abenteuer indien interscholz
Agra
unerwartet im Paradies
Eines wurde im Zusammenhang mit Indien-Reisen immer wieder betont,und zwar das Element der ganz unerwarteten Wendungen.
Eigentlich ein Allgemeinplatz ,ruft der Gscheithaferl in mir!
Ist mann aber hier,bekommt man eine Ahnung,daß da noch eine besondere Dimension im Angebot sein könnte...
Aber der Reihe nach...
Nun also doch agra. Hatte nicht jemand vorher gewarnt("ein verkommenes Loch,unerträglicher hussle,verzichtbar usw")...ich wollte schon umstellen,zugunsten Khajurahu und Orchha. Gut,daß ich das nicht getan habe.
Wer hat eingegriffen? Manche schwören,es ist der Unaussprechliche. Oder wie mein Fremdenführer in amritsar referierte:" G stands for generator,O stands for organizer...and D for destroyer.."
hare OM.
Nach dieser erfrischend anderen Erfahrung mit meiner zugreise das neue quartier(das ich partout nicht erreichen konnte,weder mit mail noch telefonisch)ein chilliger traum. Ich bin müde, mein zimmer wird erst noch frei und dann gereinigt,aber ich bekomme kaffee und eine holywoodschaukel. Dazu ruhe. Lage:Rückseite einer kleinen Seitenstraße. Perfekt. Nette Wirtin. Stunde vor der zeit zimmer fertig. Schönes Zimmer. Leider geht's wasser nicht. Bedauern. Bekomme kostenlos "upgrade". Eigentlich samesame,aber 1.Stock,große Terrasse!
Einzig die Frühstücks-atmo, von internationalen travellern geprägt,hat was andächtig gruftiges...ich sehne mich nach einer lebhaften garküche in den Straßen. Hier frühstücken? Nein. Und wenn es noch so duftet. Vielleicht rührei auf zimma...
Übrigens:
Mehr Mücken hier!!! Deutlich mehr..
Beziehe neues neues zimmer und knall mich erstmal hin .13h,siesta zeit.
2 Stunden später auf der Straße Richtung Taj,das ich aber erst morgen besuchen will. Mein ziel ist der Taj nature walk auf halbem weg zum Osttor. Im Reiseführer steht,lohnenswerter Beifang,Oase der Stille.
In meiner kindheit bekam ich manchmal zu Weihnachten oder Geburtstag einen Band von so einer Art"welt des wissens". Aus einem dieser bände mit Namen "die 7 Weltwunder"(auch die händenden gärten von..der kolloss von rhodos,die golden gate bridge?)kannte ich den Bau,der nun tatsächlich ,in wenigen Minuten,vor mir stehen wird.
Und jetzt kommt die anfangs erwähnte Wendung zu tragen. Ich erwarte einen Park,es ist auch einer. Ein heißer,staubiger zudem. Eine art laurel canyon blues. Ein Rückzug für tiere und menschen. Junge Pärchen zumeist. Verabredet zum ersten kuss. Ich zahle die 100 rupies eintritt und werde später denken,"jeder verdammte cent wert"..ich streife barfuß durchs Gelände,in der Entfernung immer das Taj im Blick,es gibt kleine Anhöhen,auf denen Pfauen sitzen und schreien,hörnchen sammeln emsig Nahrung,allerlei vögel. Fehlt eigentlich nur noch ein Tiger...
Sowas hätte ich hier niemals erwartet!
Ich hocke mich unter eine baumgruppe und atme tief durch. Himmliche ruhe,nur von gelegentlichen gesprächsfetzen oder vogelgeräuschen unterbrochen. Erfaßt.
Ich subsummiere: erwarte ein stinkend brodelndes Loch,erhalte eine friedvolle entspannende spirituelle Atmosphäre. Das nenn ich eine unerwartete Wendung.
Gegen 17h,ich habe inzwischen 2 kostenlose freie Zugänge zum Gelände gefunden,mache ich mich über die eastgate taj road auf zum hotel saniya,von dem es heißt,toller blick vom dachterrassenrestaurant aufs taj. Das stimmt!
Ich gönne mir batura ghobi,gewürzte Blumenkohl Röschen mit Kartoffeln und Fladenbrot, und speise mit atemberaubenden Blick auf das Weltwunder Taj Mahal. Das ist der ober hammer!
Zum Sonnenuntergang verlasse ich das Etablissement und begebe mich gemessenen Schrittes heimwärts,um vor dem Dunkeln dort zu sein
Übrigens, ich habe meinen dicken roman schon in der ersten Woche heimgeschickt,zu ambitioniert und auch noch schwer. DESHALB habe oder nehme ich mir soviel zeit für meine Berichte. Macht auch Spaß!
Aufbruch: | 19.03.2016 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 22.04.2016 |