Kiew/Georgien/Jerewan 2015

Reisezeit: Mai / Juni 2015  |  von Christian T

Georgien: Ach, Ihr wolltet ein Bier?!"

Am nächsten Tag sind wir mit dem Rad die Strandpromenade abgefahren - viele neue Häuser, alle unfertig und leer. Obwohl es herrliche 30 Grad hatte, einen leichten Wind und auch das Wasser badewarm war, war hier ganz klar noch off-season. Nachdem wir fast alle noch nichts gegessen hatten, haben wir im nahe dem Hotel gelegenen Supermarkt erstmal ein paar Basics eingeholt und an kleinen Buden noch etwas Frittiertes. Das muss man wirklich sagen: die frittierten Teiggeschichten, zum Teil mit Füllung, die es in herzhaft und leicht süß gibt, schmecken wirklich fantatstisch in Georgien. Ebenso wie das Fladenbrot, das man hier direkt aus dem Kellerfenster der Bäckerei für ein paar Pfennige erwerben kann. Tausendmal besser als jeder scheiß überlagerte Börek for example. Noch etwas Gemüse auf dem angrenzenden Einheimischenmarkt gekauft - wie praktisch, dass unser Hotel gleich neben der hiesigen Favela lag - und dann wurde erstmal auf Stube gegessen und einige Biere dazu getrunken.

Abends sollte es dann fein zugehen. Ausgeguckt hatten wir uns ein Hotelrestaurant mit Dachterasse und Blick aufs Meer. Dementsprechend hatten wir auch alle unseren feinsten Zwirn herausgeholt und erwarteten Großes. Dass wir die einzigen Gäste waren, störte mich nicht, so sollte es zumindest keine lästigen Wartezeiten geben zwischen zwei Bieren. Auch dass ich unseren Kellnern erklären musste, wie ein neuer Tisch, an dem Gäste Platz nehmen, zu bedecken ist (nämlich mit zwei gekreuzten Läufern, wie z.B. der Nachbartisch), quittierte ich nur mit einem hilfsbereiten Schmunzeln. Dass die zwei Bier sofort auf dem Tisch standen, während wir zwei Caipi-Besteller eine Viertelstunde ohne Getränk dasaßen, sah ich den Kellnern, an meiner Gelassenheit arbeitend, noch milde nach.

Dass anschließend eine nicht bestellte fish soup zusätzlich zur bestellten seafood soup an den Tisch gelangte, störte uns nicht, weil die Kameraden gleich ankündigten, dass keine der Suppen auf der Rechnung erscheinen würde. Nur völlig unbegreiflich ist mir, warum ich, der ich das gleiche Hauptgericht bestellt habe wie mein Tischnachbar, mein Essen erst eine geschlagene Dreiviertelstunde später kriege. Und das war auch kein Essen, dass in der Zubereitung einer Portion einen ganzen Koch oder Ofen beanspruchen würde, wie z.B. die Zubereitung eines Kamels oder eines Elefanten. Das war ein bisschen Fischgeschrapel in der Pfanne geschwenkt, da hätte er auch zehn Portionen gleichzeitig zubereiten können. Der selbe Abend: ich bestelle - mein leeres Glas zur Mahnung hebend - ein Bier ... das Kellnerauge stellt auf das leere Glas scharf, bestätigendes Nicken ... ich wundere mich, wo das Bier bleibt, gehe rein, sitzt da der Kollege und hört davon zum ersten Mal.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich keineswegs hohe Ansprüche habe oder gar umgarnt werden möchte. Wenn das Bier auf dem Tisch steht und irgendwas einheimisches zu Kauen bestellt ist, bin ich's mehr als zufrieden, egal, wo auf der Welt ich bin. Wenn aber Leute rotzendumm sind, und nicht die mindeste Vorstellung von dem haben, was sie tun, finde ich das jedoch sehr oft sehr schade.

Als technische Universität geplant, steht nun leer.

Als technische Universität geplant, steht nun leer.

Alphabet Tower.

Alphabet Tower.

Palme mit schneebedecktem Berg.

Palme mit schneebedecktem Berg.

Ein kurzes 'пожалуйста' genügt ...

Ein kurzes 'пожалуйста' genügt ...

© Christian T, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einem Tag in Kiew waren wir fünf Tage in Georgien unterwegs und haben abschließend zwei Tage in Jerewan verbracht.
Details:
Aufbruch: 23.05.2015
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 01.06.2015
Reiseziele: Ukraine
Georgien
Armenien
Der Autor
 
Christian T berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.