Roadtrip durch Florida - das erste mal in den Staaten

Reisezeit: November 2012  |  von Tatjana F.

Fort Lauderdale

Das Autofahren klappte von Anfang an problemlos. Alles war gut ausgeschildert, die Spuren waren irrsinnig breit & überraschenderweise klappt hier der 4-Way-Stop. Rechts vor Links gab es nicht, dafür durfte man trotz rotem Ampelsignal rechts abbiegen wenn frei war. Zusätzlich war alles gaaaanz gemütlich, in der Regel fuhren wir zwischen 50 und 70 Km/h… Ungewohnt war nur die Umrechnerei. Km/h waren plötzlich m/ph, Entfernungen waren Meilen oder Yards, Temperatur war nicht Celsius sondern Fahrenheit, beim Tanken gab es keine Liter sondern Gallonen und natürlich zahlte man in Dollar, wobei Preise immer netto ausgeschrieben, also ohne Tax, waren. Und nicht die ~15% Tip vergessen…schon etwas verwirrend alles. Trotzdem hat alles super geklappt und die Fahrt nach Fort Lauderdale war spannend. Besonders begeistert waren wir von den Rastplätzen. Saubere kostenfreie Toiletten, schöne Sitzgelegenheiten und viele Getränke- und Snackautomaten. Und natürlich ganz viele Squirrels . Erster Stop war jedoch an einem 7Eleven, der war uns ja aus Thailand vertraut. Hier gab es die Getränke wahlweise in Romney- oder Obama-Bechern, der Electionday (amerikanischer Wahltag) stand kurz bevor. Nach ca. 4 Stunden kamen wir in Fort Lauderdale an und checkten im Tropi Rock Resort ein. Wirklich begeistert waren wir nicht von diesem Hotel, alles schon etwas in die Jahre gekommen & man hat sich auch nicht unbedingt vor Freundlichkeit überschlagen, aber für eine Nacht war es schon okay. Aufgeregt bummelten wir die Strandpromenade entlang. Hier sahen wir das erste und einzige Mal Anzeichen von Hurrican Sandy, einige Läden hatten ihre Eingänge noch mit Sandsäcken geschützt. Ansonsten berichteten nur die Medien rund um die Uhr von nichts anderem, gespürt haben wir von ihr jedoch nichts. Der Strand sah verlockend aus, das Wetter war super, wir wollten jedoch erst etwas von Land und Leuten mitbekommen und so setzten wir uns in eine Bar und ließen das Geschehen auf uns wirken. Fort Lauderdale ist laut Reiseführer im Stadtkern Rentnerrefugium und an der Strandpromenade Partymeile der Studenten. Und das sah man auch! Aus den Bars wie Hooters & Co wummerte laute Musik, durch die Straßen fuhren die verrücktesten Karren, die Bässe waren so laut aufgedreht, dass das Blech vibrierte. Farbige mit dicken Goldketten um den Hals in aufgetunten Autos, die so tief gelegt waren, dass kein Blatt Papier mehr zwischen Stoßstange und Straße passte. Die Sprösslinge reicher Familien fuhren in protzigen Cabrios oder Rolls Roys vor, dazwischen die typischen Amikarren – SUV´s und Jeep´s, so hochgebockt, dass man fast darunter durchlaufen konnte… Am Strand tummelte sich eine bunte Mischung amerikanischer Teens, wir kamen uns vor wie in American Pie. Einer balancierte auf einem zwischen zwei Palmen gespannten Seil über den Strand, ein anderer hatte eine echte Schlange um den Hals gelegt. Am Strand spielt eine Gruppe Schwarzer neben dem aufgedrehten Ghettoblaster mit einem Football. Sehen und gesehen werden war das eindeutige Ziel in dieser Szenerie. Jan war begeistert & hätte noch Stunden vor seinem Cocktail (den er übrigens nicht ohne Ausweiskontrolle bekam) in der Bar sitzen und das Treiben beobachten können. Für Tatj war es zu viel. Es war der erste richtige Urlaubstag, sie war müde und ausgelaugt und brauchte etwas Erholung – und das gab es in diesem oberflächlichen amerikanischen Getue ganz sicher nicht. So zogen wir weiter etwas in die Stadt hinein, saßen eine Weile am Wasser & genossen die Sonne. Spontan kehrten wir dann in das „Quarterdeck“ ein, ein Restaurant in welchem man Draußen sitzen konnte. Die Bänke und Tische waren auf Schienen befestigt sodass man vor und zurück rollen konnte. Sehr schön gemacht. Das Essen war auch ganz gut, Tatj wunderte sich nur etwas, wieso man Gemüse hier immer getrennt nach Sorten servierte (diesmal waren es nur Erbsen, das nächste Mal wird sie nur Mais und danach nur Bohnen erhalten…). Dafür schmeckte der Himbeereistee ganz ausgezeichnet. Kaum hatten wir aufgegessen bekamen wir jedoch tatsächlich schon die Rechnung serviert und man erwartete, dass wir unsere rießigen Getränkebecher nahmen und gingen. Auf der Rechnung stellten wir fest, dass nur 1 Cola berechnet wurde obwohl Jan 2 getrunken hatte. Wir freuen uns diebisch über diesen vermeintlichen Fehler der Barista. Erst in den nächsten Tagen sollten wir lernen, was „free refill“ bedeutet . Bei allen unalkoholischen Getränken, teilweise sogar bei so Sachen wie Redbull, musste man nur 1 Getränk bezahlen und bekam so oft nachgefüllt wie man wollte. Unter diesen Umständen wird es auch verständlich, wieso man immer so zügig zum Gehen aufgefordert wird, sobald man aufgegessen hat. Gemütlich machten wir uns auf den Heimweg und setzten uns noch ein wenig an die Strandpromenade um die verrückten Leute zu beobachten, die nun aufgetakelt ins Nachtleben zogen (es wurde um 17.30 Uhr übrigens bereits dunkel). Der Jetlag hatte uns aber noch immer fest im Griff und so lagen wir bereits früh im Bett und schliefen.

Electionday 2012

Electionday 2012

Große Auswahl an den Raststätten

Große Auswahl an den Raststätten

Zugbrücke in Fort Lauderdale

Zugbrücke in Fort Lauderdale

Strand von Fort Lauderdale

Strand von Fort Lauderdale

Typisch amerikanische Häuser - so schön!

Typisch amerikanische Häuser - so schön!

Essen im Quarterdeck

Essen im Quarterdeck

Immerhin schafften wir es heute schon bis 05:30 Uhr zu schlafen, Draußen war es trotzdem noch stockdunkel. Wir machten uns fertig und gingen an den Strand um den Sonnenaufgang zu schauen. Das war wirklich total schön, wir waren ganz alleine und der Himmel bot trotz einiger Schäfchenwolken wirklich einen spektakulären Anblick. Kaum hatte die Sonne sich an den Himmel gekämpft stürzte Jan sich ganz alleine ins Meer – wirklich schön! In einem der vielen Couponhefte, die es hier an jeder Ecke gab, hatte Jan gestern etwas über einen wohl sehr bekannten Diner mit gutem Frühstück gelesen. Das mussten wir unbedingt einmal ausprobieren, echtes American Breakfast. Also checkten wir aus und fuhren nach Diana Beach um bei Grampa`s Bakery zu Frühstücken. Hier sah es wirklich wie in dem Diner im Film Pulp Fiction aus. Kaum hatten wir auf den Lederbänken Platz genommen, wurde uns ein Teller mit Danish´s (kleinen selbstgebackenen Kaffeestückchen) auf den Tisch gestellt und die Kellnerin (Original aus Grease entsprungen – um die 60, zu viel Sonne, zu viel Schminke und viel zu viel geraucht) füllte uns Kaffee in große dunkelbraune Tontassen und brachte uns Wasser. Mit dem Bestellen waren wir etwas überfordert, kannten wir doch die amerikanische Frühstückskultur noch nicht so gut. Der Grease-Kellnerin überlegten wir wohl etwas zu lange, weshalb sie Tatj mit einem „Come on honey“ zu einer Bestellung drängte. Am Ende befanden sich auf unserem Tisch 2 Bagels mit Frischkäse, ein Schokodonut, Spiegelei und gebratener Bacon. Typisch amerikanisch, aber doch nicht so viel anders wie im Hyatt gestern. Wie auch dort stellte man uns ungefragt Tabasco & Ketchup zur Verfügung – ihgitt, sowas schon zum Frühstück! Gestärkt fuhren wir noch einmal nach Fort Lauderdale rein um uns die Kanäle anzuschauen. Fort Lauderdale ist nicht nur Rentnerrefugium und Partymeile, sondern wird auch „das Venedig von Florida“ genannt, weil das Zentrum komplett von Kanälen durchzogen ist. Sieht schön aus, müffelt aber auch ein wenig. Pünktlich zur Öffnung standen wir dann vor der Sawgrass Mills, Floridas größte Outletmall. Hier shoppten wir ohne Unterbrechung 6 Stunden lang (länger ging leider nicht weil wir noch die Fahrt nach Miami vor uns hatten, Tatj hätte aber durchaus noch mehr Zeit benötigt!) und ergatterten nicht nur dank des Coupon-Books das ein oder andere Schnäppchen. Vicoria´s Secret, Tommy Hilfiger, Ralph Lauren, True Religion, Ed Hardy und Bed Bath & Beyond – es war alles da was das USA-Herz begehrt. Auf mehrfache Empfehlung steuerten wir zwischendurch die Cheesecake Factory an, 8$ für ein Stück Kuchen war uns dann aber doch zu viel. Bei Aunties Pretzel gönnten wir uns stattdessen eine Knobibrezel und machten uns dann auf den Weg nach Miami.

Sonnenaufgang in Fort Lauderdale

Sonnenaufgang in Fort Lauderdale

Grampa`s Bakery

Grampa`s Bakery

Kanäle von Fort Lauderdale

Kanäle von Fort Lauderdale

In der Sawgrass Mills

In der Sawgrass Mills

© Tatjana F., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im November 2012 sind wir das erste Mal in die USA geflogen und haben einen Roadtrip durch den Sunshine State Florida gemacht. Von Orlando ging es die Ostküste hinab bis zum südlichsten Punkt des Festlandes der USA und von hier aus an der Westküste zurück nach Orlando.
Details:
Aufbruch: 03.11.2012
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 18.11.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Tatjana F. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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