4 Wochen Korsika und ein wenig Marseille
Ins Gebirge und ans Meer
Das Tal der Milane und: Süsswasser oder Salzwasser?
Nach Speloncato in die Berge
Wir wollen das Dörfchen Speloncato (korsisch Speluncatu) besuchen. Wir sehen es von unserem Zimmer aus, hoch droben am Berg. Überhaupt hat man durch alle Fenster herrliche Ausblicke. Frühstück auf der Terrasse. Wir bewundern die Bäume und Sträucher ringsum.
Dann geht es los, nach der Brücke über den derzeit ausgetrockneten Fluss 20 m weiter über den aktiven Fluss Regino, dann gleich rechts. Wieder wird jeder Baum und Strauch begutachtet und wir staunen über die vielen Milane in der Luft, die ihr langgezogenes "Wiiiieh" ausstoßen, in der Luft segeln und dann blitzschnell herabstürzen, Das Tal der Regino ist das Tal der Milane.... (rote Milane übrigens).
Wir wandern fast bis zum Stausee, dann links ab und aufwärts zwischen aufgelassenen Gärten, kleinen Bauernhöfen, Kühen, einem wunderwitzigen staubigen kleinen Hund, der sich in I.s schwarze Wanderhose verliebt. Dann wird's steiler, steiniger, heiß, schwül und ich brauche eine Pause. Wir haben nichts zu essen mitgenommen (Lektion 1: was zum essen mitnehmen...) und Ingrid ist plötzlich fast unterzuckert...... hoffentlich gibt's dort oben was zu essen... Vorerst gibt's aber nur unangenehme Fliegenschwärme. Einige überreife Feigen retten Ingrid vor der Unterzuckerung.
Zwei halbverfallene Kapellen, der Weg wird noch ein wenig steiler, dann erreichen wir die ersten Häuser Speloncatos, einige steile Stufen hinauf, ein Schild "Bar" und da ist der zentrale Platz, die letzte Gasse führte uns direkt zur Bar, aber da ist rechts noch ein Restaurant.
Korsisches Menü: Korsische Suppe (köstlich und würzig), Dorade (alternativ leicht überbrannte Lasagne, na ja, so rächen sich falsche Bestellungen) und dann noch was ganz Tolles, einen sehr deftigen korsischen Käse mit Feigenkompott, einfach köstlich. Es ist die erste Begegnung mit dieser Kombination, einige weitere sollten noch folgen....
Danach Rundgang durch den verwinkelten, fast in die Felsen gebauten Ort.
Dann alles wieder zurück, die Fliegenschwärme werden jetzt schneller da bergabwärts passiert... In Regino dann (nachdem wir einen kleinen Bogen sprich Irrweg gelaufen sind) zwei Bier im Paesanu, Pietra natürlich!
Korsischer Geburtstag:
Kaffee für I. und das einzige heimlich im Rucksack verstaubare Geschenk, ein Naturführer Korsika/Sardinien. Dann packen wir die Rucksäcke, um runter ans Meer nach Ile Rousse zu wandern. Dummerweise beginnt das Runter mit einem langen Anstieg rauf nach Monticello. In der Hälfte kommt uns ein Paar entgegen und ermunterte uns mit der Aussage, dass wir den halben Anstieg geschafft hätten. Dann die Kapelle San Francisco (nicht der Papst), romanisch angefangen und irgendwann etwas seltsam barock überbaut. Daneben eine recht neue Schule, gepflegte Sportanlagen, Monticello scheint eine gute finanzielle Situation zu haben.
In die Dorfmitte, wo wir uns neben einem gutmütig guckenden Bulldoggen ein Eis genehmigen. Weiter geht es jetzt abwärts, Ile Rousse und das Meer sind schon zu sehen. Leider geht es ein Stück an der Straße entlang, in den Kurven musste man stets bereit sein, in den Straßengraben zu springen.
Endlich unten (Normalerweise umgekehrt gebraucht).
Im Informationsbüro die gute Mitteilung: Es gibt auch samstags einen Bus Richtung Galeria (unsere nächste Station), er hält an der Kreuzung Le Fango / Galeria und wir müssen dann 4-5 km per Fuß überbrücken.... irgendwie wird das klappen (vielleicht per Taxi????)
Dann ins Gewühl der kleinen Altstadt, ein Seitenblick zum Taxistand: Da steht eines, es gibt sie also!
Bei der Seglerbar 2 Bier, könnte es sein, dass wir da nicht hinpassen? Die schnieken Damen übersehen uns systematisch, zu einem zweiten Bier kommt es nicht.
Danach Einkauf für die ganze Woche, zum Glück gibt es einen Markt mit vielen korsischen Artikeln, und fast alles in den "wunderschönen" Rucksack gestopft, der Rest in die Neuseeland-Taschen (New World mit Kiwis). Zurück zum Hauptplatz, wo es das zweite Bier dieses Mal ohne Kleider-Check gibt, dann zum Bahnhof und hinauf nach Regino, Ingrid drückte noch rechtzeitig auf den "demandez"-Knopf und schon ist unserer Bahnhof, der dem einer verlassenen Goldgräberstadt gleicht ("Für eine Handvoll Dollar mehr") erreicht.
Wir steigen aus, gehen in unser Domizil, duschen, ruhen uns aus, ziehen das Beste an, was wir haben (hätte es für die Seglerbar gereicht?) an und sind Punkt sieben bei "Paesanu", um das bestellte Menü einzunehmen.
Als Vorspeise gibt es Vertröstung, um ½ 8 soll es los gehen. Als Vorspiel aber 2 Boulegruppen auf dem Platz hinter dem Restaurant, sehr lehrreich und unterhaltsam...
Dann aber 2 Pastis, danach Crudites a la Corse, Mangold-Torte mit Salat, Lamm mit Bohnen und Pommes (die nicht hätten sein müssen), weiter der schon bekannte Käse mit dem Feigenmus und kurz vor dem Platzen noch ein Stück Kastanientorte. Alles ganz hervorragend aber der korsische Grappa zum Schluss ist nicht unnötig!
Danach über die Straße, die Treppe hinauf und völlig k.o. ins Bett.
Dienstag soll Badetag werden, wir packen alles ein und wollen zum Stausee marschieren. Auf der Straße liegt fast im Straßengraben ein toter Hund. Vorsichtig gehen wir näher, quick-lebendig steht er plötzlich vor uns, dreht einige Runden und legte sich von Neuem "tot" in den anderen Straßengraben... Zwei Esel beobachteten die ganze Aktion (ich spreche nicht von uns) und betteln uns um grünes Gras an, ihre Weide gleicht einer Wüste ohne Andeutung von grün.
Als wir am See ankommen, windet es so stark, dass wir zum Baden keine Lust mehr haben. Wir beschließen in die Höhe zum Ort "Santa Reparata" (die Heilige der Monteure??) zu wandern, Steil bergauf, an schönen Gärten vorbei, oben windet es immer noch gewaltig und wir beschließen, erst einmal was zu trinken. Bei einem Wirt, der aussieht wie ein Catcher sitzen wir auf der Terrasse mit einem "Wahnsinnsblick" auf Ile Rousse und das blaue Meer mit den weißen Schaumkronen.
Da es anschließend immer noch windet, wandern wir zur schon bekannten San Franciso-Kapelle. Auch dieser Weg, wie der nach Santa Reparata sehr schön: Kakteen mit gelben Früchten, Granitfelsen in bizarren Formen, Steineichen, Kiefern und Weiden und immer wieder Milane oben am Himmel.
Dazu huschen ständig Eidechsen vor uns weg und eine sehr beständige Libelle lässt sich von allen Seiten fotografieren, startet zu einem kurzen Flug und lässt sich immer wieder auf dem gleichen Zweig nieder.
Von San Francisco steigen wir wieder den uns schon bekannten Weg nach Regino ab, den wir am Tag vorher bei schweißtreibender Schwüle aufgestiegen sind, dieses Mal geht's vom Wind gekühlt nach unten......
Aber der Mittwoch sollte unser Badetag werden! Also alles wieder eingepackt, wir fahren zum Far-West-Bahnhof. Pünktlich fährt der Zug, auf nach Calvi. Strahlend blauer Himmel, windstill, bei Ile Rousse baden schon die ersten, weiter geht's durch interessante Küstenlandschaft bis Calvi. Als wir aussteigen windet es, also wollen wir erst mal den Ort besichtigen, steigen zur Citadelle auf, der Wind wird zum Sturm, oben kann man sich kaum auf den Beinen halten, immer noch blauer Himmel. Klare Sicht aber solch starke Böen, wie wir sie zuletzt in "Windy Wellington" erlebt hatten....
Baden ist nicht, aber Calvi ist auch so interessant, die riesige Citadelle, die wir, ohne davon geblasen zu werden, überstehen und die hübsche Altstadt. Dann wieder zurück in den Ort zum Bahnhof, kurzer Zwischen-Stopp in Ile Rousse und dann wieder hinauf nach Regino. Unser Bier im "Paesanu" trinken wir gemeinsam mit dem Team der freiwilligen Feuerwehr, das gerade eine Übung abgeschlossen hatte. Morgen, morgen, gehen wir baden!
Baden: Süsswasser oder Salzwasser?
Wir packen den Rucksack voll: Decken, Badetücher, Badekleidung, was zum Essen und zum Trinken. Unsere Idee: Zum Stausee, hoch, wie schon bekannt nach Santa Reparata dann, dann am Couvent de Corbara vorbei nach Corbara und von dort steil runter ans Meer nach Bodri, einen kleinen Badestrand, den wir vom Zug aus bei der Fahrt nach Calvi gesehen hatten.
Über Steine überqueren wir den Regino. Den Stausee lassen wir links liegen, zu sehr links, wie sich bald rausstellen sollte. Plötzlich sind wir auf einem von Oleanderbüschen gesäumten Weg, erfreuen uns an einem Schmetterling, der uns, wie gestern schon die Libelle, Fotomodell sitzt. Das ist nicht unser Weg!
Aber irgendwie werden wir doch auch so nach oben kommen! An einem Bauernhof vorbei, an gepflegten und gut bewässerten Olivenplantagen vorbei, später an Mandelfeldern. Und dann hört der Weg plötzlich auf, aber hinter der Mauer könnte doch der Verbindungsweg nach Monticello sein, den wir ja kennen. Also über die leicht zerbröckelte Mauer, dann noch über eine, dann stehen wir zwischen Felsen und Maquis, wir zerkratzen uns die Beine, so geht's nicht weiter. Irgendwo bellen Hunde.
Also zurück, wir finden den Weg wieder, vorbei am Bauernhof. Jetzt sehen wir plötzlich die verblichenen Schilder: "Privatweg. Zutritt verboten" und "Warnung vor dem Hund". Wir kommen wieder am Stausee an, finden eine Felsenbucht, in der wir vor aufkommendem Wind geschützt sind und jetzt wird gebadet, Süßwasser statt Salzwasser, unsere Tour ist anders verlaufen, aber immerhin: kühlendes, frisches Wasser.
Auf dem Rückweg treffen wir wieder die zwei treuen Esel, die sich wieder über frisches Grün freuen, den "toten Hund" sehen wir nicht mehr .Beim "Paesanu" sind alle Stühle vor der Wirtschaft besetzt, eine englische Radfahrertruppe, wir bekommen unser Bier hinten auf der Terrasse.
Bodri die zweite....
Wie jeden Morgen weckt uns das Müllauto, muss man wirklich täglich, in aller Herrgottsfrühe, in diesem Flecken den Müll abholen? Dann beobachten wir einen Specht, er sich an den Zapfen "unserer" großen Kiefer gütlich hält. Wir haben kein Brot, doch irgendwann hupt der Bäckerwagen und wir können mit frischem, krachendem Baguette unser Frühstück beginnen.
Mit dem Zug wollen wir heute runter ans Meer - auf zum Far-West-Bahnhof. Und es ist gut rechtzeitig da zu sein, mit 5 Minuten Verfrühung kommt der Zug von Bastia eingefahren, lädt uns ein, braust weiter, wenn man dann 5 Minuten früher in Ile Rousse ist, bedeutet das aber auch 5 Minuten länger Kaffeepause für Fahrer und Schaffner....
Wir aber wollen nach Bodri, dem geplanten Ziel unserer gestrigen Wanderung, in die Bucht, die wir vom Zug nach Calvi aus gesehen haben. Rechtzeitig drücken wir auf den "demandez" - Knopf, denn die Station ist nur an einem total verblichenen Schild, auf dem nur noch "Bodri" zu lesen ist, zu erkennen.
Sandstrand ohne Schnickschnack und deswegen halt auch eine Haltestelle ohne alles.
Feiner Sand, angenehme Leute, zumeist wohl vom gegenüber liegenden Campingplatz und ein kleines Restaurant, das Fische und Crepes anbietet. Wir genießen die Sonne und den leicht kühlenden Wind (aber eincremen!) und: endlich das Meer, ganz nette Wellenberge, wir wagen uns auch nicht zu weit raus...
Ein Surfer auf einem kurzen Brett sprintet trickreich ins Wasser, übersteht einen Wellenkamm und landet dann auf dem Hintern, unbeirrt übt er weiter, wenn er sich nicht um seine 2 Hunde kümmern muss, die aber ruhig am Land unterm Sonnenschirm liegen und bei denen nur Aufregung herrscht, wenn Konkurrenten vorbei marschieren.
So geht der frühe Nachmittag rum, wir gehen zurück zum Haltepunkt, machen "Stop-over" in Ile Rouge. Im Alimentaire-Lädelchen eines steinalten Weibchens kaufen wir noch was ein, schauen bei den offiziellen Petanque - Wettkämpfen in der Ortsmitte kurz zu. Von den Zuschauern (man hat Tribünen aufgebaut) bejubelt und vom Sprecher gefeiert gewinnt Sebastian im Zweikampf. Es gibt sicher Regeln aber die kapieren wir nicht....
Dann zurück nach Regino und wir fangen wir schon an zu packen, denn morgen soll's weitergehen Richtung Galeria an die Westküste.
Aufbruch: | September 2013 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2013 |