Thailand 2013 - Reif für die Inseln, Reloaded

Reisezeit: Februar 2013  |  von Stefanie L.

Rückfall

Mein Name ist Stefanie und ich bin Tauchoholikerin.

Sollte es eine Gruppe "Anonyme Tauchoholiker" geben, beantrage ich hiermit die Mitgliedschaft.

Nach meinem peinlich tränenreichen Abschied von den Seabees und der Abfahrt nach Ko Raya schmiedete ich schon Pläne, wie ich doch nochmal mit den Seabees tauchen könnte.
Dank der lieben Hilla gelang es mir auch, mich telefonisch für Mittwoch einzubuchen. Dafür schmiss ich eine Nacht Ko Raya und eine Nacht Phuket Town. Da das Palm Garden Resort ausgebucht war, konsultierte ich den guten Loose und buchte ohne langes Fackeln 2 Nächte Shanti Lodge, Nähe Chalong.

Vor der Abreise von Ko Raya hatte ich dann auch noch mein Häuschen bis nachmittags, weil ich ja schon für 3 Nächte bezahlt hatte. Sonst hätte ich um 9 raus gemusst, so konnte ich nach Schnorcheln und einer Abschiedsrunde noch die letzten Stunden in der Hängematte genießen. Auch nicht schlecht!

Morgens ein kleiner Schreck: Beim abtrocknen nach der Dusche piekste irgendwas am Handtuch. Sogar ohne Brille erkannte ich die riesige Spinne, die sich panisch ans Handtuch krallte, nachdem sie rücksichtslos an der nassen Haut einer fremden Menschin entlanggeschubbert wurde.
Ich fing das arme Tier mit einem Glas und setzte es unweit der Hütte aus. Ja, Leute, ist das cool oder was?

Um 15:30 ging es dann mit dem 007 Speedboot (mit der Lizenz zum Wellenhüpfen) zurück nach Chalong. Moderate Fahrt. Niemand kotzte. Auch mal schön.

Auch wenn der Fahrer dann etwas damit überfordert war, dass ich nicht in mein Ursprungshotel zurück wollte, gelang es mir pantomimisch (die jahrelange Berufserfahrung macht sich doch mal bezahlt) ihm zu verdeutlichen, dass ich in die Shanti Lodge wollte, 1,5 km links Richtung Wat Chalong.

Die Shanti Lodge war dann auch sehr schön. Ich kriegte ein Zimmer für schlappe 950 Baht, mit einem coolen Badezimmer mit einem großen Steinrelief mit Szene aus dem Kamasutra(?). Das Zimmer für die alleinreisende Sextouristin?

Sehr bequemes Bett! Und schöne flauschige Handtücher gabs.

Sehr bequemes Bett! Und schöne flauschige Handtücher gabs.

Schönes Frangipanimuster im Bad.
(ach ja, wie ihr seht sind die Zehen noch alle dran ...)

Schönes Frangipanimuster im Bad.
(ach ja, wie ihr seht sind die Zehen noch alle dran ...)

Die Dusche gefiel mir auch sehr gut.
Das Bad, da es ja draußen ist, eignet sich auch sehr gut zum Trocknen von Tauchsachen! 
Shanti Lodge: Sehr empfehlenswert!

Die Dusche gefiel mir auch sehr gut.
Das Bad, da es ja draußen ist, eignet sich auch sehr gut zum Trocknen von Tauchsachen!
Shanti Lodge: Sehr empfehlenswert!

Das Essen auch supi. Nach 3 Tagen mehr oder weniger Chips und Bier Diät schmeckten die Nudeln. Bett war bequem, und eigentlich hätte ich gut geschlafen, wenn das Hotel nicht äußerst hellhörig wäre. Zum Glück gingen alle brav um 22:30 ins Bett und ich schlief bis 4 Uhr morgens, da fing nämlich der Hahn an zu krähen, bis 6 Uhr alle 10 Sekunden lang.

Außerdem quälten mich Nacken-Schulter-Schmerzen. Da halfen auch diverse Feldenkraisübungen nix. Erst schmerzte der Hals nur, wenn ich nach links sah. Dann auch, wenn ich ihn gar nicht bewegte. Mist!

Pünktlich holte mich ein Taxi ab und es ging endlich wieder tauchen! Mit Freudentränen in den Augen eilte ich zu den Seabees zurück und fuhr breit grinsend mit dem Bus zur Excalibur, wo die Köchin mich sogleich erfreut begrüßte. Jaaa, ich hab ihr Essen auch sooooo vermisst!

Auch die anderen Taucher hatten nicht mit meiner Rückkehr gerechnet.
Es ging bei endlich mal ruhiger See nach Ko Phi Phi. Ich genoss das Frühstück. Ich genoss die Excalibur. Ich genoss die lieben Taucher. Einfach alles war großartig!
Auch dass beim 1. Tauchgang der Regulator Wasser zog und bei den anderen beiden mein Inflator immer undichter wurde machte mir nix. Wie durch ein Wunder waren schon nach dem ersten Tauchen die Nackenschmerzen völlig weg. Zu meiner großen Freude sah ich nochmal Schildkröten und meinen Lieblingsfisch, den gelben Boxfisch mit Punkten.

Schön war`s! Und dann der 2. Abschied. Diesmal aber echt. Das war schlimm. Ich kippte 3 Singha, fing ablenkende Gespräche mit den anderen an, drängte Kirstin und Thomas meine Mailadresse auf, und trotzdem kamen mir schon wieder die Tränen. Das ist doch nicht normal, das muss der Stickstoffentzug sein.
Ich konnte mich gerade noch fürs Zahlen zusammenreißen, wurde diskret in ein Taxi bugsiert und schon war ich an der Shanti Lodge, wo schon der Hund auf mich wartete, zum Entsetzen des Taxifahrers, der netterweise wartete, bis er sah, wie das Tier mich freundlich begrüßte. Auch der kleine weiße Hund sprang freudig herbei. Na wenigstens etwas.

Ganz lieber Hund!

Ganz lieber Hund!

Was mach ich bei großer Trauer? Klar, erstmal Pad Thai und Singha bestellen. Dieses Pad Thai hat bisher den 1. Platz auf der Pad-Thai-Skala erreicht.

Ein junger Mann fragte mich, ob ich mit ihm und seinem Kumpel was trinken möchte. Aha, da war ich wieder, die Sextouristin... Stattdessen lehnte ich dankend ab, rannte auf mein Zimmer und brach in lautes Heulen und Wehklagen aus, bis mir ein Gedanke kam: Da war doch was? Ach ja ... das Hotel ist so hellhörig. Hm. Peinlich. Ich stoppte mein hysterisches Geheule und Gefluche, wickelte mich in ein Handtuch und eilte zum Pool, um dort zu dümpeln.

Ja, dank der 4 Singha fühlte ich mich wie die geheimnisvolle, melancholische Schöne, die auf dem Rücken elegant im Wasser treibt und in die Sterne schaut, angeschmachtet von sämtlichen anwesenden Italienern (es waren zwei ...).
Der mutigere der Italiener enterte tatsächlich auch den Pool, dem ich daraufhin leider geheimnisvoll entschwebte, ganz in meine Aura der Tragik und Schwermut gehüllt.
Realität: Vermutlich haben sich alle gewundert, warum eine alte, fette Frau mit fleckigem Gesicht sich in den Pool schmeißt. Aber egal, ich fühlte mich wieder besser. Verchlort, nüchtern, naja, eben Scheiße, aber trockenen Auges.

Ich sollte nicht trauig sein, weil es vorbei ist, sondern glücklich weil ich diese wundervolle unvergessliche Zeit erleben durfte. Ich bin ein glücklicher Mensch.

Der Pool.

Der Pool.

© Stefanie L., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich geht es wieder nach Thailand - das vierte Mal.
Details:
Aufbruch: 07.02.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.02.2013
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Stefanie L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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