Mit dem Wohnmobil durch Marokko
Wir starten am 10.01.2015 mit dem Wohnmobil nach Marokko und haben dafür ungefähr zwei Monate Zeit eingeplant. Wir sind Marokko Neulinge und gespannt, was uns erwartet und was wir erleben werden.
Von Tanger bis Marrakesch
Am 10.01.2015 ist es soweit, wir haben den Landweg über Italien, Frankreich und Spanien gewählt und fahren Richtung Süden stets an der Küste entlang.
Am Mittwoch, den 14.01. 15 sind wir in El Portus (Nähe von Cartagena) auf dem Campingplatz und treffen dort Freunde. Wir brauchen einen neuen Reifen, dieser kommt "manana, manana", und wir werden erst mal ausgebremst.
Somit können wir erst am 18.01. nachmittags weiter fahren und erreichen die Fähre von Algericas nach Tanger erst am 18.01. geplante Abfahrtszeit ist um 14:00 Uhr, um 15:30 werden immer noch die großen LKWs verladen.
Als sich die Fähre dann endlich in Bewegung setzt, ist es schon fast dunkel.
Somit kommen wir nachts am Hafen an und merken erst später, dass das Schiff nicht in Tanger, sonder in Tanger med, ca. 50 km vorher angelegt hat. Jetzt müssen wir erst die Zollformalitäten erledigen, das geht ohne Problem, auch mit dem Motorrad im Kofferraum.
Es ist kalt, stockdunkel und regnet in Strömen, wir nehmen die Autobahn, zuerst Richtung Tanger. Dem geplanten Stellplatz in Tanger werden wir jetzt am Abend in der Großstadt ohne Navi nicht finden, deshalb fahren wir gleich weiter zur kleinen Fischerstadt Ashilah. Jetzt fällt uns ein, dass wir ja für die Maut bei der Autobahnausfahrt noch gar keine Dirham haben, hoffentlich können wir mit Karte bezahlen, die Leute sind flexibel und nehmen auch Euro.
In Ashilah angekommen, finden wir den Stellplatz gleich auf Anhieb!
Am nächsten Tag hört es auf zu regnen, es kommt sogar die Sonne, wir stürzen uns in mittelalterliche Ashila. Die Medina (Altstadt) ist von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben.
Heute ist Markttag in Ashila und da kommen die Bauern aus der Umgebung und bieten ihre selbst geernteten Waren an.
Abenteuerlich fahren wir weiter auf der Landstraße in Richtung Larache. Die vielen Pferdefuhrwerke und kleinen Dörfer bremsen uns immer wieder aus. Der Stellplatz ist am anderen Ende der Stadt, die Wegweiser führen uns mitten durch die Altstadt und das mit dem Womo! Deshalb nehmen wir am nächsten Tag ein Taxi um in die Medina zu kommen. Wir gehen durch das Stadttor Bab el Khemis und stehen auf einem großen, quer lang lang gestreckten Marktplatz.
Am Dienstag, den 20.01. fahren wir weiter nach Rabat und Sale, wo wir den ausgeschriebenen Womo-Stellplatz suchen. Es geht am Meer entlang, die Wellen peitschen die Gischt auf die Straße! Endlich haben wir den Platz gefunden und bezahlen 7,00 Euro. Wir wundern uns, als der Typ trotz Regen anfängt unser Auto zu waschen und ihm, dass wir das nicht möchten, er macht trotzdem weiter.
Später kommt noch mal ein Parkwärter und will wieder Geld von uns fürs parken, bis wir checken, dass wir vorher für das Auto waschen bezahlt haben. Jetzt reichts, wir fahren weiter, finden jedoch keinen Platz in Rabat wo wir für die Nacht bleiben können.
Deshalb fahren wir weiter in Richtung Casablanca und verbringen die Nacht auf dem Parkplatz eines großen Einkaufscenters. Hier sind alle großen Handelsmarken wie in Europa vertreten.
Nachdem wir keine Karte von Marokko auf unserem Navi haben und die Beschilderung sehr zu wünschen übrig lässt, haben wir uns so verfahren, dass wir einen Taxifahrer voraus schickten, der uns zur Moschee Hassan II bringt. Da die Taxis auch noch andere Fahrgäste mitnehmen, hatten wir zusätzlich eine Stadtrundfahrt und Gespräche mit sehr netten Leuten.
Die Hassan II Moschee ist nach der in Mekka das größte islamische Gotteshaus der Welt, und auch eine der wenigen im Land, die auch Nicht - Muslime betreten dürfen. Angeblich ist ein Laserstrahl Richtung Mekka ausgerichtet.
Im Gebetssaal der Moschee finden 20 000 Gläubige Platz und weitere
80 000 Menschen beten außerhalb des Gebäudes. Die "Cabrio Moschee"
hat ein riesiges Schiebedach das bei Bedarf, z. B. schlechter Luft geöffnet werden kann.
Im Untergeschoss des religiösen Gebäudes befinden sich riesige Waschräume mit 124 Brunnen damit sich die Gläubigen vor dem Gebet reinigen können.
Wir bummeln noch durch den Souk von Casablanca und erreichen anschließend die neue moderne Stadt. Am nächsten Tag fahren wir über die Autobahn Richtung Marrakesch, der Metropole des Südens.
In diesem Paradies bleiben wir jetzt erst einmal ein paar Tage, auch wenn es etwas außerhalb der Stadt liegt. Für solche Fälle haben wir das Motorrad dabei.
Zuerst besuchen wir die Koutoubia Moschee, welche leider nur von außen besichtigt werden kann. Das Minarett gilt als Wahrzeichen von Marrakesch und ist schon von weitem zu sehen.
Auf dem riesigen zentralen Platz Jema el Fna gibt es Unterhaltung pur!
Am nächsten Tag ist etwas Kultur angesagt, wir besuchen die ehemalige Koranschule Ben Youssef, die bis 1960 in Betrieb war. Sie war eine der größten Schulen im Land.
Die Medersa Ben Youssef war einst bevölkert wie ein kleines Dorf: Mehr als 500 Studenten lernten hier den Koran auswendig und erwarben sich Kenntnisse in Philosophie, Naturwissenschaften und islamischem Recht.
Als nächstes gehen wir zu den Saadiergräbern, der Eingang wurde erst 1917 wieder entdeckt. Die Saadier waren die letzte Dynastie vor der noch heute herrschenden Alaouiten-Familie.
Für den Nachmittag haben wir uns die Suqs vorgenommen.
Die Gassen in den Suqs sind so verwirrend, dass wir die Hilfe eines anderen Motorradfahrers in Anspruch nahmen, um die verschiedenen Viertel zu finden.
Es gibt für jedes Handwerk einen eigenen Bereich.
Im Gerberviertel bearbeiten Männer in großen Bottichen Tierhäute mit ätzenden Laugen und färben sie ein. Gegen den bestialischen Gestank geben uns die Führer Petersiliensträußchen.
Heute unternehmen wir einen Ausflug in das St. Moritz von Marokko zum Skifahren. Wir haben ein Auto gemietet, denn unserem Womo wollten wir die kurvenreiche Paßstrecke nicht zumuten. Wir fahren ungefähr 1,5 Stunden in das Skigebiet Oukaimeden im Hohen Atlasgebirge.
Bevor man auf die Piste geht, kann die komplette Ausrüstung inclusive der Skikleidung ausgeliehen werden.
Wir waren überrascht von den vielen Leuten, es sollen angeblich täglich 2500 Gäste kommen. Wir testen die zwei nostalgischen Tellerlifte, die historisch wertvoll sind. Wenn man nicht aufpasst, wird man ganz schnell abgeworfen, denn der Lift macht einen Satz von 2,5 Metern, bis er endlich in Fahrt kommt.
Alle haben einen großen Spaß mit den selbst gebastelten Leihschlitten, die sehr schnell über die Piste flitzen.
Dreiviertel der Sesselliftbenutzer sind Fußgänger und nur ein Viertel sind Skifahrer, entsprechend lange sind die Wartezeiten. In drei Stunden schaffen wir maximal zwei Skiabfahrten.
Bei herrlichem Sonnenschein und Pulverschnee schweben wir auf den 3265 m hohen Gipfel des Skigebietes.
Auf der anderen Seite des Tales ragt der höchste Berg Marokkos, der Toubkal mit seinen 4167 m aus dem Massiv. Anschließend freuen wir uns auf die steile schwarze Abfahrt in herrlichem Pulverschnee.
Aufbruch: | 10.01.2015 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 15.03.2015 |