Linda, Daniel, Sven und Caro zwischen den Ozeanen
Monteverde
holprige Anfahrt...
Heute verlassen wir Montezuma und damit auch die Pazifikküste. Als nächstes steht das bergige Landesinnere auf unserer Reiseroute. Unser Ziel: Monteverde, ein in den Bergen gelegener Urwald, der aufgrund der aus der Karibik herüber wehenden Winde stets in Nebel gehüllt sein soll. Es wird ein Shuttle-Service angeboten, für 55$ pro Person könnte man uns direkt von Montezuma nach Monteverde bringen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es viel günstiger, dauert aber auch viel länger. Wir sind hin und her gerissen, Geld oder Zeit sparen, entscheiden uns dann aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.
Mit einem mindestens 30 Jahre alten VW Bus starten wir um 5.20 Uhr in Montezuma mit dem Ziel Paquera. Im Schneckentempo fahren wir durch die bergige Landschaft. Für die 25km brauchen wir über 1,5 Std. An Paqueras Hafen angekommen, frühstücken wir erst einmal (mal wieder Gallo Pinto - Reis mit Bohnen) und nehmen anschließend die Fähre nach Puntarenas.
Die Überfahrt ist sehr angenehm. Um 10 Uhr kommen wir in Puntarenas an. Der öffentliche Bus nach Monteverde fährt erst um 14 Uhr. Solange wollen wir nicht warten. Wir überreden einen Taxifahrer uns für 100$ nach Monteverde zu bringen. Er zögert, was uns hätte eine Warnung sein müssen. Aber dann fährt er uns doch.
Nach der Hälfte der Strecke biegt er von der richtigen Straße in eine steinige Huckelpiste ab. Daniel meint, er hätte ein Verkehrsschild gesehen, dass anzeigt, dass der Weg nach Monteverde in die andere Richtung geht. Aber der costaricanische Taxifahrer wird schon wissen was er tut (nehmen wir zumindest an!!!) Nach ca. 5km Huckelpiste kommen wir an eine Gabelung, an der Der Taxifahrer stehen bleibt. Er zögert hier, fragt uns, wo es lang geht, als wir sagen, dass wir es nicht wissen, entscheidet er sich für den rechten Weg. Spätestens hier sind wir alle vier skeptisch und haben kein gutes Gefühl bei der Sache. Wir passieren mehrere Minidörfer, wo jeweils ein paar Häuser und Personen stehen und fragen uns, warum der Taxifahrer nicht jemanden nach dem Weg fragt. Die Straße wird immer schlechter, wir kommen kaum noch voran, die Steine schlagen permanent gegen das Auto und wir bewegen uns im ersten Gang mit ca. 5km/h fort. Irgendwann, nachdem wir ca. eine Stunde lang Huckelpiste gefahren sind, sheitert dann (zum Glück) der Taxifahrer mit seinem Toyota an einem zu steilen Hügel, wir fahren uns fest und kommen nicht weiter. Der Taxifahrer ist überfordert, wir müssen einschreiten und die Initiative übernehmen. Wir probieren den Toyota den Berg (diesmal alle in Flip Flops) hochzuschieben, was nicht funktioniert. Also machen wir ihm deutlich, dass er drehen muss. Völlig unfähig und überfordert meistern wir (und nicht der Taxifahrer) das Manöver und drehen um. Jetzt hält unser Taxifahrer an jedem Haus an und hupt, um die Anwohner nach dem Weg zu fragen. Mehrere Personen weisen uns den Weg zurück (Linda erstellt für unseren "Taxista" die Diagnose Demenz, da er nun permanent nach dem Weg fragt, obwohl es ja nur diesen einen Weg gibt), und so holpern wir die 10km Steinpiste wieder zurück und finden nach gefühlten 10 Stunden (tatsächlich saßen wir über 3,5 Stunden im Taxi) den richtigen Weg, der ebenfalls sehr holprig und unasphaltiert ist (angeblich ist das so gewollt, um zu vermeiden, dass der Touristenandrang in Monteverde zu groß wird).
In Monteverde angekommen, werden wir total freundlich empfangen. Die Pension Santa Elena erinnert ein bißchen an eine alternative Kommune, es gibt auch hier eine Gemeinschaftsküche und einen großen Aufenthaltsraum, Kaffee umsonst... Alle sind unglaublich nett. Ein Angestellter informiert uns über den Ort und alle Unternehmensmöglichkeiten. Wir buchen direkt 2 Touren für die nächsten beiden Tage sowie den Weitertransport in unser nächstes Ziel - La Fortuna.
Dann ziehen wir uns erst einmal dick an. Kaum zu glauben, aber wo es am Pazifik noch über 30 Grad waren, sind es hier in den Bergen (vielleicht 50km von der Küste entfernt) nur 15 Grad.
Wir planen eine Bier-Kneipentour durch den Ort. Weit kommen wir aber nicht, wir trinken ein Bier in einem sehr schönen Kaffee, das um einen riesigen alten Baum gebaut wurde, das nächste in unserem Hotel, dabei spielen wir Gesellschaftsspiele und fallen wieder mal gegen 20 Uhr total müde ins Bett.
Costaricanische Bierprobe: alle uns bekannten Sorten haben wir probiert (Caro: Imperial, Linda: Pilsen, Daniel: Bavaria Dark, Sven: Bavaria Gold)
2. Tag
Am nächsten Tag wollen wir den Nebelwald erkunden. Und wo spielt sich das Leben eines Waldes ab? Richtig, in den Bäumen! Und wie kommt man von Baum zu Baum? Richtig, z. B. indem man sich an Seilen von Baum zu Baum hangelt. Wir haben uns also für eine sogenannte Canopy-Tour angemeldet. Wir werden in den Wald gebracht, kurz mit der "Technik" bekannt gemacht und dann geht es auch schon los. Mit zittrigen Knien (zumindest die Mädels, die Jungs sind natürlich "wie immer" total cool) seilen wir uns also von Baum zu Baum. Wow! Es kostet uns jedes Mal sehr viel Überwindung (jedenfalls die Mädels ), ist aber unglaublich aufregend.
Hier denken wir, dass die Tour zu Ende ist, doch der Guide fragt uns, ob wir auch den Tarzan machen wollen. Unwissend, was uns erwartet, sagen wir ja. Schlimmer als Superman kann es ja nicht mehr werden Denkste, der Guide verabschiedet sich und sagt, er läuft zurück, der Tarzan sei nur was für total verrückte Leute. Und kurze Zeit später, springen wir, einer nach dem anderen, 35m in freiem Fall in die Tiefe. Wooooooooow, ein Erlebnis, dass wir mit Worten nicht beschreiben können, Adrenalin pur!
Tag 2
"Ihr Deutschen habt Fußball und Wein, wir haben Kaffee!" Die Ticos sind (zu Recht) sehr stolz auf ihr Land und insbesondere auf ihren Kaffee (der nebenbei bemerkt wirklich sehr, sehr gut schmeckt). Wir besichtigen heute also eine Kaffee-, Kakao- und Zuckerrohrplantage. Mit einer Gruppe von 10 Deutschen werden wir zu der Plantage von Don Juan in Monteverde gefahren und mit dem zu Eingang genannten Zitat begrüßt.
Unser Guide spricht schlechtes Englisch, macht noch schlechtere Witze, weiß aber eine Menge über den Anbau von Kaffee, Kakao und Zuckerrohr.
Wir sehen, wie die Kaffeepflanzen angebaut werden und werden darüber informiert dass nach ca. einem Jahr rote Beeren geerntet werden können. Die roten "Kapseln" werden entfernt und die Bohnen anschließend sechs Tage in der Sonne getrocknet (industriell geschieht die Trocknung mit heißer Luft). Anschließend werden die Kaffebohnen von einer zweiten Kapsel (Silberhaut) befreit. Die Kaffebohnen entwickeln durch das nun folgende Rösten (je nach Temperatur und Dauer) den typischen Kaffeegeschmack. Ein toller Kaffeegeruch liegt in der Luft...
Wir sehen ebenfalls wie aus der Kakaobohne Kakaobutter gemacht wird, dürfen den vom Guide persönlich zubereiteten Kakao probieren (der uns so mittelmäßig schmeckt, da er ohne Milch und Zucker, dafür mit einer Menge Gewürze wie Vanille, Zimt und Pfeffer zubereitet wird) und sehen wie durch Auspressen des Zuckerrohrs ein total leckerer süßer Sirup entsteht.
Außerdem sehen wir auf der Plantage ein paar Tiere, unter anderem ein Faultier, das zu einem Wollknäuel zusammengerollt im Baum hängt.
Nach der Besichtigung werden wir zurück zum Hotel gebracht, wo wir auf den Shuttleservice nach La Fortuna warten.
Aufbruch: | 07.03.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.03.2013 |