Abenteuer Island - per Tandem
Der „Golden Circle“
Þingvellir
Der Golden Circle ist für jeden Islandreisenden Pflichtprogramm und da die Stationen Þingvellir, Geysir und Gullfoss alle im Nahbereich Reykjavíks liegen, selbst für Tagestouristen, die mit dem Kreuzfahrtschiff kommen, beim Landgang zu schaffen. Ganz so schnell sind wir nicht unterwegs. Über Nebenstrecken verlassen wir die Hauptstadt und entkommen so dem dichten Verkehr. An den Berghängen liegen Schneefelder noch fast bis auf Meeresniveau hinunter. Auch hier war der Winter lang und hart, mit der Folge, dass bis weit in den Juni hinein noch alle Hochlandpisten gesperrt sind. Uns schiebt der Wind heute auf gutem Asphalt in den Nationalpark Þingvellir. Kurz vor dem Campingplatz holt uns dann der Regen wieder ein und nachdem das Zelt steht, belohnen wir uns mit Softeis, heißer Schokolade und einer ausgiebigen Dusche. Am nächsten Tag ist uns der Wettergott an dem alten Thingplatz der Wikinger gnädig und so stehen wir bei Sonnenschein direkt an der Stelle, wo die amerikanische und die europäischen Kontinentalplatten auseinanderdriften. Die Spalten mit glasklarem Wasser in der Landschaft und vor allem die Almannagjá (Allmänner-Schlucht) machen diesen Vorgang sehr anschaulich. Hier hatte eines der ältesten Parlamente der Welt seinen Sitz, an dem sich alle freien Bauern zum Thing versammelten und bis heute werden hier besondere Anlässe begangen. Die UNESCO hat diesen ganz besonderen Ort als Weltkulturerbe geadelt.
Der Hauptstadtverkehr liegt hinter uns und die Natur vor uns. Im Hintergrund sieht man den Schnee, der noch fast bis zum Fjord hinunterreicht.
Bei so viel Wasser in der Gegend dürfen Graugänse und viele andere Wasservögel natürlich nicht fehlen.
Geysir
Straßen gibt's, die gibt's gar nicht - zumindest nicht auf meiner Karte. Ich hatte geglaubt, dass sich in den paar Jahren, seit ich hier war, nicht viel verändern und ich mir deswegen den Kauf einer neuen Straßenkarte ersparen könne - Irrtum! Es hat sich viel getan und schon fährt man auf einer funkelnagelneuen Straße, wo die Karte noch die unberührte Natur zeigt. So auch auf der Strecke von Þingvellir zum Geysir - Touristen-Highway. Als wir gegen Abend am Geysir ankommen, ist es schon wieder recht ruhig, die meisten Besucher sind wieder auf dem Weg in ihre Quartiere. Der Campingplatz liegt direkt neben dem Geysirfeld, und es ist schon ein bisschen kurios. Das heiße Wasser sprudelt hier überall aus dem Boden und fließt dann im Straßengraben vorbei am Campingplatz, aber der hat als einziger, den wir besucht haben, keine heiße Dusche! Dafür gibt es gegenüber im Hotel ein Schwimmbad, das gegen alle sonstigen Erfahrungen in isländischen Bädern ungepflegt, dreckig und eklig ist.
Am Strokkur bildet sich im Abstand von wenigen Minuten immer wieder eine riesige Blase über dem Wasserloch und dann schießt er 10 - 15m in die Höhe - ein tolles Schauspiel. Der eigentliche Namensgeber aller Geysire ist wesentlich größer und liegt nur ein paar Meter weiter, ist aber nicht mehr aktiv.
Der eigentliche Geysir dampft vor sich hin, ist aber seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Er gab allen anderen Geysiren auf der Welt ihren Namen.
Hier kocht das Wasser ständig vor sich hin und auf dem Campingplatz 100m weiter gibt es keine heiße Dusche...
Gullfoss
Heftiger Gegenwind lassen die 10km zum Gullfoss am nächsten Tag ziemlich lang werden. Und auch hier kommen wir bei Regen an - das ist kein Spaß... Naja, an einem Wasserfall muss man immer damit rechnen, nass zu werden. Und der Eindruck dieses gigantischen Wasserfalls, der in zwei Stufen in die Tiefe stürzt, leidet auch nicht unter dem bisschen Wasser von oben. Hier sind wir um die Mittagszeit eingetroffen und der Touristenboom auf Island wird greifbar.
Island ist Pferdeland - nur wenn sie die Insel einmal verlassen haben, dürfen sie nie wieder zurück in ihre Heimat
Kaum zu glauben: Der Gullfoss sollte anfang des 20. Jahrhunderts zugunsten eines Wasserkraftwerks in einem Stausee verschwinden. Dem unermüdlichen Einsatz des Eigentümers des Landes und seiner Tochter ist es zu verdanken, das dieses Naturschauspiel erhalten blieb
Aufbruch: | 30.05.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2013 |