Rundreise Nordindien - MIT EIGENEM MIETWAGEN

Reisezeit: März / April 2013  |  von family on tour

Bharatpur und Agra: In und um Bharatpur

Da wir heute ausnahmsweise mal alle richtig früh auf sind, können wir links vom Balkon die knallorange Sonne aufgehen sehen, während der Vollmond rechts immer noch am Himmel steht. Nach dem Frühstück geht es los nach Bharatpur. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher zur Stufenquelle Chand Baori von Abhaneri. Sie wurde zwischen dem achten und neunten Jahrhundert gebaut und ist eine der tiefsten und größten Indiens. Sie sind einzigartig auf der Welt und wurden hier in Abhaneri erfunden, um Regenwasser zu sammeln. Doe Stufenquellen dienten als Wasserreservoir und Ort der Abkühlung. Das Wasser wurde auch genutzt für die rituelle Waschung vor dem Betreten des Harshat Mata Tempels gleich nebenan. Das Wasser tief unten ist grasgrün, man darf aber die Stufen leider nicht mehr betreten um hinunter zu gehen.

Um wieder zurück auf den Highway zu kommen, machen wir einen kleinen Umweg und fahren durch die Dörfer. Die Fahrt auf der Landstraße ist richtig idyllisch. Rechts und links erstrecken sich die Weizenfelder, von denen sich die dort arbeitenden Frauen in ihren bunten Saris farbenfroh abheben. Die Ernte wird mit übermäßig beladenen Kamelkarren oder Traktoren transportiert und an einer zentralen Stelle von einem urtümlichen Apparat gedroschen. Ein weißgewandeter Alter mit Turban und seine Frau treiben ihre Ziegenherde die Straße entlang, so dass es eng für uns wird. Auch hier verschenken wir die aufgeblasenen massa-Luftballons und die Kinder bedanken sich mit strahlenden Gesichtern. Überall wird freundlich gewunken und gegrüßt. Die Schulen haben gerade Pause, oder unterrichten im Freien und der Eisverkäufer mit seinem Wägelchen wird von Kindern belagert. Viel zu früh müssen wir wieder auf die große Straße, nehmen aber schöne Eindrücke mit.

Die Hotelsuche in Bharatpur entwickelt sich zu einer kleinen Odyssee. Da wir den genauen Standort von Hotel Nummer eins nicht gespeichert haben, müssen wir mehrmals die außerordentlich hilfsbereiten Einheimischen nach dem Weg fragen. Es hat aber nur einen schäbigen Balkon über einem stinkenden Boden und nebenan wird gebaut. Hotel Nummer zwei (es ist ein wunderschöner umgebauter Palast) finden wir erst nach mehrmaligem Nachfragen und es ist leider ausgebucht. Beim dritten, dem Hotel The Bagh haben wir endlich Glück und es gefällt uns sogar ausnehmend gut. Auch dies ist ein Heritage Hotel und In der riesigen Gartenanlage, wo Pfauen die Wege entlang stolzieren, befinden sich die im Mogulstil erbauten Wohneinheiten. Wir bekommen ein schönes großes Zimmer. Obwohl hier alles blitzsauber ist, umschwirren uns ab mittag die Fliegen und am Abend haufenweise Mücken. Wir besorgen es ihnen zwar ordentlich mit dem Britzelgerät, aber es kommt einer Sisyphosarbeit gleich. Der Kampf ist nicht zu gewinnen. Wahrscheinlich ist der gut gegossene Garten daran schuld.

Kaum sind wir am Pool, stellen sich hinter der Hotelmauer auf einem erhöhten Platz zwei Spanner ein, beobachten interessiert mich im Bikini und das Treiben der Jungs im Pool. Wenn das für sie interessant ist: Bitte schön. Unser Abendausflug endet auch nicht so wie geplant, da Thomas die Straße ins Zentrum rein im Dunkeln nicht fahren will, und das will schon was heißen, denn wir sind einiges gewohnt. Nur halb beleuchtet reiht sich in einer Mondlandschaft von Straße ein Schlagloch ans andere, mitten auf dem Weg tauchen unbeleuchtet herumstehende Handwagen auf, rechts und links sind die Händler und die Autos, die uns entgegenkommen, haben alle Fernlicht aufgeblendet, so dass man erst recht nichts mehr sieht. Wir entschließen uns dazu, die große Straße ums Zentrum herum zu fahren. Immerhin bekommen wir Getränke und Geld. Aber es gibt nicht ein einziges normales Restaurant und damit meine ich die offenen Garküchen. Nur Geschäft an Geschäft, die hauptsächlich Autozubehör, Kloschüsseln, Möbel und anderes Zeug verkaufen. Unverrichteter Dinge müssen wir wieder zurück fahren und leider im Hotel essen.

© family on tour, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir - Vater, Mutter, Kind (11) - wollen diesmal den Norden erkunden und vor allem Holi, das Fest der Farben, mit erleben. Die geplante Route startet in Delhi, über Jaipur nach Pushkar, Agra und dann hoch nach Rishikesh. Wir werden gleich in Delhi ein Auto mieten und Thomas wird fahren. Dann wollen wir alles auf uns zukommen lassen und bleiben, wo es uns gefällt.
Details:
Aufbruch: 22.03.2013
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 07.04.2013
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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