Rundreise Nordindien - MIT EIGENEM MIETWAGEN

Reisezeit: März / April 2013  |  von family on tour

Rishikesh: Die Horrorfahrt

Um halb neun machen wir uns auf den Weg nach Rishikesh. Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet. Für den schlimmsten Fall der Fälle habe ich eine Zwischenunterkunft recherchiert. Hinter Mathura können wir auf den Superhighway zwischen Agra und Delhi auffahren. Es ist unglaublich! Eine vierspurige nagelneue Autobahn, auf der außer uns kaum jemand fährt! Um Strecke zu schinden fahren wir teilweise 150 Kmh. Man kommt besser voran als auf jeder deutschen Autobahn! Wahrscheinlich fahren hier so wenig Autos, weil die Mautgebühr relativ hoch ist. Keine Tuk Tuks, Mopeds, LKW oder sonstige Vehikel bremsen uns aus.

Als wir Delhi nach nur drei Stunden erreichen, hat der Spaß allerdings ein Ende. Gewohnt langsam quälen wir uns durch die Außenbezirke. Hier sind viele Trabantenstädte, die sich selbst Townships nennen, in der Entstehung und es sieht aus wie in Gropiusstadt in Berlin. Nachdem wir Delhi verlassen haben, kommen wir wieder ganz gut voran, bis ab Muzzafangar der blanke Horror beginnt. Obwohl es sich hier immer noch um den National Highway handelt, ist die Straße übersät mit den schlimmsten Schlaglöchern ganz Nordindiens und die Leute fahren wie die Henker. Oft quetschen sich PKWs gerade noch so durch einen minimalen Zwischenraum zwischen zwei LKWs und oftmals kommt es fast zum Frontalzusammenstoß. Dem Ambulanzwagen mit Blaulicht wird ums Verrecken nicht Platz gemacht. Jeder versucht durch seinen halsbrecherischen Fahrstil ein paar Meter gut zu machen. An manchen Stellen müssen wir von der befestigten Straße abweichen, um uns auf unserer Fahrspur entgegen kommenden Bussen oder LKW Platz zu machen, die ansonsten mit uns kollidieren würden. Nur gut, dass Thomas mit solchen Verhältnissen bereits aus Sri Lanka und Südindien vertraut ist, so dass er uns - mal wieder - sicher ans Ziel bringt.

Zwischendurch machen wir Rast, trinken Lassi und nehmen Pakoras als Wegzehrung mit. Die letzte größere Stadt vor Rishikesh ist Haridwar. Hier findet alle zwölf Jahre im Wechsel mit drei anderen Städten die Kumbh Mela statt. Das ist die größte Pilgerversammlung Indiens, zu der Millionen von Gläubigen zusammen kommen, um sich gleichzeitig im Ganges zu waschen. Weil die Stadt auch außerhalb dieser Zeit einen hohen religiösen Status hat, sieht man viele Menschen in Zelten kampieren und an den Ghats ins Wasser gehen. Eine riesige Shivastatue ist schon von weitem zu sehen.

Endlich erreichen wir Rishikesh direkt am Ganges. Das Hotel, das mir gestern noch per email mitteilte, dass es Zimmer frei hätte, finden wir zunächst nicht. Ein hilfsbereiter älterer Herr steigt zu uns ins Auto und zeigt uns den Weg. Hier teilt man uns mit, dass wir gestern hätten buchen müssen, wovon kein Wort in der email stand. Heute ist nichts mehr zu bekommen. Unser Mitfahrer zeigt uns daraufhin ein anderes Hotel, in dem wir schließlich bleiben. Es ist ok und Thomas will nach neun Stunden keinen Meter mehr fahren, also bleiben wir. Vom Ganges herauf höre ich vielfältiges Hare Krishna Gesinge, und nach der Auskunft, dass es im Hotel kein Bier gäbe, wissen wir, dass auch dies eine heilige Stadt ist. Man verspricht aber, welches zu organisieren. Für heute gehen wir keinen Schritt mehr vor die Tür.

Der Superhighway von Agra nach Delhi

Der Superhighway von Agra nach Delhi

Shivastatue in Haridwar

Shivastatue in Haridwar

© family on tour, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir - Vater, Mutter, Kind (11) - wollen diesmal den Norden erkunden und vor allem Holi, das Fest der Farben, mit erleben. Die geplante Route startet in Delhi, über Jaipur nach Pushkar, Agra und dann hoch nach Rishikesh. Wir werden gleich in Delhi ein Auto mieten und Thomas wird fahren. Dann wollen wir alles auf uns zukommen lassen und bleiben, wo es uns gefällt.
Details:
Aufbruch: 22.03.2013
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 07.04.2013
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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