Bella Italia
Toskana - Belverde und Cetona
Ausflug in die Umgebung von Sarteano
Samstag 18.8.12
Wir bleiben noch einen Tag hier. Es kommt uns beiden vor, als ob wir schon ewig unterwegs sind, dabei sind es gerade mal elf Tage!
Heute wollen wir die nähere Umgebung anschauen. Wir fahren ins 5 km entfernte Belverde, wo es prähistorische Grotten gibt. Dort laufen wir durch den Wald über befestigte Wege. Die Grotten sind nur im Rahmen einer Führung zugänglich, auf die wir aber verzichten. So spazieren wir nur zu den Panorama-Terrassen, einem Felsabsturz, von dem aus man einen schönen Blick über das Land hat. Diese Terrassen bergen auch die Grotten.
Viel mehr interessiert mich die naheliegende Eremitage mit der „Chiesa Santa Maria“, zwei übereinander gelegenen Kapellen mit Fresken der „Scuola Orvietana“aus dem 13.Jhd.
Die Eremitage liegt mitten im Wald und ist über eine unbefestigte Straße mit dem Auto zu erreichen. Als wir dort ankommen, eilt ein junger Mann herbei und fragt uns italienisch, ob wir die Kapellen besichtigen wollen. Nachdem er feststellt, dass wir der Landessprache nicht mächtig sind, holt er einen anderen, englisch sprechenden jungen Mann, der uns herumführt. Zuerst durch die beiden Kapellen und danach durch die Eremitage. Die Fresken sind sehr eindrucksvoll und erzählen in der unteren Kapelle vom Leben Marias, in der oberen vom Leben Jesus‘. Im Moment leben zehn Männer in der Eremitage, erzählt er. Die Mönche (der Gemeinschaft Mondo-X) kümmern sich hier um drogenkranke junge Männer und betreiben eine kleine Landwirtschaft mit Gartenbau und Olivenöl-Herstellung (Presse). Dort kann man dann auch hochwertiges Olivenöl kaufen, was wir auch tun – es schmeckt sehr, sehr gut. Das uralte Anwesen liegt in einer zauberhaften Landschaft und ist liebevoll hergerichtet und gepflegt.
Wir fahren weiter über den Monte Cetona.
Die endlosen riesigen abgeernteten Getreidefelder legen einen besonderen goldgelben Schimmer über die weite, unbesiedelte Landschaft. Die ersten Felder werden bereits umgepflügt. Wegen der starken Schräglagen kommen hier keine gewöhnlichen Traktoren, sondern spezielle Raupenfahrzeuge zum Einsatz.
In Cetona machen wir nochmals einen Halt. Die Piazza dort ist von ungewöhnlich eindrucksvoller Größe und der Ort wird beherrscht vom zypressenumstandenen Turm der Burg. Nach einem leckeren Eis in der Eisdiele an der Piazza fahren wir nach Sarteano zurück.
Abends gehen wir noch im Ort essen, im Ristorante „La Giara“. Man sitzt hier recht nett mit Blick auf die Burg von Sarteano. Das Essen ist lecker und mit der Rechnung werden Cantuccini und „Vin Santo“ (Süßwein) serviert. Die Kekse muss man in den Süßwein tauchen, bedeutet mir die Wirtin – sehr fein.
Auf dem Rückweg zum CP hören wir Musik und folgen den Klängen. Es scheint ein Fest zu geben. Auf einem Gelände am Ortsrand sind Zelte aufgebaut und zwei Bühnen. Vom Kleinkind bis zum Greis ist alles auf den Beinen. Die Kasse schließt gerade und so wollen wir uns kurz das Treiben ansehen. Vor der ersten Bühne ist eine Tanzfläche und es wird zu italienischen Live-Schmachtfetzen eifrig getanzt. Die zweite Bühne ist 50 Meter weiter, getrennt durch eine Hüpfburg und sonstige Kinderbelustigung. Hier wird Hardrock-Musik gespielt und die E-Gitarren jaulen heftig, während das junge Publikum zuhört. Beide Darbietungen lassen sich nicht gegenseitig stören – nur wenn gerade eine Seite kurzzeitig verstummt, ist die andere Musikrichtung zu hören. Wir hören ein wenig zu und spazieren dann zum Campingplatz zurück. Auch hier gibt es Live-Musik, zwei junge Männer mit Akustikgitarre und Bass spielen gerade Stings Klassiker „Englishman in New York“. Wir hören auch hier noch eine kleine Weile zu, bevor wir uns zu unserem Stellplatz unter dem Sternenhimmel begeben.
Wir haben bereits bezahlt, um morgens gegen zehn weiterzufahren.
Der CP ist teuer, über € 50 die Nacht! Aber da wir ja häufig die Plätze wechseln, relativiert sich das mit der Zeit. Auf jeden Fall haben wir uns hier wohl gefühlt und ich habe noch nie (!) einen gepflegteren CP in Italien gesehen, als diesen hier. Die Sanis werden ununterbrochen gereinigt, man trifft stets blitzsaubere Toiletten und Duschen an und im Spülbereich blitzen die Spülbecken wie bei mir zu Hause in der Küche.
Aufbruch: | 07.08.2012 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 21.08.2012 |