Cuba - das erste Mal in der Karibik
Letzte Tage in Varadero & Fazit
Abschied von Cuba
Der letzte Tag empfing uns glücklicherweise mit schönem Wetter und so gingen wir nach dem Frühstück direkt an den Strand und verbrachten den ganzen Tag am Meer. Dort lernten wir den ersten Menschen in unserem Leben kennen (ein Kanadier) der noch nie etwas von Frankfurt a. M. gehört hatte... Auch der restliche Tag verlief unspektakulär, nach dem Abendessen packten wir unsere Koffer und quatschten noch ein Weilchen an der Daikiribar.
Die letzten Sonnenstrahlen wollten wir nicht verschenken, weshalb wir am Abreisetag nach dem Frühstück noch einmal für 2 Stündchen an den Pool gingen. Danach duschten wir, packten alles zusammen und checkten pünktlich um kurz vor 12 aus. An der Lobbybar kniffelten wir noch eine Runde und genehmigten uns noch 2, 3 letzte Cocktails. Nach einem späten Mittagessen fuhren wir mit dem Taxi ans Viazul- Büro (dieses Mal sogar für nur 4 CUC). Pünktlich ging es weiter nach Havana, unterwegs lüftete Jan noch das Geheimnis um die "rießen Joints" – es handelte sich um Papiertütchen gefüllt mit Erdnüssen, die an jeder Ecke verkauft wurden. Wir hatten uns schon gewundert was es mit den überall herumliegenden Papierfetzen auf sich hatte. In Havana bekamen wir gleich ein Taxi an den Flughafen, der Fahrer wollte sogar nur 20 CUC haben. Am Flughafen riss unsere Glückssträhne dann jedoch leider ab – unser Flieger hatte 3 Stunden Verspätung . Wir erledigten den ganzen Checkin, aßen im Flughafenrestaurant zu Abend und verprassten unsere restlichen CUC dann mit Getränken, einem T-Shirt und Süßkram. Gegen halb 1 startete unser Flug dann endlich in Richtung Heimat. Der Rückflug war okay, wir schafften es sogar ein wenig zu schlafen. Und dann war unsere zweite große Fernreise vorbei und wir waren wieder in Deutschland.
Fazit
Zusammenfassend muss man leider schon sagen, dass Cuba uns etwas enttäuscht hat. Landschaftlich war es eine tolle Insel, auch die Mentalität der Cubaner alles etwas leichter zu nehmen war eine positive Erfahrung. Die Klischees, dass ständig jemand singt oder Salsa tanzt, eine Zigarre raucht und Rum trinkt und dass überall schicke Oldtimer herumfahren, haben sich alle bestätigt. Trotzdem überwiegen die negativen Punkte. Der Strand und das Meer waren schön – aber wir haben auch in anderen Ländern schon tolle Strände gesehen, für die Karibik hatten wir uns einfach ein größeres „Whow“- Erlebnis erhofft. Die Menschen waren nett – aber waren sie das wirklich von Grund auf oder waren sie das nur zu den Touristen, von denen sie etwas wollten, denen sie Zigarren andrehen wollten oder sich andere Einnahmequellen erhofften? Sicher sind wir uns da nicht. Die generelle „Faulheit“ hat uns schwer genervt, auch wenn man vielleicht sagen muss, dass die Cubaner an sich nichts dafür können – schließlich kennen sie es nicht anders, wissen nicht wie Wirtschaft funktioniert. Beeindruckend ist auf jeden Fall ihr Improvisationstalent – und die Leichtigkeit, mit der sie in unseren Augen „schlimme“ Zustände ertragen. Auch kulinarisch boten sich beim besten Willen keine Highlights. Mit dem Ausrotten der Indianer vor vielen Jahren begann die Versklaverei auf Cuba. Passend hierzu hat sich das Essen verändert - es ging einfach nur noch darum möglichst nahrhaft zu essen um die schwere Arbeit zu überstehen. Auch heute haben die Menschen durch die Währungskonflikte und die minimalen Essensmärkchen zu wenig Nahrung und es geht immernoch nicht um Genuss oder Geschmack, sondern um möglichst viele Nährstoffe. Aus diesem Grund ist das Essen in erster Linie schwer und fettig, gewürzt eigentlich nie und Fisch ist in weiten Teilen noch immer verpönt, weil er nicht so satt macht wie Fleisch. Sehr schade für eine Insel! Havana sah wüst aus, der Zustand der Stadt und die nicht vorhandene Infrastruktur hat uns anfangs erschreckt – trotzdem waren die Tage in der Hauptstadt ein tolles Erlebnis – schließlich wollen wir die Welt sehen und nicht nur die schönsten Flecken der Welt. Varadero dagegen war furchtbar – eine künstlich geschaffene Welt für Touristen, alles billig und auf Massenabfertigung ausgelegt. Das schlechte Wetter dort & das nur mäßige Hotel haben uns den absoluten Rest gegeben. Generell war uns die ganze Insel einfach du verstaatlicht, zu geregelt. 2 Busunternehmen, 2 Währungen – 2 Welten. Nur wer ein blaues Schild am Haus hat darf Touristen beherbergen, nur wer ein blaues Autokennzeichen hat darf Touristen mitnehmen, nur wer die staatl. Genehmigung hat darf am Straßenrand singen, nur wer lizenziert ist darf Zigarren verkaufen – sogar die Hunde hatten Schilder mit Registrierungsnummern und Foto umhängen. Heerscharen von Polizisten und Militärs überwachen die Einhaltung dieser Regeln – und aufpassen, Militärgebäude dürfen keinesfalls fotografiert werden… unter südländischer Leichtigkeit und Gelassenheit stellt man sich da doch etwas anderes vor. Dass es heutzutage noch solch drastische, sinnlose Staatsformen gibt war für uns sehr erschreckend. Es ist einfach schade was mit diesem himmlischen Fleckchen Erde passiert, allein das Aufheben des Embargos und somit ein Öffnen für den US-Amerikanischen Tourismus würde unzählige Devisen ins Land spülen. Hinzu käme die Möglichkeit Handel zu betreiben und im Land eine Infrastruktur mit Bars und Restaurants aufzubauen. Bleibt abzuwarten was passiert - mit dem Älterwerden von Fidel Castro und der Abwahl von George Bush könnte sich tatsächlich in naher Zukunft etwas ändern.
Diese Reise war eine tolle Erfahrung für uns und wir sind stolz darauf unseren Horizont erweitert und das alles mit so viel Neugier aufgenommen zu haben. Große Cubafans werden wir aber wohl nicht werden....
Wenn jemand noch Fragen hat, mehr Infos oder Fotos möchte oder einfach etwas zu meinem Bericht sagen möchte - gern melden oder auf meiner Reisehomepage http://out-of-curiosity.jimdo.com vorbeischauen!
Aufbruch: | 02.03.2012 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 18.03.2012 |