Kleine Thailandrundreise mit 2 Kindern und 4 Koffern - Backpacker light
Cha Am und Hua Hin
Für 40 Baht haben uns die Motortaxis wieder an den verlassenen Bahnhof von Ban Krut gebraucht und wir warten über eine Stunde auf den Zug ,der uns für 340 Baht nach Hua Hin bringen soll.
Zum letzten Mal plündern wir eine der kleinen Garküchen und kaufen für je 10 Baht die Hühnchenspieße auf.
Leider haben wir keine zusammenhängenden Plätze im Zug bekommen, aber für die 150 km ist das kein Problem. Nach guten 1,5 Stunden sind wir in Hua Hin und erhaschen kurze Blicke auf den netten Bahnhof, der aber ehrlich gesagt, nicht sooo viel anders aussieht wie der von Ban Krut.
Schon von weitem haben wir die häßlichen Hochhaushotels einiger Nobelketten gesehen, und wollen eigentlich nur schnell weg hier.
Der erste Eindruck von Hua Hin: häßlich.
Innerhalb von 2 min sitzen wir für 400 Baht im Taxi nach Cha Am.
Geplant war der Aufenthalt eigentlich als einziger Badeaufenthalt in Thailand und der Stop in Ban Krut war ein Spontaneinfall. Weil das Hotel aber schon reserviert war, wollten wir uns diese Region dann doch noch anschauen.
Kleines Hotel direkt am Meer hieß es über das Beach Teracce in der Beschreibung. Und das ist nicht übertrieben: Das Meer schwabt direkt an die hohe Mauer der Hotelterasse, von Strand keine Spur.
Der taucht nur bei Ebbe auf und lädt dann nicht wirklich zum Verweilen ein.
Das ganze Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen und das Apartment ist auch etwas heruntergekommen.
Aber das Personal ist sehr nett und wir haben zum ersten mal eine Klimaanlage, die wir nachts anlassen können. Sie ist so leise, wenn man sie auf 25/26 Grad stellt, dass ich nicht alle 5 min aus dem Schlaf hochschrecke.
Leider sitzen wir hier mitten im Nichts: um uns herum einige große Hotelanlagen und eine 500 Meter lange Straße mit Restaurants und Geschäften.
Alles ist wie ausgestorben und wir sind fast die einzige Gäste.
Gegen 19 Uhr suchen wir eines der Restaurants aus und werden sehr nett bedient. Das Essen ist zwar gut, aber schon den Wünschen der europäischen Gäste angepasst. Etliche Baht teurer ist es auch.
Weil es mit dem Baden hier nichts ist, leihen wir uns 2 vollgetankte Roller für je 200 Baht aus und erkunden die Umgebung.
Zuerst geht es nach Hua Hin: fast 20 km auf der Hauptstraße sind für mich nicht gerade ein Traum und die Stadt selbst ist auch nicht mein Geschmack. Gerade mal die großen Restaurants am Strand sind schön. Auf Holzstegen erbaut, reichen sie über den Sand ins Meer hin.
Wir sehen jede Menge Fast Food-Ketten, Bars mit europäischem Bier und alleinstehende, ältere Herren in junger thailändischer Begleitung.
Ich denke der Massentourismus hat Hua Hin fest im Griff und niemand von uns will so lange hier bleiben, bis der Nachtmarkt seine Pforten öffnet. Vielleicht tue ich dieser Stadt ja unrecht, aber hierhin muss man wirklich nicht reisen.
Auf dem Rückweg müssen wir auf dieser ätzenden, 3spurigen Hauptstraße zurückfahren. Zuvor aber heißt es auf die andere Seite zu gelangen und das geht nur mit einem U-Turn.
Also müssen wir vom Standstreifen aus, 3 vielbefahrene Spuren mit Autos und LKWs queren, um dann auf der anderen Seite wieder über 3 ebenfalls starkfrequentierte Fahrbahnen quer auf dem Standstreifen zu landen.
Nur leider kommt kein U-Turn und ich verliere die Geduld und biege an der nächsten großen Ampelanlage rechts ab. Großer Fehler!
Nicht nachmachen!
Das große Schild 'NO U-TURN' habe ich geflissentlich übersehen und so machen wir eine Minute später Bekanntschaft mit der thailändischen Polizei.
Wir werden mit unseren Rollern in die nächste Wache geleitet, halsbrecherisch zwischen den Autos hindurch sollen wir dem Beamten folgen.
Dort wird uns unser Vergehen genau erklärt und wir sollen 500 Baht je Roller zahlen.
Alternativ würden uns die Beamten zu einer Hauptwache bringen und Ausweise verlangen, Protokolle schreiben.....
Wir zahlen also 1000 Baht bar auf die Hand des Polizeibeamten und dürfen dann weiterfahren.
Dafür müssen wir noch nicht mal einen Führerschein vorzeigen und die Kinder bekommen jede Menge Litschis und Kokosnussüßigkeiten von den Kollegen. Etwas Schriftliches bekommen wir nicht. Ja, ja.
Wir entschließen uns nach Cha Am zu fahren, weil dort heute Nachtmarkt sein soll.
Unterwegs machen wir Halt an einem kleinen Markt, an dem Einheimische einkaufen. Berge von Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch türmen sich auf den Verkaufsständen und die Preise sind wieder um die Hälfte gesunken. Mit unseren 2 kg Rambutani und ein paar Spießchen und einem scharfen Reisgericht vom Markt machen wir es uns am Straßenrand bequem.
Schräg gegenüber hat eine Schule gerade Schulschluss und die Kinder spielen in ihrer Schuluniform Volleyball.
Maurits geht rüber und darf sofort mitspielen. Die Mädchen üben lautstark 'I love you. I love you.' und kichern. Die Jungen spielen ihm jeden Ball zu und zeigen ihm, wie man einen Aufschlag macht.
Diesmal ist etwas mehr Kommunikation möglich, denn einige der Kinder sprechen ein wenig Englisch.
Einziges Verkehrsmittel der Thais scheint der Roller zu sein. Wir fallen hier als einzige Touristen also gaaaar nicht auf.
Im Alltag sind tagsüber keine Kinder zu sehen: Die Ganztagsschule und auch der Kindergarten enden erst gegen 16/17 Uhr. Dann aber strömen sie in ihren Schuluniformen (hier im einheitlichen Sportdress) zurück nach Hause.
Darüber ist es fast schon dunkel geworden und wir kommen später als geplant nach Cha Am und suchen den Nachtmarkt. Den finden wir zwar nicht, fahren aber an eine Schule vorbei, an der die Schüler Fußball über ein Netz spielen.
Daran kommen meine beiden Jungs natürlich nicht vorbei und wir schauen eine Weile zu.
Jetzt hat endgültig niemand mehr Lust auf Markt und wir fahren an den Strand von Cha Am. Ganz nett, auf jeden Fall schöner als Hua Hin, aber auch hier Tourismus wohin man nur schaut.
Wir suchen ein nettes Restaurant aus, wovon es hier im Überfluss gibt. Das Essen ist wie immer sehr gut, aber auch hier merkt man den westlichen Einfluss. Es gibt Schnitzel und Spaghetti, Wein und europäisches Bier. Die Gerichte werden nicht nach Thaiart in die Tischmitte gestellt, sondern jeder bekommt sein Tellerchen mit seinem Gericht serviert.
Aufbruch: | 29.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.08.2013 |