Cuba - das erste Mal in der Karibik
Ein toller Ausflug in die Umgebung
Santa Clara, Cienfuegos - und ein Abschluss im DDR-Bunker ;-)
Am Morgen bekam Tatj direkt die Quittung für das zu lange Bruzzeln in der prallen Sonne ohne Vorbräune – sie hatte einen Ganzkörpersonnenbrand… Nach dem Frühstück wurden wir pünktlich am Hotel abgeholt und begannen mit insg. 12 Deutschen unsere Tour. Der Reiseführer war sehr nett und hat uns die ganze Fahrt über viele Geschichten über Land & Leute erzählt (beispielsweise das die Familie Bacardi kurz vor der Revolution nach Venezuela gegangen ist und ihre Namensrechte natürlich mitgenommen haben, Bacardi auf Cuba aber immer noch nach dem gleichen Rezept unter dem Namen „Santiago de Cuba“ hergestellt wird oder von der Stachelpflanze, die die ganze Insel bevölkert aber nicht kleinzukriegen ist). Die Fahrt führt uns an Zuckerrohr und Bananenplantagen vorbei zu einem botanischen Garten mit dem Namen „Fiesta de Campesina“. Hier werden verschiedene Pflanzen und Tiere aus Cuba ausgestellt. Jan lies sich ein kleines Krokodil auf die Hand setzen und eine Schlange um den Hals legen – ein tolles Erlebnis! Außerdem schauten wir zu, wie viel Saft aus nur einem Zuckerrohr gepresst wird, schätzungsweise 1,5 l! Nach einer kurzen Pause ging die Fahrt weiter nach Santa Clara. Dort besichtigten wir das Mausoleum mit Ché´s Überresten (Ché Guevara wurde im Oktober 1967 bei einem von ihm initiierten Guerrillakampf in Bolivien ermordert und in einem Massengrab verscharrt, erst 1997 fand man die sterblichen Überreste des Argentiniers und bestattete ihn in Santa Clara, wo er einst seine größten Erfolge während der Revolution erzielte) sowie ein Museum über ihn, welches wir nicht so spannend fanden (es gab Fotos von ihm und Erinnerungsstücke wie seinen Kaffeebecher etc. zu sehen). Die Propaganda funktioniert in Cuba jedoch wunderbar – jeder schwört auf die Helden Ché und Fidel Castro, die mit der Revolution Cuba aus den Fängen der USA befreit haben, Schüler müssen jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn aufstehen und sagen "Wir werden sein wie Ché". Mag ja sein, dass es ein Fortschritt ist unabhängig zu sein, aber ist das jetzige System so viel besser? Cuba ist wieder abhängig – nur diesmal von Fidel Castro, der sein Volk durch staatlich kontrolliertes Internet und Zeitungen künstlich dumm hält, mit seinen Auflagen und Vorschriften ein Ansteigen der Wirtschaft verhindert und mit dem Embargo mit der USA seinen wichtigsten Exportpartner verloren hat. Man muss sich das mal vorstellen, er hat zwar eine kostenlose Krankenversicherung eingeführt, diese gilt jedoch nur im jeweiligen Heimatort. Niemandem ist es gestattet im eigenen Land umzuziehen. Da man in den untouristischen Gegenden aus den bereits dargestellten Konflikten Peso-CUC kaum eine Überlebenschance hat, leben viele Cubaner als illegale Einwanderer im eigenen Land in Havana. Es ist generell untersagt Unternehmen zu gründen oder gar eigenen Handel zu betreiben - selbst der Verkauf von Eiern führt zu drakonischen Gefängnisstrafen. Obwohl Cuba mitten im Meer liegt ist es den Einheimischen untersagt zu fischen, Fische sind ausschließlich für Touristen und den Export bestimmt. All diese Dinge verhindern eine wirtschaftliche Entwicklung auf Cuba, stärken jedoch den stark blühenden Schwarzhandel. Nur sehr langsam sieht die jüngere Generation dies ein und wartet gespannt was nach einem Ableben der Brüder Castro passieren wird. Wir für unseren Teil fuhren weiter nach Cienfuegos und besichtigten die Stadt. Obwohl sie ähnlich aufgebaut war wie Havana, auch einen Prado und einen Plaza Major besaß, war sie in einem baulich deutlich besseren Zustand (von den beiden Unabhängigkeitskriegen blieb diese Stadt weitestgehend verschont), alles war ordentlicher und weniger baufällig und es gab sogar einige Geschäfte. Wir aßen am Hafen in einem Buffetrestaurant zu Mittag (leider war das Essen nicht sonderlich gut), schlenderten durch die Innenstadt und landeten schließlich mit Jutta und Julia aus Österreich in einer Bar. Plötzlich begann es monsunartig zu regnen und wir mussten mitten durch um an unseren Bus zu kommen… Patschnass fuhren wir wieder an den Hafen uns bestiegen einen Katamaran, mit welchem wir ca. 1 Stunde lang zu unserem Hotel fuhren. Glücklicherweise hörte der Regen genauso schnell auf wie er begonnen hatte und wir genossen bei einem (starken) Cocktail die schöne Landschaft, die an uns vorbeizog. Unser Hotel Pasacaballo, das von Außen an einen DDR- Plattenbunker erinnerte, gestaltete sich von Innen überraschend schön. Wir wurden von cubanischer Livemusik und einem Begrüßungscocktail empfangen, unser Zimmer war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr groß und hatte eine tolle Aussicht aufs Meer und in weite grüne Landschaften. Das Abendessen war auch okay und danach genossen wir den Abend mit Julia und Jutta an der Hotelbar, an der es für nur 2 CUC leckere Cocktails gab. Glücklich und zufrieden gingen wir gegen 12 ins Bett und schliefen ungestört die Nacht durch.
Wanderung im Topes de Collantes und Besichtigung von Trinidad
Nach einem frühen Frühstück checkten wir aus und fuhren mit dem Bus hoch in die Berge der Sierra del Escambray. Die Landschaft um uns herum war sehr schön und wir konnten sogar die jährliche Wanderung der Krebse ans Meer zum Laichen beobachten. Als unser Bus nicht mehr weiter kam stiegen wir auf offene, russische LKW´s um und fuhren offroad immer höher in den Urwald in das Erholungsgebiet Topes de Collantes auf 771 m Höhe. Anschließend wanderten wir ca. 2 Stunden durch einen atemberaubenden Urwald, entdeckten Kaffeepflanzen und Mimöschen, rießige Bambussträucher, Bananen- und Mangostauden. Alles um uns herum war grün und man hörte nichts außer dem Rauschen eines entfernten Wasserfalls und das Zwitschern verschiedenster Vögel. Irgendwann kamen wir an eine Höhle, in welche wir auch direkt hineinkletterten und sie besichtigten. Wenige Meter weiter standen wir vor einem großen Wasserfall – ein beeindruckendes Bild! Und nach weiteren 10 Minuten Wanderung kamen wir an eine Lagune mitten im Dschungel – es sah aus wie im Film. Der Anblick war wunderschön und es dauerte keine 2 Minuten bis sich Jan kopfüber in das smaragdgrün schimmernde Wasser stürzte. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weitere 3 Km durch den Dschungel bis wir zu einer Farm kamen. Natürlich wurden wir auch hier mit einem Begrüßungscocktail empfangen und aßen anschließend auf der Terrasse gemeinsam zu Mittag – super leckeres Hühnchen, Salate, Reis und Kartoffeln – hmmm…! Nach einem Espresso ging es auf unseren LKW´s zurück und anschließend in unserem Bus weiter bis nach Trinidad. Trinidad war wirklich genau so wie wir es uns vorgestellt hatten – ein kleines nostalgisches Dorf mit bunten Häusern, Kopfsteinpflaster und Pferdekutschen, völlig in der Zeit stehen geblieben. Wir besichtigten das Städtchen, das Museo Romantico einer reichen Einwandererfamilie (was jedoch nicht so spannend war), schauten einer Zigarrendreherin bei ihrer Arbeit zu, tranken in einer Bar bei Livemusik einen obligatorischen Cocktail und Tatj beschenkte eine alte Frau wieder mit ihren Seifen-Mitbringseln. Pünktlich als der nächste Regenschauer einsetzte fuhren wir 4 Stunden zurück an unser Hotel. Der Ausflug war wirklich super schön und hat sich definitiv gelohnt, die Gruppe war sehr nett, der Reiseführer war klasse, die Landschaft traumhaft und auch der Preis von 100 Euro p.P. war total gerechtfertigt. Nach einem kurzen Abendessen ließen wir den Tag auf unserem Balkon ausklingen. Und die schönste Überraschung erwartete uns in der Nacht – die Spanier waren abgereist und wir konnten fast die ganze Nacht durchschlafen!
Aufbruch: | 02.03.2012 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 18.03.2012 |