Kiew/Georgien/Jerewan 2015
Nach einem Tag in Kiew waren wir fünf Tage in Georgien unterwegs und haben abschließend zwei Tage in Jerewan verbracht.
Kiew
Kiew hatte ich (neben Donezk und der Krim) schon 2012 zur Fußball-Europameisterschaft kennengelernt. Normalerweise besuche ich ein Land kein zweites Mal, da es noch soviele andere Länder gibt, die ich zuvor noch "abhaken" will. Weil ein MItreisender aber noch nie in der Ukraine war und unbedingt einen Eindruck von Kiew kriegen wollte, erklärte ich mich bereit, vor unserem Georgientrip zumindest noch einen Tag in der ukrainischen Hauptstadt zu verbringen. Nachdem sich uns noch ein zweiter Mitreisender (insgesamt waren wir ab Tiflis zu viert) anschloss, waren wir ab 18 Uhr bei bestem Kontinentalklima zu dritt auf dem Maidan unterwegs. Die auf den Maidan führenden Hauptstraßen und der Platz selber waren aufgrund eines Volksfestes weiträumig abgesperrt. Die Stimmung war festlich und freundlich aber nicht ausgelassen. Hernach waren wir unweit des Maidans noch etwas essen und haben uns dabei mit einem waschechten Ukrainer unterhalten, der allerdings so wenig Englisch sprach wie wir Russisch ("Ich heiße ..., ein Bier - kalt, klein, groß, Entschuldigen Sie bitte"). Rückzu wurden wir von zwei Polizisten angehalten, die - auf meine halbvolle Bierflasche zeigend - behaupteten, wir müssten mit zur Wache kommen. Weil ich 2012 derartiges schon einmal erlebt habe und es von den Kollegen auch eher unsouverän und daher lästig vorgebracht wurde, war ich gleich auf 180 und erklärte, dass ich gern mitkäme, aber als "Citizen of the European Union" keinesfalls etwas zahlen würde. Einen angetrunkenen, renitenten Stresser wollten sich die beiden Freunde und Helfer dann doch nicht mit auf die Wache holen, so dass wir kurze Zeit später wieder unserer Wege gehen konnten.
Hieß zu Sowjetzeiten Hotel Moskau, später Hotel Europa und jetzt eben Hotel Ukraine - von hier haben damals die Scharfschützen die Leute auf dem Maidan beschossen.
Am nächsten Tag stand nun die Stadterkundung auf dem Programm. Wir besichtigten zunächst das Michaelskloster, dessen Original 1934 durch die Stalinisten (die ähnlich wie die französischen Revolutionäre sehr kompromisslos säkularisiert haben) abgerissen wurde. Seit 2000 steht nun die Rekonstruktion und strahlt mit goldenen Kuppeln und babyblauen Wänden. Fussläufig davon steht die Andreaskirche (kennt man eine, kennt man alle), der sich der Andreassteig anschließt. Auf diesem abschüssigen Gässchen bieten Künstler seit über hundert Jahren ihre Werke an. Natürlich gibt es auch Schnulli wie Gehäkeltes und Kühlschrankmagneten, insgesamt herrschte aber eine schöne Athmosphäre.
Hernach musste "Mutter Heimat" besucht werden, jene 108 m hohe Statue, die an die ukrainischen Gefallenen des zweiten Weltkriegs erinnern und die Wehrhaftigkeit der ukrainischen Nation ausdrücken soll. Nachdem wir - kostenpflichtig eine Gartenschau passierend - die Statue hinter uns gelassen hatten, ergatterten wir in Höhe des Denkmals der Stadtgründer endlich ein Taxi zum Hydropark ("Giedropark") - Insel, Freizeitpark, Strand. Dort haben wir jeder einen Schaschlikspieß verputzt; unser "Vegetarier" hat sich zuvor am Nachbartisch mit Tierlauten erkundigt, welcher Art Fleisch auf deren Spieß war, weil Vegetarier eben kein Schweine- aber wohl doch auch Hühnerfleisch essen .
Schaschlik scheint eine Art Spezialität hier zu sein. Nur das dafür eigentlich elementare Grillen haben sie hier ganz sicher nicht erfunden. Wenn sich die auf der Restaurantmeile der Insel allgegenwärtigen "Grillmeister" eine derartige Performance in Deutschland leisten würden, wäre das Probearbeiten aber nach fünf Minuten vorbei.
Dann hieß es, ab ins Hotel, davor angequatscht werden, einen Fahrer vermittelt bekommen und ab zum Flughafen.
Aufbruch: | 23.05.2015 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 01.06.2015 |
Georgien
Armenien