Süd-Vietnam - Abu Dhabi 02/2015
05.02.2015 / HCMC
Heute begaben wir uns zu den Tunneln von Cu Chi - eine Art "Freilichtmuseum" in Erinnerung (Mahnmal?) an den Vietnamkrieg. Hier gibt es einen Einblick in das weitverzweigte Tunnelsystem, welches sich über insgesamt 200 km Länge (über mehrere Etagen) erstreckt sowie die verschiedenen Verteidigungsvarianten der Vietcong. Es wurde in einer Hütte zunächst der unterirdische Aufbau dargestellt und erklärt, anschließend wurde ein Informationsfilm zu diesem Thema gezeigt. Wir haben wirklich noch nie so eine miserable schwarz-weiß-Dokumentation gesehen und gehört. Der moderne Flachbildschirm hat das auch nicht verbessert. Eventuell wäre es an der Zeit einen neuen Film zu machen??
...eine der schlechtesten Filmvorführungen aller Zeiten...
Nach dieser Einführung wollten wir auf eigene Faust durch die Gegend laufen, was jedoch nicht funktionieren würde, wie uns von dem Personal erklärt wurde. Also schlossen wir uns einem Guide an, der bereits einen weiteren Besucher im Schlepptau hatte. Immerhin war die Gruppe damit klein und überschaubar und wir ließen uns darauf ein. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es tatsächlich ohne Guide keinen Sinn gemacht hätte, da es keinerlei Informationstafeln o.ä. gab und wir somit ausschließlich auf die englischen Ausführungen angewiesen waren. Leider hatten wir das vorab nirgendwo rauslesen können - sonst hätten wir selbstredend vorgesorgt. Das Areal erschien uns nicht allzu groß und es waren viele (zugängliche) Erdhütten zu sehen (die natürlich vormals komplett unterirdisch lagen), die als Küche, Krankenstation, Schlaf- und Aufenthaltsraum dienten. Die Tiefe eines Bombenkraters eines B-52-Bombers sowie die erfindungsreich gebauten und äußerst brutalen Erdfallen waren beeindruckend (im negativen Sinne).
eine von wirklich vielen fiesen Fallen....
Daneben wurde das Leben eines Vietcong-Guerillas anhand von mehr oder weniger beweglichen Figuren gezeigt. So ein Leben zu führen, erscheint uns aus unserer (europäischen) heutigen Perspektive undenkbar.
Was wir etwas unangebracht fanden, waren die wiederholten Schüsse - man konnte an anderer Stelle mit Gewehren auf eine Freifläche zu schießen..... danach war allerdings keinem aus unserer Gruppe.
Unser "Highlight" war jedoch die Erfahrung, einmal durch einen solchen Tunnel zu kriechen, um einen kleinen Eindruck zu gewinnen. Es gibt kurze Abschnitte (ca. 15 m lang), die extra für erfahrungshungrige westliche Touristen verbreitert und erhöht worden sind. Auch wir gehörten dazu und kletterten mutig die Stufen hinunter in den ca. 2 m unter der Erde gelegenen Tunnel. Uta war bei der Vorstellung schon etwas mulmig - was sich dann als berechtigt herausstellte. Mehr als ein Fortbewegen in der Hocke war nicht möglich. Nach ein paar Metern setzten die ersten klaustrophobischen Gefühle ein und jeder Meter wurde gefühlt zu einem Kilometer. Da hilft nur: ruhiges Atmen und stetig vorankriechen.....am liebsten hätte sie den vor ihr kriechenden Ulf sowie den Guide von hinten angeschoben!! Keine sehr schöne Erfahrung, sie war froh, als sie wieder rauskrabbeln und durchatmen durfte! Und im Original waren die Gänge gerade mal 1 m hoch!!
...Uta auf dem Weg in den Tunnel - es war nicht sehr geräumig
Nach Abschluss des Rundganges sind wir noch ein wenig allein rumgelaufen und haben uns in aller Ruhe die eine oder andere ehemalige Höhle angesehen und versucht, uns die damaligen Zustände vorzustellen.......
Nach unserer Rückkehr in Saigon widmeten wir uns zunächst unseren noch ungeklärten Transfers. Nach einiger Recherche und hin- und herdenken, suchten wir eine von den vielen kleinen vietnamesischen Reiseagenturen auf, klärten und buchten die Überwindung der Strecken. Wieder was erledigt - check!
Damit waren wir leider organisatorisch für diesen Tag noch nicht fertig: ein weiterer Besuch im Bahnhof stand noch an - wir wollten noch Tickets zurückgeben, die mit unseren Flugzeiten nicht kompatibel waren. War erneut ein Erlebnis! Scheinbar werden die nur im oberen Stockwerk getauscht und nicht an dem Schalter, wo wir sie gekauft hatten (unten). Okay! Oben angelangt, haben wir uns mühsam durchgefragt und wurden schlussendlich an eine (einzige) Angestellte verwiesen, die offenbar diesen Umtausch durchführte. Geduldig warteten wir vor dem Schalter, was einem der Bahnhofs-Sheriffs offenbar zu lang erschien. Plötzlich stand er neben uns und setzte sich, ohne uns eines Wortes zu würdigen, für uns ein. Ob es an seiner Durchsetzungskraft oder seiner auf halb acht sitzenden Uniform mitsamt halb gesichertem Revolver lag - wer weiß das schon! Sah bisschen aus, wie John Wayne vom Sattel geklaut. Aber er hat uns geholfen und das war ein feiner Zug von ihm! Besten Dank auch!
Ein Besuch des Cho Dan Sinh Marktes sollte den Nachmittag abschließen. Das sollte eigentlich so eine Art großer "Army-Shop" mit diversem Zubehör sein. War teilweise auch so - Stahlhelme, jegliche Überlebensutensilien, Tarnkleidung und vieles mehr wurden angeboten. Ein Paradies für Freunde dieser Waren! Darüber hinaus gab es Haushaltswaren, Elektrogeräte und alles an Baumarkt-/Handwerksartikeln in allen erdenklichen metallischen Ausführungen.....ein etwas kurioser Markt.
...für jeden was dabei...
Auf dem Rückweg machten wir im Park des 23. September auf einer Bank halt ....... und blieben nicht lange allein. Es schlich sich erst ein junger Vietnamese an, der scheinbar seine Freunde informierte und plötzlich waren wir umringt von jungen Vietnamesinnen und Vietnamesen - allesamt Studenten, die sozusagen Touristen im Park "auflauern" um ihr Englisch zu verbessern ...... und gerieten dabei an uns.
Wir taten unser Bestes um ihnen behilflich zu sein und unterhielten uns ´ne Weile...
...improve your english....
Nach einem feinen Mahl in dem exzellenten Lokal vom Vorabend werden nun die Klamotten gepackt - morgen lassen wir Saigon hinter uns und fliegen nach Hue.
Nach 3 Tagen Saigon stellen wir fest: geflasht hat uns die Stadt nicht und wir müssen nicht zwingend so bald wiederkommen. Einzig die außergewöhnliche Verkehrssituationen mit den unzähligen Zweirädern war für uns einmalig - ansonsten ist von dem ehemaligen kolonialen Flair nicht mehr viel (nichts?) vorhanden und schöne oder schicke Gebäude haben wir nur selten gesehen....
...im Hintergrund: der Bitexco Financial Tower
..auf dem Weg zum Hotel...
..."unser" Circle K - in dem wir uns täglich versorgt haben ....
Goodbye Saigon
(....Wunsch nach mehr Fotis erfüllt, liebe Frau K. aus K. )
Aufbruch: | 01.02.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.02.2015 |