Mit dem Wohnmobil durch Marokko
Von Tanger bis Marrakesch: Über Tata nach Zagora - Boumalne - Dades- Thodra
Nachdem wir die 20 km holprige Straße hinter uns gebracht hatten erlebten wir eine landschaftlich sehr schöne Strecke mit immer wieder schönen Ausblicken.
Teilweise wüstenartig und trocken, dann wieder eine schöne Gebirgslandschaft mit Palmen.
Wasser auffüllen an einem öffentlichen Brunnen ist immer wichtig! Hier holen auch die "Einheimischen" ihr Wasser!
Die Stadt Tata ist im Norden und Westen von vielen Palmenhainen gesäumt, in der Mitte der Fluß, welcher das Wasser hierfür liefert. Wir konnten neben dem Camping municipale am Schwimmbad stehen bleiben, da der offizielle Platz mit Dauercampern besetzt war.
Hier im Süden leben sehr viele dunkelhäutige Menschen, das sind die Nachfahren der Sklaven, die bis ins 19. Jahrhundert aus dem Sudan und Mali hierher verschleppt wurden.
Das moderne Restaurant am Schwimmbad hat uns gut gefallen, am Abend ist hier Treffpunkt für die Jugend, denn hier gibt`s WIFI
Die rosafarbenen Häuser mit mit den arkadengesäumten Geschäften sind typisch für den Süden Marokkos. Gewohnt wird in der ersten Etage,wenn vorhanden.
Am nächsten Tag verlassen wir Tata und fahren Richtung Foum-Zguid und dann weiter nach Zagora. Die Straße wurde erst vor kurzem geteert, hat man uns gesagt. Hier wird es richtig trocken, jedoch der Fluß Tissint, der jetzt fast kein Wasser führt, hat in den lehmigen Boden tiefe Kanäle und Furchen gegraben. Die Berge im Hintergrund leuchten fliederfarben.
In Tissint nehmen wir noch einen Anhalter mit, wir dachten, er möchte vielleicht in die nächste größere Stadt. Er will jedoch weiter, wir teilen mit ihm unser Obst und steigt erst in Zagora aus.
Die Dörfer wurden oft an sicheren Stellen gebaut, wie hier oberhalb des Flussbettes. In jedem Falle sicher gegen Angreifer, jedoch nicht gegen Hochwasser, hier sind schon einige Gebäude abgebröckelt.
In Zagora angekommen, werden wir schon von Schleppern erwartet. Jeder will uns zum Campingplatz bringen, damit er ein kleines Trinkgeld bekommt. Das ist manchmal sehr lästig.
Zagora war früher eine wichtige Karawanenstation, das Schild zeugt noch aus dieser Zeit. Heute ist sie Grenzstadt am Rande der Wüste und zugleich unser südlichster Punkt.
Die Palmengärten sind im Besitz von größeren Familien, welche ein Drittel der Ernte an ihre Arbeiter abgeben.
Bevor wir Zagora verlassen, besuchen wir noch das Heiligtum von Tamegroute,
wo Kranke auf Genesung durch "Baraka" die Segenskraft vor Jahrhunderten verstorbener Heiliger hoffen.
Von Zagora fahren wir wieder Richtung Norden durch das grüne Band des Draa Tales nach Agdz. Hier verläuft auch die Straße der Kasbahs, die aus Stampflehm gebaut wurden. Leider verfallen diese alten Bauten, denn diese müssen jedes Jahr nach dem großen Regen ausgebessert werden. Hierzu fehlt das Geld. Die Neubauten werden jetzt mit Zement oder Ziegeln gebaut.
In Agdz angekommen, fragen wir erst einmal nach dem Campingplatz.Die Antwort kam auf deutsch und danach die Frage, ob wir Wein gegen Teppich tauschen würden.
Fr. Gaelle ist Französin, der Familie ihres Gatten gehört ein Teil der Burg. Sie führt durch die renovierte Kasbah und erklärt uns ausführlich wie die Familien hier gewohnt und gelebt haben und wie die Aufgaben verteilt wurden. Die Frauen waren für das Haus zuständig, jede hatte eine Aufgabe, diese wurden durchgewechselt. Die Aufenthaltsräume waren nach Männern und Frauen getrennt. Je nach Größe der Familie wurden die Räume zugeteilt, jedesmal wenn Nachwuchs kam, gab es ein Zimmer mehr und wenn die Kinder aus dem Haus waren, wurde der Wohnraum wieder kleiner.
Um die Anlage zu erhalten, kommt einmal pro Jahr eine Organisation mit Studenten und Architekten aus Deutschland zu Hilfe. Dabei werden laut Fr. Gaelle neue Methoden getestet, Renovierungen z. B. in Verbindung mit Joghurt.
Die Strecke geht über Ouarzazate nach Ait Benhaddou. Der Ort mit seinen sechs Kasbahs steht auf der Weltkulturerbeliste. Hier wurden zahlreiche Filme mit biblischem Inhalt gedreht, z. B. "Lawrence von Arabien" .
Die beiden Filme Queen of Desert und King Tut vom letzten Jahr wurden ebenfalls hier gedreht. Deshalb ist der historische Ort auch sehr gut erhalten. Ausser den Händlern wohnen hier auch noch ein paar einheimische Marrokaner.
Er zeigt uns sein Geburtshaus und erzählt, dass sein Großvater noch mit den Karawanen unterwegs war und fast 100 Jahre alt wurde. Mit dem Kamel dauerte es zwei Monate von der Sahara nach Marrakesch.
Am selben Tag fahren wir durch das Vallee du Dades in Richtung Boumalne und haben uns den Campingplatz Ksar Kaissar ausgesucht. Als wir gegen 18:00 Uhr dort ankommen, ist die Schranke dicht und wir merken, dass dieser Platz geschlossen ist. Es ist schon fast dunkel, wir fahren Richtung Boumalne weiter und danach ins Valle de Dades. Hier hoffen wir, dass wir beim Camping de Berber de Montagne einen Platz finden. Es geht ungemütlich den Berg hinauf, bis wir vor einem Hotel stehen, hier sind wir die einzigen Gäste.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Motorrad ins Tal der Rosen und zur Dades Schlucht.
Unsere Übernachtung im Dades Tal, die Kashbah de Berbere de Montagne,
die Nächte sind hier bitterkalt!
Beschwerlich ist das Leben für die Landbevölkerung, sie sind sehr arm, haben keine Heizung und nicht mal fliessendes Wasser. Sie besorgt das Futter für die Tiere.
Am nächsten Tag fahren wir ziemlich früh los, wir wollen durch die Todhra Schlucht fahren, wenn noch nicht so viele Busse unterwegs sind. Das geht auch ziemlich gut, wir sind fast alleine zwischen den hohen Felswänden.
Unsere Reise führt weiter nach Goulmima, wo wir das mittelalterliche Dorf besuchen. Als wir ankommen, warten schon die Guides auf uns. Wir fragen nach Rachid, der deutsch spricht und erfahren, dass er nun eine Anstellung als Lehrer bekommen hat. Wir entscheiden uns für den englisch sprechenden Führer, der mit uns durch das Dorf geht. Wir stellen schnell fest, dass es ohne Begleitung nicht möglich gewesen wäre, durch das Dorf zu gehen. Die vielen engen, dunklen Gassen. Die Menschen, welche hier leben kommen aus den Bergdörfern der Umgebung und arbeiten für die Plantagen Besitzer. Sie leben mit ihren Kindern und Tieren noch wie im Mittelalter.
Nach solch einem Besuch sieht man erst mal, wie gut es uns geht. Wir übernachten am Campingplatz in Goulmima und fahren am nächsten Tag
nach Merzuga zum Erg Chebbi in die Wüste.
Aufbruch: | 10.01.2015 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 15.03.2015 |