Abenteuer Island - per Tandem

Reisezeit: Mai / Juni 2013  |  von Jörn Tietje

Der „Golden Circle“

Þingvellir

Der Golden Circle ist für jeden Islandreisenden Pflichtprogramm und da die Stationen Þingvellir, Geysir und Gullfoss alle im Nahbereich Reykjavíks liegen, selbst für Tagestouristen, die mit dem Kreuzfahrtschiff kommen, beim Landgang zu schaffen. Ganz so schnell sind wir nicht unterwegs. Über Nebenstrecken verlassen wir die Hauptstadt und entkommen so dem dichten Verkehr. An den Berghängen liegen Schneefelder noch fast bis auf Meeresniveau hinunter. Auch hier war der Winter lang und hart, mit der Folge, dass bis weit in den Juni hinein noch alle Hochlandpisten gesperrt sind. Uns schiebt der Wind heute auf gutem Asphalt in den Nationalpark Þingvellir. Kurz vor dem Campingplatz holt uns dann der Regen wieder ein und nachdem das Zelt steht, belohnen wir uns mit Softeis, heißer Schokolade und einer ausgiebigen Dusche. Am nächsten Tag ist uns der Wettergott an dem alten Thingplatz der Wikinger gnädig und so stehen wir bei Sonnenschein direkt an der Stelle, wo die amerikanische und die europäischen Kontinentalplatten auseinanderdriften. Die Spalten mit glasklarem Wasser in der Landschaft und vor allem die Almannagjá (Allmänner-Schlucht) machen diesen Vorgang sehr anschaulich. Hier hatte eines der ältesten Parlamente der Welt seinen Sitz, an dem sich alle freien Bauern zum Thing versammelten und bis heute werden hier besondere Anlässe begangen. Die UNESCO hat diesen ganz besonderen Ort als Weltkulturerbe geadelt.

Der Hauptstadtverkehr liegt hinter uns und die Natur vor uns. Im Hintergrund sieht man den Schnee, der noch fast bis zum Fjord hinunterreicht.

Der Hauptstadtverkehr liegt hinter uns und die Natur vor uns. Im Hintergrund sieht man den Schnee, der noch fast bis zum Fjord hinunterreicht.

Gleich hinter dem Parkplatz beeindruckt der Öxarárfoss, der in die Almannagjá stürzt.

Gleich hinter dem Parkplatz beeindruckt der Öxarárfoss, der in die Almannagjá stürzt.

Die Allmännerschlucht - früher Versammlungsplatz aller freien Bauern zum jährlichen Thing.

Die Allmännerschlucht - früher Versammlungsplatz aller freien Bauern zum jährlichen Thing.

Die Kirche von Þingvellir - wohl eines der bekanntesten Fotomotive Islands...

Die Kirche von Þingvellir - wohl eines der bekanntesten Fotomotive Islands...

...und noch einmal aus der Nähe

...und noch einmal aus der Nähe

Hier trennen sich Europa und Amerika

Hier trennen sich Europa und Amerika

Das Wasser in den Spalten ist glasklar und deswegen ein beliebtes Tauchrevier.

Das Wasser in den Spalten ist glasklar und deswegen ein beliebtes Tauchrevier.

Bei so viel Wasser in der Gegend dürfen Graugänse und viele andere Wasservögel natürlich nicht fehlen.

Bei so viel Wasser in der Gegend dürfen Graugänse und viele andere Wasservögel natürlich nicht fehlen.

Das nächste Ziel ist klar...

Das nächste Ziel ist klar...

Geysir

Straßen gibt's, die gibt's gar nicht - zumindest nicht auf meiner Karte. Ich hatte geglaubt, dass sich in den paar Jahren, seit ich hier war, nicht viel verändern und ich mir deswegen den Kauf einer neuen Straßenkarte ersparen könne - Irrtum! Es hat sich viel getan und schon fährt man auf einer funkelnagelneuen Straße, wo die Karte noch die unberührte Natur zeigt. So auch auf der Strecke von Þingvellir zum Geysir - Touristen-Highway. Als wir gegen Abend am Geysir ankommen, ist es schon wieder recht ruhig, die meisten Besucher sind wieder auf dem Weg in ihre Quartiere. Der Campingplatz liegt direkt neben dem Geysirfeld, und es ist schon ein bisschen kurios. Das heiße Wasser sprudelt hier überall aus dem Boden und fließt dann im Straßengraben vorbei am Campingplatz, aber der hat als einziger, den wir besucht haben, keine heiße Dusche! Dafür gibt es gegenüber im Hotel ein Schwimmbad, das gegen alle sonstigen Erfahrungen in isländischen Bädern ungepflegt, dreckig und eklig ist.

Eine mächtige Blase kündigt den nächsten Ausbruch des Strokkur an...

Eine mächtige Blase kündigt den nächsten Ausbruch des Strokkur an...

...und dann geht die Post ab...

...und dann geht die Post ab...

...nur schade, dass der Hintergrund auch grau ist

...nur schade, dass der Hintergrund auch grau ist

Am Strokkur bildet sich im Abstand von wenigen Minuten immer wieder eine riesige Blase über dem Wasserloch und dann schießt er 10 - 15m in die Höhe - ein tolles Schauspiel. Der eigentliche Namensgeber aller Geysire ist wesentlich größer und liegt nur ein paar Meter weiter, ist aber nicht mehr aktiv.

Der eigentliche Geysir dampft vor sich hin, ist aber seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Er gab allen anderen Geysiren auf der Welt ihren Namen.

Der eigentliche Geysir dampft vor sich hin, ist aber seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Er gab allen anderen Geysiren auf der Welt ihren Namen.

Hier kocht das Wasser ständig vor sich hin und auf dem Campingplatz 100m weiter gibt es keine heiße Dusche...

Hier kocht das Wasser ständig vor sich hin und auf dem Campingplatz 100m weiter gibt es keine heiße Dusche...

Gullfoss

Heftiger Gegenwind lassen die 10km zum Gullfoss am nächsten Tag ziemlich lang werden. Und auch hier kommen wir bei Regen an - das ist kein Spaß... Naja, an einem Wasserfall muss man immer damit rechnen, nass zu werden. Und der Eindruck dieses gigantischen Wasserfalls, der in zwei Stufen in die Tiefe stürzt, leidet auch nicht unter dem bisschen Wasser von oben. Hier sind wir um die Mittagszeit eingetroffen und der Touristenboom auf Island wird greifbar.

Auf dem Weg zum Gullfoss

Auf dem Weg zum Gullfoss

Island ist Pferdeland - nur wenn sie die Insel einmal verlassen haben, dürfen sie nie wieder zurück in ihre Heimat

Island ist Pferdeland - nur wenn sie die Insel einmal verlassen haben, dürfen sie nie wieder zurück in ihre Heimat

In zwei gigantischen Kaskaden stürzen die Wassermassen des Gullfoss in die Tiefe.

In zwei gigantischen Kaskaden stürzen die Wassermassen des Gullfoss in die Tiefe.

Die erste Stufe - winzig erscheinen die Menschen auf der Plattform am Rande des Flusses.

Die erste Stufe - winzig erscheinen die Menschen auf der Plattform am Rande des Flusses.

Kaum zu glauben: Der Gullfoss sollte anfang des 20. Jahrhunderts zugunsten eines Wasserkraftwerks in einem Stausee verschwinden. Dem unermüdlichen Einsatz des Eigentümers des Landes und seiner Tochter ist es zu verdanken, das dieses Naturschauspiel erhalten blieb

Kaum zu glauben: Der Gullfoss sollte anfang des 20. Jahrhunderts zugunsten eines Wasserkraftwerks in einem Stausee verschwinden. Dem unermüdlichen Einsatz des Eigentümers des Landes und seiner Tochter ist es zu verdanken, das dieses Naturschauspiel erhalten blieb

Unbändige Wucht des Wassers wird hier greifbar!

Unbändige Wucht des Wassers wird hier greifbar!

© Jörn Tietje, 2013
Du bist hier : Startseite Europa Island Der „Golden Circle“
Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum dritten Mal lockt mich die schöne, raue Insel im Nordatlantik zu einer Radtour. In den zweieinhalb Wochen ist eine kleine Rundtour zu den Highlights des Südens geplant mit Abstechern ins Hochland. Wieder einmal Anfang Juni: eigentlich zu früh für die Geburtsstätte von Tiefdruckgebieten und der Süden ist die regenreichste Region der Insel - aber der norddeutsche Frühling härtet ja ab. Meine 10. Radreise ist zugleich Premiere: erste Reise zu zweit, auf einem Tandem mit Trailer! Auf geht's!
Details:
Aufbruch: 30.05.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 16.06.2013
Reiseziele: Island
Der Autor
 
Jörn Tietje berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors