Main-Rhein-Mosel Radtour
Main-Rhein-Mosel: Bacharach-Moselkern
Donnerstag: Bacharach - Kobern-Gondorf
Tageskilometer: 71 Gesamtkilometer: 645
Die Sonne lacht uns vom Himmel und unser Frühstück im "Wohnzimmer" an. Oma Orth plaudert nebenbei aus dem Nähkästchen, dass z.B. die Touristen erst immer in die Touristeninfo nebenan gehen und fragen, wie ihre Zimmer so sind, weil das DZ ja nur 40 Euro inkl. Frühstück kostet.
Dann muss sie jedes Mal 6 Euro an die Touristeninformation Vermittlungskosten zahlen, wenn die Mitarbeiter von dort dann das Zimmer reservieren.
Somit hat sie mit uns Geld gespart, weil wir gleich gedacht haben, preiswerter geht es nicht.
Das Zimmer war zwar nicht nach dem letzten Schrei eingerichtet, dafür ziemlich groß mit kuscheligem Bett, ordentlich und ruhig. Wir schliefen wie die Murmeltiere.
Na ja, der folgende Radweg ist super, die Sonne scheint.
Am Loreleyfelsen sehen wir zwar einen Hinweis, dass die junge Frau da irgendwo sitzen muss, aber wir sind blind und sehen gar nichts ausser Felsen Felsen Felsen...
Dann fahren wir durch ein Betriebsgelände, wo Schiffschrauben hergestellt werden und ansonsten führt der Radweg die ganze Zeit direkt am Wasser entlang und größere Abschnitte weg vom Strassenverkehr.
Die Beschilderung ist weiterhin sehr gut, aber wo will man sich eigentlich verfahren am Fluß, fließt eh nur in eine Richtung...
Gegen 14:00 Uhr sind wir schon in Koblenz.
Insgesamt 9 Tage früher als geplant, denn von hier treten wir am 23. August die Heimreise an.
Am Bahnhof halten wir nun erst mal eine Strategiesitzung ab.
Der Plan: den Moselradweg bis Trier entlang fahren, dort bleiben und Tagestouren unternehmen, am übernächsten Freitag mit dem Regio zurück nach Koblenz reisen und dort die letzte Urlaubsnacht verbringen.
So machen wir das.
Da hätten wir dann am Ende noch genügend Zeit, die Stadt etwas kennenzulernen.
Am deutschen Dreieck, wo die Mosel in den Rhein fließt, genehmigen wir uns jeder noch ein halbes gegrilltes Huhn zur Stärkung für die Weiterfahrt.
Die ersten Kilometer auf dem Moselradweg sind anstrengend, weil plötzlich der Wind mitreden will.
Bei der Überquerung einer großen Moselbrücke am Stadtrand von Koblenz haut der starke Seitenwind uns fast von den Rädern.
Aber mindestens 15 Kilometer müssen noch drin sein.
Hinter der Stadt wird der Radweg wieder schön.
Wir sehen eine Riesenautobahnbrücke mitten in den Weinbergen.
Die Sonne lacht uns an und der Wind lässt nach.
Schließlich hat sich auch die dunkle Wolke erst mal verzogen. Nur für kurze Zeit gibt es noch etwas Nieselrregen und dann ist aber gut.
Bei schönem Wetter stranden wir dann doch etwas geschafft in Kobern-Gondorf und finden nach etwas rumgucken ein süßes kleines "Bett and Breackfast" mit einem schönen ruhigen Zimmer. "Weinhaus Moselschänke"
Im Supermarkt um die Ecke kaufen wir uns später frisches Vollkornbrot und Co. zum Abendessen.
Freitag: Kobern-Gondorf - Moselkern
Tageskilometer: 18 Gesamtkilometer: 663
Fazit der Unterkunft: schönes Zimmer, maues Frühstück
Wir sind die letzten beim Frühstück und den letzten beißen gewöhnlich die Hunde, obwohl wir denken, dass die anderen vor uns auch nicht mehr bekommen haben.
Die Hotelfrau wirkt sehr zerstreut. Erst vergisst sie unseren Kaffee und Tee. Dann kommt der Kaffee und der Tee wieder nicht. Gerald fragt noch mal nach und dann bekomme ich endlich meinen Tee.
Heute früh regnet es stark und wir lassen uns Zeit mit Frühstück und Packen, und überlegen, überhaupt weiter zu fahren.
Schließlich klart es doch etwas auf und somit verlassen wir nun voller Optimismus gern das Hotel...
Beim Bezahlen wird die Hotelfrau plötzlich wieder gesprächig und erzählt mir was von einer Fernsehsendung gestern abend, die mich ehrlich gesagt nicht die Bohne interessiert.
Na ja.
Die ersten 15 Kilometer gehen super voran, weil es komplett aufgehört hat zu regnen und der Himmel in die Richtung, aus der die Wolken auf uns zu geflogen kommen, recht gut aussieht.
Tja, bis es wie aus heiterem Himmel sogar leicht zu graupeln anfängt.
Nö. Das ist nix für uns. Bis zur nächsten Ortschaft schlagen wir uns noch durch und nutzen als erstes eine Garageneinfahrt als Regenschutz.
Es klart wohl nicht mehr auf.
Wir flüchten kurzentschlossen in ein kleines Cafe und versuchen es erst mal mit Kaffee und Kuchen.
Leider ist die Bedienung die maulfaulste, die mir je begenet ist. Jedes Wort muss mal ihr aus der Nase ziehen. Aber dafür sind die Preise ganz schön gepfeffert. Sieht man dem Cafe nicht unbedingt an...
Na ja, wir beschließen, uns hier in dem Ort "Moselkern" für heute eine Unterkunft zu suchen, weil nämlich ein Schild unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt:
Es gibt einen kleinen Wanderweg zur Burg Eltz.
Es soll die schönste und am besten erhaltene in ganz Deutschland sein.
Klingeling: ganz schnell finden wir in der "2. Reihe" ein Zimmer bei Familie Pauly.
Das Zimmer ist sauber und ok und kostet mit Frühstück nur 45 Euro für uns beide. Wieder ein ansprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Herr Pauly ist sehr nett und gesprächig und erklärt uns den Weg.
Der Spaziergang ist wohl von hier aus der einfachste überhaupt zur Burg. Der Schwierigkeitsgrad geht für uns gegen null, kaum Steigung und immer am plätschernden Bach entlang, fernab jeder Strasse.
Nach 1 Stunde und 10 Minuten bzw. 5 KM Fußmarsch liegt sie endlich vor uns.
Die Burg ist der Hammer. Wir nehmen an einer gut besuchten Führung teil. Leider darf man während der Führung nicht fotografieren, wegen Diebstahlgefahr usw.
Es sollen jährlich von Mai bis Oktober wohl jeweils um die 350 000 Besucher hierher strömen. Lohnt sich wirklich und heute empfinden wir den Besucheransturm noch erträglich, die Führung ging ebenfalls zügig los ohne lange Warteschlangen.
Auf dem Rückweg im Wald gewittert es nur kurz und unten im Ort begeben wir uns wie üblich auf die Suche nach einem Supermarkt.
Wir sprechen eine Frau danach an, aber sie verneint, so etwas gibt es hier schon lange nicht mehr.
Landflucht, obwohl es hier sehr lebenswert sein soll.
Moselkern hatte vor 30, 40 Jahren mal 18 Lokale, heute finden wir gerade mal 3 plus das Cafe vom Mittag.
Die Frau geht bei heißem Wetter sogar in die Mosel schwimmen. Z.Z. leider nicht möglich, weil für diese Jahreszeit ungewöhnlich viel Wasser den Fluß runter läuft.
Auf der Futtersuche schlendern wir gemütlich durch den Ort:
Schließlich lassen wir uns im Hotel "Moselkern" bedienen.
Als wir uns an den Tisch setzen, meint die nette Bedienung:
"Endlich mal jemand heute der ein freundliches Gesicht macht"
Na, wir sehen auch lustig aus. Gerald mit seinen Schwimmschuhen und ich vom Regen zerzaust, hahaha.
Wir fragen noch mal, wie das Geschäft so läuft und sie meinte, das Hotel wäre ausgebucht. Eine belgische Motoradclique hat sich grad noch eingebucht.
Das Essen ist vorzüglich. Wir entscheiden uns beide für gefüllte Eierkuchen. Einmal vegetarisch und einmal mit Chili con carne. Riesengroße Portionen für einen guten Preis.
Satt gefuttert gehen wir zurück in unsere Unterkunft und kaufen eine Flasche Wein von Herrn Pauly und setzen uns gemütlich hin unter ein kleines Dach im Hof, als es plötzlich Hunde und Katzen regnet und blitzt und donnert. Wir müssen leider rein gehen.
Oben im Zimmer schreiben wir Postkarten und schlendern danach zum Briefkasten, denn die Wolken sind so leer wie unsere Weinflasche, kommt nichts mehr raus.
Dann mal gute Nacht.
Aufbruch: | 02.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 23.08.2014 |