11 Wochen Südostasien - tausche Uni gegen Rucksack
Nord und Zentrallaos
Achtung, Achtung, jetzt wird's hardcore. Zartbesaitete lieber nicht weiterlesen, weil die letzten Tage waren einfach nicht mehr normal.
Also, den zweiten Tag ganz easy auf m Slowboat abgesessen, Bier getrunken, Buch gelesen, Karten gespielt, was man halt so macht um sich die Langeweile zu vertreiben. Die Leute mit denen ich da im Gepäckraum direkt neben dem stinkenden, lauten und sowas von TÜV unwürdigem Motor zusammengesessen bin blieben dann auch die Gruppe mit denen ich die nächsten Tage verbrachte. 3 KanadierInnen, n Australier, ne Amerikanerin, n Engländer, n Belgier, ne Münchnerin und ich. Abends kamen wir in Luang Prabang, der grössten Stadt Nordthailands an, wo wir zwei Nächten blieben. Richtig viel kann man in Luang Prapang eigentlich nicht machen, und um 11 schließen auch die Bars und Restaurants, also gings dann zum Bowling. Richtig lustig, weil sich dort eben aufgrund fehlender Alternativen so gut wie alle Backpacker automatisch treffen. Ein weiteres, richtiges Highlight ist aber auch der Wasserfallpark dort, also wer da mal hinkommt, zieht euch das rein.
Am nächsten Tag gings dann aber weiter nach Vang Vieng.
Eines gleich mal vorneweg: TUBING IS NOT DEAD . Absolut verrücktes Dorf, in den Bars gibt's die legendären Happy-Menus, auf denen dann die bei uns dann doch eher nicht so erhältlichen lokalen Spezialitäten aufgeführt sind, das heisst so ziemlich alles ess- und trinkbares, gemischt mit Opium, Magic Mushrooms oder Gras. Entlang des hiesigen Flusses, den man in alten Autoschläuchen runtertreiben kann, sind ebenfalls immer noch ein paar Bars vorhanden, auch wenn die Regierung vor ein paar Wochen die meisten davon wegreissen ließ, weil einfach zu viele Touristen, die sich aufgrund der die Sinne vernebelden Wirkung eben erwähnter "Spezialitäten" nicht mehr unter Kontrolle hatten, im Fluss ums Leben gekommen sind. Aber naja, wie gesagt, es gibt immer noch die Bars, wenn auch nicht mehr so viele. Und happy shakes gibt's auch, wovon aber natürlich absolut abzuraten ist.
Nach Vang Vieng gings weiter südlich, und zwar in die laotische Hauptstadt Vientiane. Weil der einfache Minivan uns zu langweilig erschien, legten wir die Strecke per Kajak zurück. Auf der Strecke gibt's nach Aussage unseres Tourguides eigentlich nur eine wirklich gefährliche Stromschnelle, die aber auch nicht wirklich gefährlich ist, solang man sie entweder in der Mitte oder auf der rechten Seite anfährt. Also keinesfalls halt links. Natürlich, ihr könnts euch bestimmt schon denken, hab ich aber mit meiner Co-Pilotin Hannah genau das getan, und so gings dann eben ohne Kajak durch die Stromschnellen. Im Endeffekt war die Aktion aber eigentlich ziemlich lustig und der einzige Schaden war ein enthanden gekommener Flip Flop ( Aber spätestens seit Christian Ulmen wissen wir ja: Fuck the Flip, Fuck the Flop, Fuck the Flip Flop ). Mittags dann Pause am Ufer des Flusses, die laotischen Guides stellten ein ziemlich simples aber leckeres Barbecue auf die Beine, und der Rest ging Klippenspringen (um die 10 m Höhe) Nicht der ganze Rest, n paar wollten dann doch nicht, und der Engländer verbrachte wirklich eine geschlagene Stunde oder noch länger an der Kante des Felsens, nur um dann doch wieder unverrichteter Dinge herunterzusteigen. Aber trotzdem ein cooler Typ
Abends angekommen dann in Vientiane erstmal was essen und das wars dann auch, schließlich muss man sich auch mal von den ganzen Reisestrapazen etwas erholen. Denkste. N Kanadier (James) und ich, zwecks abschließender Feierabendshalbe, runter zum Mekong, und so schnell kannst du gar nicht schaun, Klick klack Handschellen an, 8 Typen, davon 4 mit Maschinengewehren umzingeln uns. Angeblich die Polizei. Faseln irgendwas von wegen Drogen und so weiter, 1 Jahr Haft und 5000 Dollar Strafe. Außer man zahlt jetzt hier sofort 1000 Dollar, dann würd man nochmal davonkommen. Um das jetzt mal etwas verständlicher zu machen. Wir sind hier in Laos, und ja, hier ist die Polizei korrupt und ja, Abzieher gibt's hier auch mehr als genügend. Weil also die Typen uns eigentlich gar nichts konnten weil wir ja nicht mal Drogen (außer Beerlaos )oder sonstwas verbotenes bei uns führten meinte ich dann halt ok, bringt uns doch mal zum Polizeibüro oder am liebsten noch zur deutschen Botschaft. Daraufhin meinte also der ca knapp 10 Leute umfassende Stoßtrupp alles klar, jedoch wollten sie uns dann nicht die Treppe hoch Richtung hell erleuchteter Straße und Innenstadt führen, sondern noch weiter in die abgeschiedene Dunkelheit in Richtung des Mekong. Das war dann der Moment, als wir uns dachten "Ok, die Leute sind zwar keine wirklichen Polizisten, oder halt zumindest keine die nach Vorschrift handeln, aber die haben immer noch die verdammten Maschinengewehre, und bevor wir dann irgendwo mit ner Schusswunde im Schädel im Mekong treibend gefunden werden, sollten wir vielleicht dann doch versuchen die scheiß 1000 Dollar irgendwie flüssig zu machen. Unsre Rettung in der Not hieß dann Hannah, an dieser Stelle nochmal ein riesen Merci.
Rückblickend kann ich jetzt sagen (die ganze Scheiße spielte sich nämlich schon vorgestern ab), dass das eine Erfahrung war die man nicht für Geld kaufen kann. (Oder ja, eigentlich ja doch ) Jedenfalls hat sich aber neben dem ganzen Schlechten auch gezeigt, wie man innerhalb kürzester Zeit eine Verbindung zu vorher völlig Fremden, teilweise aus Ländern auf der andren Seite des Globus, aufbaut, die dann mal eben n paar hundert Euro locker machen. Und sowas erfährt man wohl nur wenn man sich mal allein auf Reisen begibt.
Gut, fuck Vientiane, wir (James, Hannah und Ich) sind nämlich bereits schon wieder ein Stück weiter Richtung Süden, und ich schreib jetzt diese Horrorstory grad in unsrem Hotelzimmer in Pakse, Südlaos. Morgen wollen wir dann zu ner Trekkingtour zu nem nahegelegenden Hochplateau starten, wos die größten Wasserfälle Asiens, richtig eingebohrene Stämme und riesen Kaffeplantagen gibt. Wir freuen uns da auch schon ziemlich drauf, schließlich kanns ja jetzt nach den letzten Tagen eigentlich nur noch besser werden .
Die nächsten Stationen sind als das Bolaven Hochplateau, danach die 4000 Inseln im Mekong in Südlaos, und dann geht's ab nach Kambodscha. Das nächste Update gibt's dann wohl von oder nach den 4000, mal schaun wies da mit Internet aussieht.
Nochmal ein mahnendes Wort an alle zukünftigen Besucher von Vientiane: HALTET EUCH BEI DUNKELHEIT VOM MEKONG FERN, wir waren nämlich nicht die Ersten die auf genau diese Masche abgezogen/ausgeraubt wurden, und leider werden wir wohl auch nicht die Letzten sein.
PS: Auf die Löwen, Braunschweig sauber abgefertigt! 
Aufbruch: | 28.01.2013 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 17.04.2013 |
Laos
Kambodscha