Main-Rhein-Mosel Radtour
Main-Rhein-Mosel: Bullay-Minheim
Samstag: Moselkern - Bullay
Tageskilometer: 62 Gesamtkilometer: 725
Das Glockengeläut um 7:00 Uhr von der Kirche gegenüber haut uns endlich aus dem Bett. Zu 8:00 Uhr ist das Frühstück bestellt.
Als die einzigen Übernachtungsgäste im Frühstückswohnzimmer geniessen wir ein Wohlfühlfrühstück...
Das Wetter spielt an diesem Morgen fleißig mit und zeitig wie nie kurz nach 9:00 Uhr geht die Post ab.
Unterwegs tauchen immer wieder riesige dunkle Wolken um uns herum auf. Vor einer müssen wir uns nun doch in einem Cafe in Sicherheit bringen.
Ist ja besser im Trocknen zu sitzen und was Warmes zu trinken, als auf dem Rad den kalten fiesen Regen abzubekommen.
Zum Glück ziehen die dicken Regenwolken schnell weiter, die übrigens ganz schön was ausschütten, um kurze Zeit später der Sonne Platz zu machen.
Heute zum Wochenende sind zudem mehr Radfahrer und Biker unterwegs als unter der Woche und der Weg führt leider größere Abschnitte an der Bundesstrasse entlang.
Damit fehlt uns die Ruhe und der Verkehrslärm nervt einfach.
Welch ein Glück, dass es was zu feiern gibt: 7 0 0 Kilometer-Marke erreicht.
Somit kommt das nächste Mosel-Cafe gerade recht:
Diese Pause dient gleich dank unseres tollen Moselplans zur heutigen Zielsetzung.
Aah, bei dem Ort Alf gibt es einen Aussichtsturm mit Blick über die Moselschleife. Das wär doch was für uns als Nachmittagsbeschäftigung.
In Alf wollen wir allerdings nicht bleiben und fahren über eine tolle Brücke nach Bullay rüber.
Die Brücke ist insofern interessant, weil zweistöckig:
im Obergeschoss rollt der Zugverkehr und im Untergeschoß der Straßenverkehr inkl. Fahrräder.
Bevor wir eine Unterkunft suchen, fragen wir einen Rennradfahrer nach einem Supermarkt, denn wir wollen heute abend gemütlich auf dem Zimmer essen. Erst erklärt er uns den Weg und dann begleitet er uns sogar dorthin.
Wir staunen immer wieder, was es für hilfsbereite Menschen gibt.
Über eine Bäckerei finden wir nach dem Einkauf ein Zimmer mit Balkon.
Dort rein fliegen gegen 16.00 Uhr nur unsere Sachen und wir mit den Rädern Richtung Prinzenkopfturm.
Mal sehen, wie weit man da ranfahren kann.
Na ja, fahren wäre übertrieben, wir schieben über einen Kilometer lang den Berg hoch.
Da der Weg gut geteert ist, freuen wir uns schon mal auf die Rücktour...
Auf dem Turm erwartet uns eine geniale Aus- und Weitsicht über die Orte rundherum und die gesamte Moselschleife.
Solch landschaftlich und stimmungsvoll Schönes sieht man nicht alle Tage. Die Bilder werden der Realität nicht annähern gerecht.
Für fast eine halbe Stunde gehört der Turm uns allein, keiner weiter da.
Wir sind in diesen Momenten wunschlos glücklich.
Die Abfahrt ist einfach geil.
Der Lohn sind qualmende bzw. übel riechende Bremsen, hahaha.
Am Ende kommen wir wohlbehalten in unserer Unterkunft an und es fängt pünktlich an zu regnen...
Sonntag: Bullay - Minheim
Tageskilometer: 65 Gesamtkilometer: 790
In der Bäckerei gibt es am Morgen ein vielfältiges Frühstücksbufett und gut gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Minheim bei Sonnenschein und leichter frischer Brise.
Von Wolken begleitet bläst uns der Wind immer schön von vorn ins Gesicht, egal in welche Himmelsrichtung wir fahren, denn wir befinden uns direkt in einer Moselschleife.
In Pünderich findet der Sonntagsgottesdienst auf dem Festplatz an den Moselwiesen statt und der Pfarrer betet übers Mikrofon zur heiligen Maria.
Wir schieben die Räder daran vorbei, weil Radfahrer hier absteigen sollen.
Unser Weg führt weiter durch das schöne Zell an der Mosel und mehrere kleinere Ortschaften, in denen an diesem Wochenende etliche Dorffeste statt finden.
Und die Campingplätze , die es zuhauf an den Ufern gibt, sind rappelvoll mit Wohnwagen aus Deutschland, Holland und Belgien.
Es ist die bisher schwerste Etappe heute, weil wir zu 80 Prozent der gesamten Strecke gegen den Wind strampeln müssen. Selbst bei Gefälle würden wir ohne zu treten stehen bleiben und rückwärts rollen.
Da fällt Pause machen leicht.
In Traben-Trarbach muss eine Konditorei mit echt leckeren Kuchen und Torten dran glauben.
An Stachelbeerbaisertorte komme ich eben nicht vorbei und Gerald genießt eine Quarkcremetorte vom Feinsten.
Noch benebelt vom Süßen fährt es sich anschließend wie mit Düsenantrieb, wir versuchen es jedenfalls, haha. Die Kalorien verdampfen ganz schön schnell.
Bei Zeltingen sehen wir die ersten Pfosten bzw. Pfeiler für eine neue riesengroße Brücke über die Mosel. Wir fragen uns, wen die mit wem verbinden soll.
Schon liegt Bernkastel-Kues in Sichtweite mit großen Flusskreuzfahrtschiffen vor Anker.
Davor an Land stehen in Reih und Glied die Rollatoren für die Senioren. Es veranlasst uns zum Schmunzeln, ist aber an sich eine feine Sache. Da kommt wenigstens Bewegung ins Spiel.
Wir schieben die Räder durch die Gassen dieser Stadt, weil wir eigentlich was essen wollen und ein geeignetes Restaurant suchen, aber die Stadt ist so voller Menschen, dass wir erst mal weiter fahren. Selbst der Radweg aus dem Ort raus ist noch bis 6 Kilometer dahinter voll mit Spaziergängern und Tagesradlern. Auf die muss man teilweise ganz schön aufpassen, weil die eigene Verkehrs- bzw. Rücksichtsregeln erfinden. Hauptsache schön breit machen auf dem Weg.
Schließlich sind wir die Massen los und es geht ruhiger weiter.
Langsam nervt der Wind leider doch zu sehr und wir denken ans Unterkunft suchen.
Kurz vor Kesten essen wir dann endlich als Mittagessenersatz drei unterwegs erbeutete Äpfel und den Rest unseres Proviants und wollen in dem Ort mal nach einer Unterkunft schauen. Der scheint jedoch wenig einladend und es gibt keine sichtbare Gaststätte. Dann schaffen wir auch noch die 4 Kilometer bis Minheim am Anfang der nächsten Moselschleife.
Schon fast auf dem Zahnfleisch krauchend, erkunden wir erst mal den Ort. Es gibt reichlich Gästezimmer und in der 2. Reihe finden wir etwas schönes und günstiges auf einem Weingut (Straußwirtschaft).
Der herzliche Empfang tut gut und nach Bezug des Zimmers und einmal regenerieren essen wir etwas in unserer Herberge.
Währenddessen erzählt uns der Chef vom Weingut, wie der Wein dieses Jahr steht und das eigentlich immer alle Winzer jammern, auch wenn es eine gute Ernte gibt, denn irgendwas ist immer.
Uns interessiert, was eigentlich eine "Straußwirtschaft" ausmacht.
Straußwirtschaften betreiben die Winzer, die nicht nur ihre Weine anbieten und verkaufen sondern auch diverse Speisen.
Letztere dürfen allerdings nur in vier selbst ausgewählten Monaten pro Jahr angeboten werden. Diese Wirtschaft hat sich Mai/Juni und August/September ausgewählt.
Das Essen darf nur ganz einfach sein, nicht wie in einer Gastwirtschaft.
Das wäre wohl zu viel Konkurrenz.
An Getränken wird nur der eigene Wein ausgeschänkt und etwas alkoholfreies.
Einen Weißwein probieren wir mal gleich zum Essen.
Nach dieser kleinen Winzerkunde bleibt noch Zeit für einen kurzen Spaziergang an die Mosel.
Die letzten Sonnenstrahlen nutzend sitzen wir bis 21:00 Uhr auf der Hofterasse und schwatzen über alles Mögliche mit der Gastgeberfamilie.
Aufbruch: | 02.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 23.08.2014 |