Thailand mit Freunden
Tubing auf dem Ping River
Ursprünglich hatten wir geplant zur Zipline zu gehen, aber für ein Mitglied unserer Truppe ist das nichts und die Veranstalter von "Flight of the Gibbon" bieten nur die komplette Tour mit Mittagessen, Wasserfall und Dorfbesichtigung an, d.h. man kann zwar selbst anfahren, auf die Zipline und wieder gehen, muss dann aber trotzdem für die ganze Tour bezahlen. Es werden lediglich 200 Baht für den Wegfall des Shuttles von Chiang Mai abgezogen. Das ist uns zu doof, also entscheiden wir uns um und für Tubing auf dem River Ping.
Das machen wir beim "Chiang Mai Tubing Beach Club". Nach kurzer Korrespondenz mit dem Veranstalter am Vortag, wissen wir, wo wir hin müssen und machen uns pünktlich auf den Weg. Wir kommen eine Viertel Stunde zu früh an und fragen uns, ob wir da richtig sind, denn am Beach Club ist kein Mensch, oder ob wir uns an der Abfahrtstelle des Tubings hätten treffen müssen. Wir warten einfach ejne Weile und sehen uns den Ort an. Mitten in die Pampa in unmittelbarer Nähe des Flusses hat man ein begrenztes Areal mit Sand aufgeschüttet, ein paar Palmen hingepflanzt und es gibt mehrere offene Bambushütten, in denen Hängematten aufgehängt sind oder die wie die Hütten am See mit Matten und den flachen Tischchen ausgestattet sind. In der "Haupthütte" befindet sich die Bar und die Schließfächer. Es gibt außerdem noch nach oben hin offene Duschen und geschlossene Toiletten, auch die sind aus Bambus. Die Aussicht ist auch schön, man blickt ins Grüne und im Hintergrund sieht man die Berge. Der Fluss Ping ist der, der auch durch Chiang Mai fließt. Hier führt er allerdings noch nicht viel Wasser, sondern wird erst durch mehrere weitere Zuflüsse breiter.
Nach einer halben Stunde Wartezeit kommt der Veranstalter mit drei weiteren Kunden. Er stellt sich vor, erklärt uns den Ablauf der Tour und wo wir alles Wichtige finden. Wir ziehen uns unsere Badesachen an, sollen aber noch Kleidung darüber ziehen, weil die Fahrt zur Abfahrtstelle durchs Dorf geht. Alles andere, was wir nicht brauchen, kommt in die Schließfächer. Dann stellen wir uns unsere Getränkebox zusammen. Bei diesem Tubing hier ist die Idee, dass man als Gruppe den Fluss hinunter treibt und dabei alle mit der schwimmenden Kühlbox verbunden sind. Man kann so viel reinpacken, wie man möchte, am Ende wird nur bezahlt, was man tatsächlich getrunken hat.
Dann geht es endlich los in einem bunt angemalten Gefährt, das aussieht wie ein LKW auf dessen Ladefläche mehrere Sitzbänke montiert wurden und die Tubingreifen sind auf dem Dach festgeschnallt. Der Motor wird vom Fahrer per Hand mit einer Kurbel angeworfen und macht einen Höllenlärm wie ein Traktor. So tuckern wir durchs Dorf und an Reisfeldern vorbei, bis wir unser Ziel unter einer Brücke erreicht haben. Unsere Toubingreifen sind diesmal nicht einfach nur aufgeblasene LKW Schläuche sondern solche größeren Sitzringe mit Kopfstütze und Getränkehalter. Sie werden rings um das "Minischlauchboot", in dem die Kühlbox steht, befestigt und dann nehmen wir alle Platz und schippern einfach ohne Begleitung los. Hier sieht man das zum Glück ganz entspannt, denn es gibt keine Stromschnellen und keine Abzweige, wo man sich verfahren könnte. Die drei Engländer gehen etwas später als wir ins Wasser und schon bald sehen wir sie nicht mehr, so dass wir ganz unter uns sind.
Die Fahrt ist alles andere als spektakulär, sondern einfach nur schön entspannt. Fast während der ganzen Zeit hört und sieht man keinerlei Zivilisation sondern nur Vögel, Libellen, die sich auf unsere Arme setzen und ab und zu verirrt sich eine Wasserspinne in unsere Ringe. Wir süffeln unsere Getränke und müssen nur hin und wieder paddeln, um nicht in der Uferböschung zu landen oder auf Sandbänken oder an Treibholz hängen zu bleiben. Thomas' Ring verhakt sich einmal in einem Ast im Wasser und er kentert komplett, Luca, der am häufigsten in der Böschung landet, peitscht einmal ein Dornenzweig auf den Rücken, ich bekomme einmal sowas wie einen kleinen Stromschlag am Zeh ab und auf Nico entleert sich irgendein tierischer Unrat von einem Ast. Das ist aber alles nicht weiter tragisch und übrigens beträgt die maximale Tiefe des Flusses nur an einigen Stellen höchstens zwei Meter.
Die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden und ich empfehle, auch bei bedecktem Himmel Sonnenschutz aufzutragen, denn an den Stellen, wo wir es versäumt haben, sind wir am Ende leicht gerötet. Am Endpunkt werden wir in unseren Reifen noch fotografiert. Diese Bilder muss man nicht bezahlen, sondern sie werden ein paar Tage später auf der Facebookseite eingestellt, so dass man sie sich kostenlos runterladen kann. Dann gehen wir alle duschen. Bei chilliger Musik bleiben wir noch ein wenig, Nico macht es sich in einer Hängematte gemütlich, Ilka und ich gönnen uns einen Mojito, ich unterhalte mich ein wenig mit dem Veranstalter und man kann sich hier noch mit allen möglichen Dingen vergnügen. Slackline, Volleyball, Fußball und einiges mehr. Diesen Ort und das Tubing kann ich nur wärmstens empfehlen, um die Jungs, die das Ganze erst vor zwei Jahren aufgezogen haben, zu unterstützen. Es geht bestimmt noch professioneller und der Beachclub selbst könnte auch mal etwas aufgemöbelt werden, aber gerade dieses "Unperfekte" gefällt uns, denn dadurch ist es nicht nur vom Preis her günstig sondern hat auch seinen ganz entspannten Charme. Am Ende bezahlen wir inklusive aller Getränke pro Person gerade einmal 16 Euro.
Inzwischen haben wir alle Hunger. Weil wir unbedingt in unserem Stammlokal am Graben essen gehen wollen, müssen wir leider ziemlich lange hin und wieder zurück fahren. Die Strecke ist zwar nicht besonders weit, aber der Zeitpunkt, um nach Chiang Mai rein und wieder raus zu fahren, denkbar ungünstig. Egal, Rene möchte unbedingt das Massaman Curry essen, für mich gibt es hier sowieso die größte Auswahl und auch Nico hat hier sein Lieblingsessen gefunden. Die für Nordthailand typischen dicken gelben gebratenen Eiernudeln.
Zurück im Hotel machen wir keine Action mehr, denn nach dem zweistündigen Gepaddel sind wir viel zu faul dafür. Zwischen unseren beiden Bungalows steht noch ein weiterer, in dessen Gebälk der Gecko wohnt, der in unregelmäßigen Abständen ziemlich laut seinen unverwechselbaren Sound ablässt. Thomas macht sich mit der Taschenlampe auf die Suche nach ihm und als er ihn findet, sehen wir, dass es der dickste und mit geschätzten 30 Zentimeter Länge der größte ist, den wir je gesehen haben. Neben ihm sehen die anderen kleinen Flitzer aus wie Zwerge.
Aufbruch: | 17.08.2015 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 30.08.2015 |