aber resigniert aufgegeben, als er gemerkt hat, dass es wirklich hoffnungslos ist mit meinen Sprachkenntnissen. So haben wir uns 2 volle Tage mit Haenden und Fuessen ueber alles moegliche unterhalten. Das Zugfahren ist schoen und spannend, aber auch anstrengend. Da bieten die Bahnhoefe eine gute Abwechslung, eine Moeglichkeit, sich die Beine zu vertreten. Und ein weiteres Stueck Russland zu entdecken. Da werden von Jung und Alt Nahrungsmittel vekauft, Gemuese, Wuerste, getrockneter Fisch. Verhungern muss man also nicht. Die Landschaft ist schoen aber nicht aussergewoehnlich beeindruckend. Viele Birkenbaeume. Die Distanz und Weite ist auch hier schwer fassbar, da man auch hier nur soweit sieht, wie das Auge reicht.... aber das kann sich noch aendern. Am eidruecklichsten finde ich die Menschen, wie sie aussehen und was sie tun. Auf gewissen Abschnitten sieht es sehr laendlich und arm aus, kleine Holzhaeuschen mit schiefen geflickten Daechern. Und jetzt ist noch nicht Winter mit minus30 Grad! Da wird mir einmal mehr bewusst, wie gut es mir geht.
Seit gestern bin ich nun in Novosibirsk, der Hauptstadt Sibiriens, eine Grossstadt mit 2 Millionen Einwohnern. Das Wetter ist grau aber nicht kalt. Die Stadt ist spannend, wirkt aber wie vieles in Russland etwas rauh.Oder einfach anders? Ich lebe bei Olga und ihrer Familie, in einer einfachen Wohnung am Rande der Stadt. Sich um die Gaeste zu kuemmern ist Frauensache. Sie und ihre Mutter kuemmern sich liebevoll um mich und heute Morgen konnte ich mit der Mutter, die Primarlehrerin ist, in die Schule gehen. Alle haben sich gefreut ueber die Schweizerin, man ist ueberall willkommen. Jetzt bin ich dabei, die Stadt zu entdecken, was zu Fuss natuerlich am spannendsten ist. Morgen steht noch ein Museumsbesuch an, bevor es um 23.00 wieder auf den Zug geht in Richtung Irkutsk. Ein weiteres Stueck Abenteuer... Ach ja, in einer Sache habe ich mich gruendlich geirrt: Touristen hat es nicht gerade viele (also ehrlich gesagt keine...). Ury und ich haben bei einer Station sogar den ganzen Zug abgelaufen und nach Trampern gesucht-vergeblich. Also, echter kann die Reise ja gar nicht mehr sein....
Aufbruch: | 30.08.2005 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 26.10.2005 |
Mongolei
China
Japan