Cuba - das erste Mal in der Karibik
Unsere erste Reise in die Karibik - ein paar Tage in der Hauptstadt Havana, Baden in Varadero und einige Trips durch den Westen der Insel. Zugegebener Maßen wurden unsere Erwartungen leider nicht erfüllt - nichts desto trotz eine weitere unvergessliche Reise!
Ankunft in Havana - der erste Schock
Kulturschock in Havana
Nach einem 11-stündigen Flug, der trotz Condor garnicht soooo schlimm wie erwartet war (es gab genug zu Essen und zu Trinken, wir konnten einen Film schauen und lesen oder iPhone spielen), landeten wir Freitagabend gegen 21.30 Uhr Ortszeit in Havana. Die Einreise verlief problemlos, auch das Geldwechseln war einfach. Wir entschieden uns für einen Fahrer des staatlichen Cuba-Taxi Unternehmens in der Annahme, hier den besten Preis zu erzielen. Leider stellte sich das als Fehler Nummer 1 heraus. Gepaart mit Fehler Nummer 2 (wir haben dem Fahrer auch direkt erzählt, dass wir das erste Mal hier sind und überhaupt keine Ahnung haben) ergab sich eine Taxifahrt, die uns 40 CUC bis an unser Hotel kostete (25 CUC wären laut Reiseführer angemessen gewesen). Trotzdem war die Fahrt für uns spannend, das Taxi des ersten Fahrers sprang nicht an, weshalb er einen Kollegen rief. Auch auf der Fahrt sahen wir immer wieder liegen gebliebene Oldtimer am Straßenrand stehen. Dass unser Taxi nicht stehen blieb wunderte uns sehr – alle Warnlämpchen leuchteten, es gab weder Gurte noch Fensterkurbler und auch der Tacho funktionierte nicht. Trotzdem kamen wir heil am Hotel Park View zwischen den Vierteln Centro und Habana Vieja an. Zur Begrüßung gab es standesgemäß einen Havana-Cola, ein Kofferträger brachte unser Gepäck in den zweiten Stock. Die Einrichtung auf dem Zimmer war zwar schon etwas älter, aber alles funktionierte und wir hatten ausreichend Platz. Da wir nun schon seit 21 Stunden wach waren beschlossen wir, nur noch eine Zigarette zu rauchen und uns dann Schlafen zu legen. So gingen wir also in unseren verschwitzen Klamotten vor die Tür. Kaum Draußen wurden wir direkt von einem cubanischen Pärchen angesprochen. „Willkommen in Cuba, dem schönsten Fleck auf der Erde!“ Das Pärchen war sehr nett, gab uns viele Tipps und erzählte viel von ihrem Land. Ehe wir uns versahen saßen wir in einer Bar gegenüber unseres Hotels, tranken Mojito und tanzten Salsa mit den Einheimischen. Tatj bekam einen Glückspeso geschenkt und Jan rauchte seine erste Zigarre. Am Ende kam dann doch, was kommen musste – als Dank für seine Hilfe wollte der Typ Jan Zigarren verkaufen. Letztlich haben wir für 25 Zigarren und den Abend in der Bar 45 CUC gezahlt – was soll´s, es war ein typisch cubanisches Erlebnis, der Preis war okay und Zigarren wollten wir sowieso kaufen. Gegen 00.30 Uhr lagen wir dann endlich fix und fertig im Bett, hatten jedoch leider wegen dem Jetlag, einer zu kalten Klimaanlage, hellhörigen Wänden und einer laut brummenden Minibar nur eine sehr kurze, unruhige Nacht.
Früh Morgens wurden wir vom Krähen eines Hahns geweckt (was uns in einer Großstadt doch sehr überraschte), genossen eine angenehm erfrischende Dusche und begaben uns ins 7. Stockwerk in den Frühstückssaal. Die Aussicht von hier oben war atemberaubend – aber erschreckend. Das Frühstück leider ebenfalls. Das Brot hatte die Konsistenz von Gummi, der Käse schmeckte nach geronnener Milch, die Wurst leuchtete chemisch neonpink. Selbst der Kaffee war aus, weshalb wir uns mit 1, 2 Pfannkuchen begnügten. Auf dem Bett hinterliesen wir dem Zimmermädchen noch ein Briefchen und ein paar Seifen und Duschgels – hoffentlich freut sie sich auch wirklich und fühlt sich nicht auf den Schlips getreten… Motiviert zogen wir dann direkt los, den Prado hoch Richtung Meer und dann den Malecon entlang – und erlitten den absoluten Kulturschock. Wir wurden sehr oft angesprochen (leider sah man uns auf Grund unserer deutschen Winterblässe an, dass wir erst frisch angereist waren und machten jedes Mal den Fehler dies auch nicht zu dementieren) und wussten nie so ganz wer wirklich die sagenumwobene cubanische Gastfreundschaft an den Tag legte und wer uns nur etwas verkaufen wollte. Der Zustand der Gebäude erschreckte uns, alles war extrem kaputt und verfallen. Durch die Straßen rollten fast ausschließlich Oldtimer, natürlich teilweise schön anzusehen, teilweise aber einfach nur in einem erschreckenden Zustand. Wir trafen nur sehr wenig Touristen, die Einheimischen standen sinnlos am Straßenrand und musterten uns neugierig. Auch unter der „Uferpromenade Malecon“ stellten wir uns etwas anderes vor, der Gehweg hatte Schlaglöcher von einem halben Meter Durchmesser, von den vielen Unebenheiten schmerzten uns trotz festem Schuhwerk nach wenigen Metern die Füße. Es gab keinerlei Geschäfte, Cafés oder Restaurants um eine Pause zu machen – absolut null Infrastruktur. Irgendwie kam uns die ganze Stadt total gehemmt vom Regierungsapparat vor, so als wüsste niemand was er eigentlich tun soll und darf; wie Wirtschaft überhaupt funktioniert.... Wir liefen den Malecon fast die kompletten 5 Km entlang, von Habana Vieja, über´s Centro, ans Ende des Viertels Vedado, bis kurz vor das Regierungsviertel Miramar. Hier entdeckten wir endlich ein kleines Café, bestehend aus einer Wellblechbude mit Kühltruhe für die Getränke und ein paar Plastikstühlen. Nach einer kurzen Pause trauten wir uns in die Viertel hinein und entspannten uns immer mehr. Vedado ist ein verhältnismäßig schickes Viertel (gilt heute als Zentrum von Havana), mit sehr hoher Polizei- und Militärpräsenz, vor allem auf dem Boulevard de los Presidentes. Trotzdem hatte das was wir sahen wenig mit dem zu tun, was wir in den Reiseführern lasen - von schicken Hotels und anmutigen Gebäude war hier die Rede... Das Lonely Planet App lotste uns dann in die Coppelia – angeblich Cubas bestes Eiscafé, welches man auch als Reisender unbedingt einmal besucht haben sollte. Für uns war es „okay“, nichts Besonderes, wir saßen auf billigen Plastikstühlen, die Auswahl an Eissorten war sehr gering und es hat eher mittelmäßig geschmeckt. Spannender war da unser Besuch eines kleinen einheimischen Marktes. Ungekühltes Fleisch, lebende Hühner, fast schwarze Bananen – für uns Europäer unvorstellbar, was hier angeboten wurde. Vom Vedado aus kamen wir ins Centro, dem absoluten Einheimischenviertel. Wir merkten schnell, dass sich Touristen hier nur selten hin verirrten und waren somit einem jungen Cubaner dankbar, der uns wieder in Richtung Capitolo führte. Natürlich nicht ohne uns vorher zu einem Souvenirshop in der Hamel Straße zu führen. Diese Straße stand auch als Tipp im Reiseführer, was das sein soll hat sich uns allerdings nicht so ganz erschlossen – alles war bunt angestrichen (ein bisschen á la Hundertwasser), in den Wänden waren Badewannen oder Felgen einzementiert… Nach einem kurzen Stop zum Frischmachen in unserem Hotel (das Thermometer zeigt 35 Grad, die Oldtimer bliesen unablässig schwarze Abgaswolken in die Luft, welche durch die Hitze auf der Haut kleben blieben) besichtigten wir das in der Nähe unseres Hotels gelegene Capitolo, welches dem Capitol in Washington nachempfunden ist. Weiter ging es ins Chinatown, wo wir in einer Bar ein Sandwich mit Bananenchips aßen und Jan sich bei Bier und Zigarre an das cubanische Leben gewöhnte. Gegen Abend befolgten wir einen weiteren Tipp aus dem Reiseführer und setzten uns an den Malecon um den Sonnenuntergang zu beobachten (was wirklich schön war!). Nach wenigen Minuten wurden wir wieder von einem Cubaner angesprochen – doch diesmal überraschender Weise auf Deutsch. Er erzählte uns, dass er eine Ausbildung zum Krankenpfleger auf Deutsch machen würde, da ein deutsches Krankenhaus in Havana eröffnen sollte. Seine Prüfungsbücher könne er sich nicht leisten und so erbettelte er einen Kulli und etwas Geld. Ob diese Geschichte stimmt sei dahin gestellt, sein Deutsch war jedenfalls beeindruckend gut und mit vielen Fach- und Fremdwörtern bestückt! Am Abend gingen wir im Paladar Dona Blanquita Hähnchen und Fisch mit viel Knoblauch, schwarzem Reis und Bohnen essen. Paladares sind Privathäuser mit staatlicher Genehmigung Touristen zu bekochen. Es gibt eine kleine Auswahl von 2, 3 Gerichten und einige Tische in der Wohnung oder (wie im Dona Blanquita) auf dem Balkon. Drinnen auf dem Sofa saßen Oma und Opa und schauten Fernsehen – wirklich ein Erlebnis! Wir ließen den Abend entspannt ausklingen und die Bilder des Tages Revue passieren. Für 2 Essen, 3 Getränke, einen Kaffe und einen Cuba libre zahlten wir 27 CUC (20 Euro) – ein fairer Preis. Müde und mit schmerzenden Füßen fielen wir danach ins Bett. Das Zimmermädchen hat sich übrigens über ihre Geschenke sehr gefreut und uns sogar ein Briefchen zurück geschrieben (und eine Figur aus den Handtüchern und Bettlaken geformt, was wir in den nächsten zwei Wochen jeden Abend erleben dürfen – Stichwort „Ente“ ).
Aufbruch: | 02.03.2012 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 18.03.2012 |