Rundreise Nordindien - MIT EIGENEM MIETWAGEN
Bharatpur und Agra: Zum Taj Mahal
Bereits um neun sitzen wir im Auto und fahren nach Agra. Auf dem Parkplatz ist der Teufel los. Gleich drei Leute gleichzeitig machen sich wichtig, um uns in eine Parklücke zu lotsen, die wir dann aber allein besser finden. Kaum steigen wir aus, bietet sich ein Jüngling als Führer und Helferlein an, den wir auch gleich anheuern, damit uns alle anderen in Ruhe lassen. Ohne ihn hätten wir nicht gewusst, dass es zwei Kassen gibt. Einmal die für Inder, an der die Leute in einer endlosen Schlange anstehen, und die für Ausländer, an der kaum etwas los ist. Inder zahlen 20 Rupien pro Person, wir 1250 und das Kind ist umsonst. Er lotst uns auch an der Schlange vor dem Eingang vorbei, denn auch hier ist der Zugang für Einheimische und Touristen getrennt, sogar noch einmal aufgeteilt für Männer und Frauen, denn beim Hineingehen wird man an der Sicherheitskontrolle abgetastet und die Taschen werden durchleuchtet. Erlaubt ist eine Flasche Wasser, kein Feuerzeug und natürlich auch kein Taschenmesser. Es wird rund um die Uhr von Soldaten bewacht. Das alles ist leider nötig, seit es 2006 eine Bombendrohung für das Taj Mahal gab. Sogar der Luftraum darüber wurde gesperrt.
Über einen großen Innenhof, von dem in alle vier Himmelsrichtungen die Tore abgehen, kommt man durch das Royal Gate zum Herz der Anlage. Mit Worten zu beschreiben, wie schön das Grabmal ist, wenn man es in echt sieht, ist schwer. Die vielen Menschen verlaufen sich auch relativ gut, so dass wirklich jeder ein Foto vor der zentralen Stelle machen kann. Das Taj Mahal wurde in 22 Jahren von 22.000 Arbeitern Tag und Nacht erbaut. Die Zahl 22 taucht immer wieder in der gesamten Anlage selbst auf. 22 Kuppeln stehen auf dem Haupttor, zweiundzwanzig Stufen sind es zur 100 mal 100 Meter großen Marmorplatte, auf dem das Grabmahl steht und irgendetwas ist 22 Meter hoch. Es besteht komplett aus weißem Marmor, in den die Verzierungen entweder eingemeißelt oder als Intarsienarbeiten mit fünf verschieden farbigen Steinen eingesetzt wurden.
Im Inneren, wo Shah Jahan und seine Gemahlin Mumtaz Mahal begraben sind, ist es relativ unspektakulär. Um es zu betreten, muss man sich in einer dicht gedrängten und nach Schweiß müffelnden Menge hindurch schieben. Unser Guide macht uns auch auf viele kleine Details aufmerksam, die uns so vielleicht gar nicht aufgefallen wären, beispielsweise die in eine Säule eingearbeitete optische Täuschung. Es gibt noch viel mehr zu erzählen, auch über die anderen Gebäude und die Legenden, die sich um das Taj Mahal ranken, aber das kann man sicherlich auch recherchieren. Nach gut zwei Stunden haben wir alles, was uns interessiert, gesehen. Auch wenn manche meinen, ein Besuch eines solch touristischen Ortes lohnt sich nicht, dem kann ich nur widersprechen. Der weitaus größte Teil der Besucher waren Inder und auch die Massen, die nur im Innenbereich lästig waren und sich ansonsten gut über die Anlage verteilt haben, können meiner Meinung nach dennoch nicht die Erhabenheit des Augenblicks zerstören. Ab jetzt werden wir den Ostersonntag immer mit dem Taj Mahal verbinden und in den nächsten Tagen die Blase unter meinem Fuß.
Zurück im Hotel genießen wir noch einmal den bisher wärmsten Pool - alle anderen waren eiskalt trotz der Hitze tagsüber - und entspannen vor der langen und sicherlich sehr anstrengenden Fahrt morgen. Über 400 Kilometer liegen vor uns und wir hoffen, es in einem Tag zu schaffen. Wie durch ein Wunder hält sich die Mückenplage heute abend in Grenzen. Wieder versuchen wir ins Stadtzentrum zu gelangen, in dem es alle möglichen Sehenswürdigkeiten und einen Bazar geben soll. Diesmal nehmen wir eine bessere Seitenstraße, aber wir gelangen nur an ein altes Stadttor, wo die Durchfahrt verboten ist. Thomas hat endgültig die Nase voll von dem "Drecksloch", also gehen wir in einem einfachen Indischen Hotel essen. Das Essen ist gut aber leider wieder zu scharf für Nico, so dass das arme Kind sich mit Reis und von mir abgelutschten Kartoffeln begnügen muss. Er ist ja inzwischen hart im Nehmen, was eine gewisse Schärfe betrifft, aber das war wohl etwas zu heftig.
Mit der Auswahl verschiedener Hotelalternativen und der Routenplanung für Rishikesh auf dem Ipad vergeht der Abend. Wir wollen zeitig ins Bett, um morgen früh losfahren zu können.
Aufbruch: | 22.03.2013 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 07.04.2013 |