Thailand mit Freunden

Reisezeit: August 2015  |  von family on tour

Regen Essen Laufen

Heute bin ich das erste Mal gelaufen und zum Glück war Rene dabei, der eine Lauf-App auf seinem Handy hat, die die Strecke anzeigt. Mit einigen kurzen Unterbrechungen für die Orientierung sind wir 7 km gelaufen und ab da gehend in der Gegend rum geirrt, weil man nirgends in die Richtung abbiegen konnte, wo wir hingemusst hätten. Irgendwann sind wir auf der Hauptstraße des Ortes gelandet und wussten nicht, in welcher Richtung unser Hotel liegt. Wir haben uns deshalb von Thomas mit dem Auto abholen lassen. Ich kam mir vor wie "Die kleine Cristina und der kleine Rene wollen aus dem Bälleparadies abgeholt werden". Der Hohn hielt sich zum Glück in Grenzen. Ich habe dann mit Thomas die ursprünglich geplante Strecke einmal abgefahren und morgen wollen wir die Stellen, wo ich abbiegen muss, irgendwie markieren. Landschaftlich war es unheimlich schön. Viele Reisfelder liegen auf der Strecke und im Hintergrund sieht man den Berg mit einer bodentiefen Wolke davor oder man läuft durch das Dorf, wo man an jedem dritten Haus von Hunden angebellt wird. Vom Klima her war es auch wesentlich angenehmer als erwartet.

Zur Abwechslung hatte Luca heute seinen Langschlaftag, deswegen sind wir erst gegen zwei in die Stadt gefahren. Wir haben ein Restaurant gesucht, wo man Schawarma essen kann. Wir haben auch direkt daneben geparkt, es aber nicht erkannt, weil das Schild vom Parkplatz aus nicht einsehbar war. Wir sind dann in die Straße rein gelaufen, auf der bereits die Buden für den alltäglichen Night Bazar aufgebaut wurden und schließlich in einem leider etwas touristischen Restaurant gelandet. Aber wir hatten inzwischen alle richtig Hunger. Das Essen war ganz OK aber überteuert und dafür zu wenig. Während wir dort waren, kam ein Sintflut artiger Regen runter und hielt so lange an, bis die Straße total überschwemmt war. Und weil Chiang Mai das mit den Drainagen für die Straßen nicht hinbekommt, stand das Wasser dort 30 Zentimeter hoch.

Als es endlich aufhört, gehen wir ein Stück weiter, denn genau dort ist der Laden, in dem wir Nicos Lieblingshosen gekauft hatten. Dafür müssen wir aber die unter Wasser stehende Straße überqueren. Weil ich mich davor ekele, trägt mich mein Kavalier wie eine Braut über die Schwelle auf die andere Straßenseite. Wir finden den Laden und Nico sucht sich die Lieblingshose in vier verschiedenen Farben aus. Zurück auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass wir an dem ursprünglich ausgesuchten Restaurant vorbei gelatscht sind. Aus der Stadt heraus geht es nur quälend langsam, vielleicht sind wir in den Pendelverkehr geraten.

Außer Ilka und Rene hat niemand Interesse an Abendessen, deshalb fahren die beiden allein ins Dörfli und essen an einer der kleinen Buden eine Nudelsuppe. Die Kinder spielen Billard und das war es dann auch für den Abend.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nur schnell eine Dose Lackfarbe im Big C kaufen, deshalb lassen wir die Kinder im Hotel und wir Erwachsene fahren allein in die Stadt. Schneller als erwartet finden wir, was wir suchen und decken ins noch mit Knabberzeug und Getränken ein. Weil wir uns so ziemlich um die Ecke vom Schawarma Restaurant befinden, starten wir einen neuen Versuch. Warum der Laden auf Tripadvisor von weit über 1000 bewerteten Restaurants auf Platz 25 gelandet ist, erschließt sich uns nicht, denn es stinkt dort nach Frittenfett und dort essen nur Touris, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Also gehen wir wieder raus und zum nahe gelegenen Iraki Restaurant. Das hat im ersten Stock gegenüber der Markthalle des Night Bazar einen großen offenen Essbereich, wo man es sich auf erhöhten Plätzen auf Matten liegend das Essen servieren lässt. Wir bestellen eine bunte Mischung von Kebab, Schawarma, Tabouleh, Tapsy, Knoblauchbrot und Curry und haben eine gute Sicht auf das Treiben unten auf der Straße. Warum die Stände des alltäglich stattfindenden Nacht Bazars jeden Tag auf- und wieder abgebaut werden ist uns ein Rätsel.

Mit einem leicht schlechten Gewissen fahren wir wieder zurück ins Hotel und wähnen unsere Kinder halb verhungert, dem ist aber nicht so. Sie haben die Zeit genutzt um mal ohne elterlich angeordnete Zwangspausen ihrer "Spielsucht" zu frönen. Doof nur, dass beide dachten, dass der andere mit uns mitgefahren sei. Thomas und ich fahren nun meine 6 km Laufstrecke ab und damit ich mich ohne Rene und Handy nicht verlaufe, sprühen wir an den markanten Stellen dicke pinkfarbene Pfeile mitten auf die Straße. Rene und Ilka verabschieden uns mit den Worten, dass sie uns dann wohl mit Terpentin und Lappen aus dem Gefängnis abholen müssen, aber die Thais sind eher amüsiert ob unseres Treibens. Ein älteres Mütterchen winkt uns sogar freundlich zu, nachdem Thomas die Straße markiert hat.

Dann schmeiße ich mich in meine Sportklamotten und laufe die Strecke einmal ab. Weil der Himmel über Nacht und den halben Vormittag mal wieder alle Schleusen geöffnet hatte, ist es unglaublich schwül, aber ich quäle mich durch. So eine schöne Laufstrecke werde ich wohl so schnell nicht wieder haben. Der Weg führt mich zum Teil entlang der Reisfelder und durchs Dorf. Ab und zu strömt mir der Duft der Frangipaniblüten oder der kochenden Thais in die Nase. Es geht vorbei an einem kleine Tempel, einer Kirche, bellenden Hunden, faul in der Sonne liegenden Katzen, gackernden und krähenden Hühnern und einmal läuft sogar eine Kakerlake mit mir um die Wette.

Zum Abendessen fahren wir wieder ins Dorf und finden eigentlich auch ein schönes Restaurant, wo man diese Dinger bekommt, die unten mit Brühe gefüllt sind und oben drauf alles mögliche gebrutzelt werden kann. Ich weiß nicht wie die heißen. Zur Auswahl gibt es aber fast ausschließlich Fleisch und Fisch. Die Aussicht nur etwas Kohl und Pilze in Brühe zu essen zu bekommen, begeistert mich allerdings nicht, also gehen wir wieder. Das können die anderen ja mal machen, wenn ich keinen Hunger habe. Wir gehen dann in die kleine Markthalle im Dorfzentrum, in der ausschließlich Essen von verschiedenen Ständen angeboten wird. Wir finden alle etwas passendes zu Essen und Thomas besorgt uns tolle Smoothies. Ich finde es schade, dass es diese Markthallenkultur so bei uns nicht gibt. Die drei in Berlin, die ich kenne, kommen da nicht ran.

Zurück im Hotel spielen wir alle zusammen unser legendäres Action Mau Mau, bei dem man sich bei bestimmten gelegten Karten zum Affen machen muss. Gegen Mitternacht geht es ins Bett, denn für den nächsten Tag ist ein Ausflug nach Chiang Rai geplant. Es sind 180 km zu fahren und deshalb wollen wir zeitig los.

© family on tour, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für uns ist es das siebente Mal in Thailand und das zweite Mal in Chiang Mai. Nach vielen Jahren verreisen wir endlich wieder mit Freunden. In einem Dorf etwas außerhalb von Chiang Mai werden wir in einer kleinen Bungalowanlage wohnen und von dort aus verschiedene Aktivitäten unternehmen. Weil Thomas, Nico und ich vor drei Jahren bereits einmal hier waren, haben wir schon ein paar Ideen.
Details:
Aufbruch: 17.08.2015
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 30.08.2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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