Indotrip - von Sumatra nach Lombok in 60 Tagen
Padangbai - Der heilige Berg und Hahnenkämpfe
Ankommen, chillen und die Hahnenkämpfe
Angekommen in Padangbai finden wir schnell eine günstige Unterkunft. Zwei Strände gibt es hier zur Auswahl. Wir lassen die "Blue Lagoon" links liegen und entscheiden uns für "The Whitesand Beach", wo uns ein Schattenplätzchen und bis zu 4m hohe Wellen erwarten...ordentliche Brecher. Ein guter Ort um einen Tag auszuspannen und das Meer zu genießen.
Am Abend werden wir eingeladen einem traditionellen Hahnenkampf beizuwohnen. Einst um die Geister zu besänftigen, heute eher um die Wettlust der Balinesen zu besänftigen. Und diese scheint beinahe Grenzenlos...so werden schon mal unverhältnissmäßig hohe Einsätze verzockt. Punkt 17Uhr werden wir abgeholt und durch kleine Gassen in einen Hof geführt, auf dem sich schon einige Locals mit ihren Kampfhähnen versammelt haben. Nachdem sich der Hof immer mehr füllt, geht es auch schon los. Zwei Hähne werden ausgewählt, die Messer angebracht, die Wetten lautstark plaziert. Die Kämpfe dauern meist maximal 5 Minuten in denen die Balinesen halbe Herzinfakte zu erleiden scheinen, so sehr fiebern sie mit ihrem Favoriten mit. Nach dem Kampf werden die Wetten eingelöst und der Besitzer des Gewinnerhahns sowie der Veranstalter bekommen einen Teil der Wetteinsätze. Der Gewinner bekommt zusätzlich den toten Hahn des Verlierers. Aus diesem wird anschliessend Suppe gekocht.
Die Hahnenkämpfe sind nach wie vor eine umstrittene, moralisch fragwürdige Tradition und jeder soll selbst entscheiden ob er sich einen solchen anschauen will. Unsere Alles-mal-probieren Einstellung hat uns schliesslich dazu bewogen.
Um 19Uhr ist das Spektakel vorbei, länger dultet es die Polizei nicht, und wir gehen mit gemischten Gefühlen zurück ins Hostel, früh schlafen, Kraft tanken. Der darauffolgende Tag sollte weitaus anstrengender werden, der "große Berg", der heilige Berg, der "Sitz der Götter", erwartet uns.
Der heilige Berg
6:15 der Wecker reißt uns aus dem mit hupenden Fähren und Hahnenkrähen durchsetzten Nacht. Nach einem kurzen Frühstück starten wir mit den Mopeds zum Tempel Pura Pasar Agung, einer der Startpunkte für den Aufstieg.
Dort angekommen wird wie immer versucht, uns einen Guide aufzudrängen, was wir dankend ablehnen. Auch zu die plötzlich auftauchenden 50.000R "Trekkinggebühr" pro Person lassen wir uns nicht einreden und lassen die missgelaunten Guides zurück...soweit so gut. Der Aufstieg ist tagsüber leicht zu finden...nach den Stufen zum Tempel links daran vorbei gehen und man sieht den Einstieg...zwar nicht gleich aber einfach weiter entlang der Temelmauer und man findet schliesslich den Weg. Von hier aus erwarten uns 1300 Höhenmeter staubige Wege, scharfkantiges Vulkangestein und nach passieren der Baumgrenze vieel Sonne. Der erste Teil läuft gut, es geht durch Wald und Wolken hindurch. Wir treffen auf einige andere Wanderer, die uns von der Sonnenaufgangstour entgegen kommen. Nach ca. 1h verlassen wir den Wald und die Erde wird immer staubiger...das Gelände ruppiger. Am Wegesrand befinden sich einige kleine Opferstädten mit Blumen und Räucherstäbchen.
Eine weitere Stunde später. Die Baumgrenze ist passiert, die Sonne spendet "noch" angenehme Wärme, sodass es trotz mittlerweile 2400m Höhe angenehme Temperaturen hat. Ab hier beginnt der Klettersteig. Wie wir hinterher erfahren kann man nun zum "Gipfelweg" queren, wir schlagen jedoch den Weg zum Kraterrand ein, der ca. 60m tiefer liegt. Hier muss man echt aufpassen, sichere Tritte suchen und es geht langsamer, dafür umso steiler voran. Wir machen einige kurze Pausen, die Oberschenkel fangen langsam an zu brennen. Drei Stunden nach unserem Start ist es endlich geschafft, der Kraterrand ist erreicht. 2950m!!
Die Mühen haben sich gelohnt, der Ausblick ist phänomenal. Uns brummen Magen und Schädel, die Sonneneinstrahlung macht sich trotz Kopfbedeckung bemerkbar. Also genießen wir die Einsamkeit, Essen eine Kleinigkeit und bereiten uns auf den Abstieg vor.
Bekanntlich ist das Abklettern noch anstrengender als der Aufstieg. Gleich zu Beginn kommt uns einer der Guides mit zwei Tschechinnen entgegen und verkündet, wir würden ohne zu bezahlen nicht zurück zum Hostel gelangen, na super! Während des Abstiegs müssen wir also nicht nur aufpassen nicht umzuknicken oder auszurutschen, sondern uns auch noch Gedanken machen, wie wir uns am Parkplatz verhalten.
Der Abstieg ist hart, die Beine und der Kopf werden müde, der Magen knurrt immer Lauter, die Kopfschmerzen werden nicht besser. Am Parkplatz angekommen, werden wir wie erwartet von den Guides aufgehalten und die 50.000R werden von uns ERPRESST! (An dieser Stelle möchten wir jeden vor den harschen Methoden der dortigen Guides warnen. Wenn Ihr eine Guide benötigt, was tagsüber auch nicht der Fall sein sollte, bucht einen in eurer Unterkunft und nicht hier am Berg) Ohne dass wir herausfinden können wofür wir jetzt eigentlich zahlen müssen(ein ausgebauter Weg o.ä. kann es zumindest nicht sein) und wer das Geld einsteckt, müssen wir dennoch das Geld auf den Tisch legen. Zwei Mahlzeiten später (ja, der Hunger war groß) fallen wir nach 3000 Höhenmetern in ca. 8 Stunden endlich ins Bett.
Der Schlaf wird nur durch eine weitere Portiln Nasi Ayam unterbrochen...Der bislang anstrengendste Tag unserer Reise geht zu Ende.
Aufbruch: | 20.07.2015 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 23.09.2015 |