Exploring the Altiplano
La Paz
Als ich beim Hostel ankam, der erste Schock: unter dem Namen des Hostels stand ganz fett „Partyhostel“! Scheiße. Als ich im Hostel war, der nächste Schock, das Hostel war dreckig, es roch nach Kneipe, sprich abgestandenen Alkohol und kalter Zigarettenrauch. Das Positive, ich konnte schon gleich in der Früh in mein Zimmer und ich war alleine in meinem Dorm und das blieb auch glücklicherweise so. Aber das Zimmer war direkt neben dem Aufenthaltsraum und dem Fernseher. Ich bin dann erstmal auf die Toilette und als ich mir die Hände waschen wollte, hatte schon die Seife in der Hand, kein Wasser aus dem Wasserhahn. Also zur Rezeption und nachgefragt, wo ich denn bitte meine Hände waschen kann. Auch die Duschen haben in dem Bad nicht funktioniert. Die haben mir dann ein Bad mit funktionierendem Waschbecken und Dusche gezeigt. Ich hab dann auch dort geduscht, aber es war sehr, sehr dreckig und hat mich echt Überwindung gekostet. Na ja ein weitere Pluspunkt war, dass der Aufenthaltsraum mit Postern von James Dean dekoriert war, aber dann hören auch schon die Pluspunkte auf. Also war klar, die erste Aktion ist ein neues Hostel für morgen zu finden. Das erste wo ich nachgefragt habe, kam definitiv nicht in Frage, die Frau war so unfreundlich und als ich den Preis nicht verstanden habe und nochmal nachgefragt hab, hat die mich so angepflaumt, dass sie es anscheinend nicht nötig hat nach dem Motto: „der Gast ist König!“ zu arbeiten. Das nächste war sehr einfach, nur einheimische Gäste, günstig, aber halbwegs sauber und der Preis gut für ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Und die Besitzerin sehr freundlich und bemüht. Also hab ich es genommen, da ich meine Zeit nicht mit Zimmersuchen vergeuden wollte. Die nächste Herausforderung war eine Tour für Montag für die Besteigung des Huayna Potosi zu finden. Touren zu buchen, wenn man alleine reist ist entweder teuer oder manchmal frustrierend, weil es keine Gruppe gibt, der man sich anschließen kann. Ich habe bei mehreren nachgefragt, bis ich eine Agentur gefunden habe, die professionell aussah und eine Gruppe für Montag hatte, der ich mich anschließen konnte. Der Guide bei allen Agenturen, wo ich nachgefragt habe, sprach nur Spanisch, ob da mein Spanisch für die Kommunikation ausreicht? Na ja erstmal was gönnen nach der ganzen Rumrennerei: ein gutes Mittagessen
La Paz gefällt mir ganz gut für so eine große Stadt. Sie ist in einem Talkessel gebettet und die Wohnhäuser ziehen sich bis zum Ende der Hänge hoch. Der Untergrund scheint nicht der stabilste zu sein und zwischen dem Häusermeer erkennt man an den Hängen immer wieder bizarre Erdformationen ähnlich der Hoodoos in Kanada. Beim Anblick dieser hat man eher das Gefühl, ein ordentlicher Regenschauer und La Paz wird mit Schlamm überschwemmt!
Die Innenstadt besteht eigentlich aus lauter Straßenmärkten. Auch hier finde ich den Verkehr sehr gesittet, auch wenn im Guidebook etwas anderes darüber stand. An den Ständen kann man alles Mögliche kaufen, von Souvenirs und typischen bolivianischen Sachen, über Obst und Essen, Haushaltswaren, Klamotten bis hin zu Kräuter und irgendwelche Heilmittel. Der Hexenmarkt ist ganz interessant, da man Kräuter und Heilmittel für alles Mögliche kaufen kann und Opfergaben und Glückbringer für jede erdenkliche Wünsche. An diesen Ständen hängen auch getrocknete Lamababys und Lamafötuse, die anscheinend besonders viel Glück bringen.
Die Nacht in meinem Hostel war leider wie nach dem ersten Eindruck auch nicht anders zu erwarten nicht so toll. Im Obergeschoß des Hostels war eine Bar, wo den ganzen Nachmittag einige Reisende abhingen, laut Musik hörten und rauchten. Irgendwann ist dann der Rauch auch leider nach unten gezogen und trotz geschlossenem Fenster und Tür hat es in meinem Zimmer nach Zigarettenrauch und Kneipe gerochen. Glücklicherweise war ich nach der Nachtbusfahrt so müde, dass mich die Musik nicht ganz so arg gestört hat, auch wenn ich mehrfach aufgewacht bin. Am nächsten Morgen wollte ich vor dem Auschecken noch meine Wäsche von der Rezeption holen, die ich am Vortag abgegeben hatte und die eigentlich am späten Abend des gleichen Tages noch fertig sein sollte. Ich bekam die Wäsche und beim Blick vom gelangweilten Rezeptionisten und nach einem Blick in den Beutel war klar, die ist nicht gewaschen worden. Dem Typ vom Hostel schien das nicht groß zu interessieren, hat sich nicht mal entschuldigt. Sehr ärgerlich, nun war Sonntag und keine Wäscherei war offen, hätte schon gerne frische Wandersocken und Oberteile für die Wanderung gehabt.
Das Museo National de Arte ist für Kunstinteressierte sehr empfehlenswert. Es zeigt Bilder der heutigen Zeit von nationalen Künstlern, die sehr gut sind. Auch das Museo de Etnografia y Folklore ist sehr interessant, hier gibt es wieder wunderschöne Webstücke zu sehen, auch wenn die in Sucre beeindruckender waren, eine interessante Sammlung von Mützen, sowie eine Münzsammlung, Töpferstücke und Festtagsmasken. Interessant sind auch Fotografien aus dem 20. Jahrhundert von Menschen in und um La Paz. Zudem findet man in La Paz überall in den Straßen moderne Kunst, viele schöne moderne Wandbilder!
Und dann aber wieder ins Hotel, Rucksack für morgen gepackt, nochmal eine Dusche genossen und unglaublich, die war richtig heiß, und früh zu Bett, nochmal gut schlafen vor der großen Bergtour.
Aufbruch: | 22.05.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 20.06.2015 |
Bolivien