2015 - Palermo - Sizilien (Italien)

Reisezeit: November 2015  |  von Uschi Agboka

3. Tag - 3. November 2015

Schöne kleine Läden

Schöne kleine Läden

Was die Schuhe wohl zu bedeuten haben?

Was die Schuhe wohl zu bedeuten haben?

Angebunden

Angebunden

Mercato di Ballaro

Mercato di Ballaro

3. Tag - 3.11.2015

Dienstag, 3. November 2015 3. Tag

Wir treffen uns um 8 Uhr zum Frühstück. Der Frühstücksraum liegt in der 4. Etage mit einer herrlichen Dachterrasse, von der man einen tollen Blick über Palermo hat.

Ursula, Anneken und ich wollen heute zur Chiesa del Gesu oder Chiesa di Professa.

Unsere Wanderung verläuft zunächst wie folgt:
Via Allora – Palazzo Abatellis – Chiesa Santa Maria degli Angeli (Chiesa della Gancia) – Palazzo Sambucca (18 Jh.), schön restauriert – Giardino dei Giusti – Chiesa di Santa Maria dell’ Itria die Cocchieri (16. Jh.).

Ursula, die ja all die schönen Kirchen und Palazzi noch nicht gesehen hat, ist begeistert. Anneken entdeckt einige Bauarbeiter in der Chiesa di Santa Maria dell’ Itria die Cocchieri, die uns erlauben, die Kirche zu besichtigen. Da haben wir aber Glück gehabt.

Nach der Besichtigung geht es weiter, wir biegen von der Via Allora ab in die Via Aragona, schauen in einige kleine Handwerkerläden hinein, deren Inhaber uns freundlicherweise erlauben, zu fotografieren.
Dann kommen wir zur Piazza San Carlo und zur Piazza Rivoluzione. Auch hier findet sich ein blumengeschmückter Brunnen mit dem Genio von Palermo. 1848 war diese Piazza die Keimzelle der fehlgeschlagenen Revolution gegen das Bourbonenregime. Garibaldi wählte den Ort für seine erste Ansprache.

Ich habe Informationen über den Nationalhelden Garibaldi zusammengestellt und dem Reisebericht angehängt, für die Leser, die das Leben dieses besonderen Mannes interessiert.

In einem Schaufenster entdecke ich einen interessanten Spruch:
„ Un centro storico senza esercizi commerciali è come un cielo senza stelle.“

Nachdem wir zunächst die Via Divisi nicht finden, fragen wir einen jungen Mann, der uns gleich die Richtung weist. Wir überqueren die Via Roma und folgen weiter der Via Divisi, die immer interessanter wird. Alte Palazzi, viele Geschäfte mit Fahrrädern, offene Mülltüten, ein eher seltener Anblick, denn Palermo erscheint uns ansonsten sehr sauber. Eine Siam-Katze sitzt angebunden auf einer Kiste und beobachtet das Geschehen in der Straße. Man nennt diesen Teil der Straße auch „La Via dei biciclette“ – Straße der Fahrräder!

Der Palazzo Starrabba di Giardinelli steht zum Verkauf. Die untere Fassade sieht sehr vernachlässigt aus, während oben alles schön restauriert ist. Welch ein Kontrast. Der Palast wurde im 18. Jh. von Principe Pietro Starrabba erbaut.

Ein riesiger Kaktus erregt meine Aufmerksamkeit, da wird man ja ganz neidisch, wenn man das sieht.

Nun erreichen wir die Via Maqueda, wo uns gleich der prachtvolle Palazzo Comitini (Prov. Regionale) ins Auge sticht, welche Pracht!

Wir entdecken an dem Palast eine Gedenktafel für die Opfer des Massakers „Strage del pane“ (strage di Via Maqueda) verübt am 19. Oktober 1944, während des Zweiten Weltkrieges.
Soldaten der Regio Esercito (139. Reggimento fanteria della Divisione Sicurezza Interna Reggio, ex Divisione fanteria Sabauda) schossen und warfen zwei Handgranaten in die Menge (Zivilisten, Frauen und Kinder), die gegen Hunger, Mangel an Brot und für Unabhängigkeit protestierte. Es gab 24 Tote und 158 Verletzte. Ein Leutnant, drei Unteroffiziere und 21 Soldaten wurden zwar 1947 vor ein Militärgericht gestellt, aber ihr unmenschliches Verhalten wurde als nicht schuldhaft eingestuft, sondern als „legitime Verteidigung“ und das gegenüber unbewaffneten Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Unfassbar.

Viele handgeschriebene Zettel hängen neben der Gedenktafel von 2014, zum 70. Jahrestags des Massakers angefertigt. Das macht mich mal wieder sehr nachdenklich.

Ganz in der Nähe befindet sich die Chiesa Sant’Orsola, 1662. Ursula und ich wollen natürlich gleich die Kirche unserer Namensvetterin ansehen und wir haben Glück, sie hat geöffnet. Da meine Camera nicht richtig funktioniert, fotografiert Anneken für mich mit, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Die Kirche ist prächtig, wir können nur staunen und nutzen die Gelegenheit, uns mal wieder etwas auszuruhen.

Aber wir müssen weiter, biegen in die Via del Bosco ein, hier sind viele Palazzi total verwahrlost bzw. nur noch die Fassade ist erhalten. Traurig, wenn man sieht, wie all die Schönheit verfällt. Die Straße teilt sich und wir nehmen die rechte Seite, stoßen an ihrem Ende auf den täglich stattfinden Mercato di Ballaro, wo man u. a. Obst und Gemüse aus den ländlichen Gegenden Palermos zu günstigen Preisen kaufen kann.

Der Ballaro-Markt ist der älteste Markt Palermos. In erster Linie werden hier Lebensmittel verkauft, die singend und schreiend angeboten werden, um Käufer anzulocken. Daneben finden sich phantastische Fisch- und Fleischstände, hier gibt es alles, auch Haushaltsgegenstände etc. Wir sind begeistert von der Vielfalt der Waren und bedauern, dass wir nichts kaufen können, da wir ja im Hotel wohnen und nicht selber kochen.

Von weitem sehen wir die Chiesa del Carmine, die wir aber heute nicht anschauen wollen.

Wir verlassen die Via Ballaro und biegen ab in die Via Casa Professa. Hier erscheint uns alles etwas unheimlich, sehr viele arme Menschen sind zu sehen und eine schwarze Frau beschimpft Anneken, die eine Häusermalerei fotografieren will. Wir sehen zu, dass wir weiter kommen und sind bald an der Chiesa del Gesu an der Piazza Casa Professa.

Während Anneken und Ursula mit einem Ape-Fahrer sprechen oder versuchen zu sprechen, klettere ich schon mal die Stufen zur Kirche hinauf und erkundige mich nach dem Eintrittspreis, der 5 Euro beträgt. Fotografieren ist in der Kirche verboten.

Ape (Biene) auch Vespacar ist ein Kleintransporter und ein dreirädriges Rollermobil des ital. Herstellers Piaggio. Die Ape wurde seit 1947 in Italien und seit 2007 in Indien hergestellt.

Der Ape-Fahrer bietet uns an, uns für 50 Euro nach Monreale zu fahren, 1 Std. zu warten und dann Rückfahrt nach Palermo. Wir stecken sein Kärtchen ein und verabreden, ihn anzurufen. Der Fahrer warnt Anneken, die eine echt goldene Kette offen trägt. Er bittet sie, diese in der Kirche abzunehmen, denn die Gegend sei nicht sicher. Den Eindruck hatten wir ja schon vorher gewonnen.

Wir machen uns nun auf zur Besichtigung, ausgestattet mit einer kleinen Info-Broschüre in deutscher Sprache. Hier ist alles sehr gut erläutert, so dass wir alles besser einordnen können und wissen, was wir uns anschauen.

Die Kirche erschlägt einen fast mit ihrer prachtvollen Ausstattung. Als wir feststellen, dass einige andere Besucher fotografieren und niemand einschreitet, versucht Anneken, auch einige Fotos zu machen. Mit unserer Eintrittskarte können wir außerdem den Kirchenschatz und die Sakristei anschauen und zusätzlich die Krypta besuchen. Leider ist der Aufzug defekt und so müssen wir viele Stufen hinab steigen.

Die Chiesa del Gesù oder Casa Professa ist die älteste Kirche der Jesuiten auf Sizilien. Das Kirchengebäude mit kreuzförmigem Grundriss wurde ab 1564 nach einem Entwurf von Giovanni Tristano errichtet und ab 1591 von Natale Masuccio um die Seitenschiffe erweitert. Der Ausbau des Innenraums (Barock) dauerte bis 1860. 1943 wurde das Bauwerk durch Bombenangriffe schwer beschädigt, anschließend aufwändig restauriert. Hinter der Kirche liegt das Jesuitenhaus, die Casa Professa, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet.

Das in Form eines lateinischen Kreuzes gebaute Kirchenschiff ist 72,10 m lang, 42,65 m breit und 70 m hoch und ist mit vielfarbigem Marmor, Stuckaturen und Fresken dekoriert. Insbesondere die marmor-nen Reliefs mit ihren figürlichen und ornamentalen Motiven an den Pfeilern und die perspektivisch angelegten Marmormosaike sind einzigartig. Die 1943 zerstörte Kuppel wurde mit doppelter Kalotte und farbigen Glasfenstern wieder aufgebaut.

Unser Plan war, uns nun die nahe Chiesa Santa Chiara anzusehen, deren Turm wir sehen können. Wir machen uns auf den Aufstieg durch die Salita Raffadali, an deren Ende wir eigentlich nach links hätten abbiegen müssen, in die Via Giuseppe Mario Puglia. Doch irgendwie geben wir unserem Herdentrieb nach und laufen einer Gruppe von Touristen hinterher, durch den Vicolo Castelnuovo und befinden uns dann plötzlich auf der Via Vittorio Emanuele, mit prächtigen Palazzi, schönen kleinen Geschäften. Ein Brautpaar fährt in einer Pferdekutsche an uns vorbei, das soll ja angeblich Glück bringen.

Die prächtige Barockkirche Santissimo Salvatore (Kirche des Heiligsten Erlösers) schauen wir nur von außen an. Wir sind müde und wollen Pause machen. Doch weiter geht es, vorbei an der Biblioteca Generale della regione Sicilia, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Hin und wieder kann man in prächtige Innenhöfe / Gärten schauen. Wir laufen weiter und weiter und plötzlich sind wir an der Kathedrale. Doch um die zu besichtigen, sind wir zu müde.

Da wir in dieser Gegend kein Restaurant finden, was uns zusagt, laufen wir die Via Vittorio Emanuele zurück, bis wir zur Antica Trattoria Vittorio Emanuele kommen, wo uns die Wirtin freundlich einen Tisch zuweist. Wir haben uns Spaghetti mit Sardinen und Fenchel bestellt, dazu einen offenen weißen Hauswein, alles köstlich. Der Wirt hat Ursula und mich dann überredet, etwas von seinem frisch zubereiteten Schweinebraten zu probieren. Das Fleisch war sehr zart und zerging fast auf der Zunge. In dem kleinen Restaurant haben wir lange gesessen, gequatscht und uns ausgeruht. Herumlaufen, Besichtigen macht müde.

Nach 15 Uhr haben wir uns dann aber wieder aufgerafft und sind weiter marschiert, schließlich wollten wir ja noch die Chiesa Santa Chiara besuchen.

Also zunächst ein Stück die Via Vittorio Emanuele entlang, über die prächtige Piazza Bologni mit dem Denkmal Karls V. Diese Bronzestatue ist ein Werk von Scipione Li Volsi (1630).

Die Piazza Bologni ist ein Platz im Viertel Albergheria der historischen Altstadt von Palermo. Der Platz liegt am Corso Vittorio Emanuele zwischen dem Normannenpalast und den Quattro Canti und wurde um 1566 gebaut. Bald bürgerte sich der Name Piazza Bologna ein, benannt nach dem Palast der Familie Bologna, der 1573 von Aloisio Bologna, Baron von Montefranco, errichtet worden war.

Die Piazza hat eine rechteckige Form von etwa 30 x 80 m. Er wird von drei Palästen umgeben, dem Palazzo Alliata di Villafranca, dem Palazzo Ventimiglia-Riso und dem Palazzo del Marchese Ugo delle Favare. Dieser alte Palazzo fasziniert mich mit seiner morbiden Schönheit.

Durch den Vicolo Panormita, Via Giuseppe Mario Puglia gelangen wir nun endlich zur Piazza Santa Chiara und zur Chiesa di Santa Chiara.

Auf alten punischen Gemäuern wurde hier 1340 ein Klarissenkloster mit dazugehöriger Kirche im gotischen Stil von Matteo Sclafani gestiftet. Sclafani erhielt an dieser Stelle den Palast seinen Onkels Matteo Termini. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche barock umgestaltet und teilweise erneuert. Das Kloster wurde im 19. Jahrhundert aufgehoben. Auffällig ist der links neben der Hauptfassade platzierte aufwändig barockisierte Kampanile, der im starken Kontrast zur schlichten Fassade mit ihrem geraden Dachabschluss steht. Einziger Schmuck der Fassade ist der gesprengte Segmentgiebel über dem Portal mit einem dazwischen liegenden Wappen und das hoch gelegene Ochsenauge.

Leider hat die Kirche geschlossen, so schauen wir uns nur ein wenig um, machen Fotos und laufen zurück über die Piazza Bologni zur Via Vittorio Emanuele. Die Gegend ist uns nicht ganz geheuer. In der Nähe der Kirche sehen wir in einer Seitengasse wieder mal einen der vielen Wassertürme Palermos.

An der Ecke Via Vittorio Emanuele / Via Maqueda sind wir an den Quattro Canti, schon sehr beeindruckend. Leider tummeln sich hier für unseren Geschmack viel zu viele Touristen, es ist schwierig, vernünftige Fotos zu machen.

Quattro Canti liegt an der Kreuzung der zwei Verkehrsachsen Corso Vittorio Emanuele und der Via Maqueda und zählt zu den herausragenden Werken barocker Architektur in Palermo. Offiziell heißt er Piazza Vigliena nach dem spanischen Vizekönig Juan Fernandez Pacheco de Villena, der das Architektur-Ensemble erbauen ließ. Der Platz wird auch Teatro del Sole genannt, weil den ganzen Tag über das Sonnenlicht auf eine der Eckfassaden fällt.

Die Piazza entstand bei einer Stadterweiterung nach Osten im 17. Jahrhundert. Der seit der Zeit der arabischen Herrschaft im 9. Jahrhundert als Hauptstraße Palermos dienende Cassaro (heute Corso / Via Vittorio Emanuele), der vom Normannenpalast ausgeht, wurde nach Osten bis zum Meer verlängert und insgesamt verbreitert. Im Jahr 1608 ließ der spanische Vizekönig Maqueda im rechten Winkel dazu eine weitere große Straße, die Via Nuova (heute Via Maqueda), bauen. Die beiden Straßen teilen die Altstadt in die Stadtviertel Albergheria, Seralcadio (inoffiziell Capo genannt), La Loggia und Kalsa. Der Schnittpunkt beider Straßen wurde zu einem achteckigen Platz mit geschwungenen Fassaden ausgebaut. Der Ausbau des Platzes dauerte von 1608 bis 1620.

Der aus Florenz stammende Architekt Giulio Lasso errichtete an den vier Ecken der Kreuzung je einen Palast. Die Fassaden der vier Paläste sind konkav geschwungen, dreigeteilt und mit Statuen und antiken Säulen verziert. In den Sockelnischen befinden sich Brunnen, deren Fontänen und Statuen die vier Jahreszeiten symbolisieren. Im mittleren Bereich stehen in zentralen Nischen die Statuen der spanischen Könige Karl V., Philipp II., Philipp III. und Philipp IV. Die Statuen im oberen Bereich stellen die vier Schutzheiligen der damaligen Stadtviertel dar: Agatha, Cristina, Ninfa und Oliva.

Die Brunnen und Skulpturen werden von Säulen eingerahmt, die von unten nach oben der Ordnung dorisch, ionisch und korinthisch folgen.

Mich beeindruckt mal wieder eine Kuppel und zwar die der Chiesa di San Giuseppe dei Teatini. Im 18. Jahrhundert bekam die Kirche durch Giuseppe Mariani diese Kuppel, die mit farbiger Keramik gedeckt ist. Dies sieht einfach prachtvoll aus.

Die Basilika liegt an der Via Maqueda gegenüber der Piazza Pretoria und erstreckt sich bis zu der Südseite der Quattro Canti, wo ihr eine barocke Palastfassade vorgeblendet ist. Die Kirche wurde von Giacomo Besio, einem Mitglied des Theatinerordens, entworfen und zwischen 1612 und 1645 errichtet.

Die Theatiner sind ein kath. Männerorden, der seinen Namen von der Bischofsstadt ihres Mitbegründers Gian Pietro Carafa, des Bischofs von Theatinum (heute Chieti) und nachmaligen Papstes Paul IV., ableitet. Der Orden wurde 1524 auf seine Initiative hin gegründet.
Schon nach wenigen Wochen wurde die Gemeinschaft als Orden von Papst Clemens VII. anerkannt. Die Kongregation der Regularkleriker breitete sich schnell in ganz Italien aus und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten Kraft der Gegenreformation. Mutterkirche der Theatiner ist bis heute Sant’ Andrea della Valle. Neben Papst Paul IV. gingen aus dem Theatinerorden 250 Bischöfe und 6 Kardinäle hervor.

Nachdem wir uns an den Quattro Canti satt gesehen haben, laufen wir das kurze Stück über die Via Maqueda zur Piazza Pretoria, wo der Palazzo Pretorio oder Palazzo del Municipio und natürlich der Brunnen sehenswert sind. Eine breite Freitreppe führt von der Via Maqueda hinauf zur Piazza. Der Platz hat seinen Namen vom Palazzo Pretoria, dem ehemaligen Gerichtspalast Palermos.

Palazzo Pretoria – Palazzo Senatorio – wird wegen der Adlerskulpturen an der Fassade auch Palazzo delle Aquile genannt. Seine Rückseite liegt an der Piazza Bellini. Heute ist in dem Palast das Rathaus der Stadt Palermo. Der Palast wurde im 15. Jh. gebaut und war Sitz des Senats von Palermo. Im 17. Jh. wurde er erweitert und im 19. Jh. weiter umgestaltet. Die jetzige Fassade erhielt der Palast 1875. Sie ist geschmückt mit einer großen Statue der Heiligen Rosalia, der der Schutzpatronin Palermos, und mit Relieftafeln, die Stationen der Stadtgeschichte darstellen wie zum Beispiel den Einmarsch Garibaldis oder den Besuch Papst Papst Johannes Paul II.

Die Fontana Pretoria wurde ursprünglich von Neapels spanischem Vizekönig, Don Pedro Alvarez de Toledo für seine Florentiner Villa in Auftrag gegeben. Don Pedro verstarb jedoch vor der Fertigstellung 1554 und sein Sohn Luigi verkaufte den Brunnen 1573 an die Stadt Palermo. Noch im selben Jahr ließ man vor dem Palazzo Pretoria, dem heutigen Rathaus, und der Dominikanerkirche Santa Caterina einen Platz einebnen und die 644 Einzelteile des Brunnens aufstellen.

Der Brunnen hat einen Umfang von 133 Metern und eine Höhe von 12 Metern. Er hat drei konzentrische Becken und in der Mitte eine Brunnensäule. Über das äußere Becken führen auf vier Seiten Trep-pen zu dem mittleren Becken. An den Becken und auf den Geländern der Treppen stehen und liegen Statuen von Flussgöttern und Nymphen. Da diese überwiegend nackt dargestellt sind, stießen sie bei der Bevölkerung lange Zeit auf Ablehnung. Immer wieder wurden Teile von den Marmorstatuen abge-schlagen. Im Volksmund nennt man die Piazza Pretoria wegen der monumentalen nackten Statuen des Brunnens „Piazza della Vergogna“ – Platz der Schande. Anneken, Ursula und ich sind jedoch begeistert von den prächtigen Statuen. Ende des 20. Jh. wurde der Brunnen gründlich restauriert.

An der Ostseite der Piazza Pretoria gegenüber der Straße liegt die Dominikanerkirche Santa Cateri-na (16. Jh.), die leider selten geöffnet ist. So können wir sie nur von Außen anschauen. Mir tut mein Rücken weh und ich wage es, mich auf die Umrandung des Brunnens zu setzen. Doch kaum hat mich einer der Carabinieri, die wohl zur Bewachung des Brunnens hier herum laufen, entdeckt, verscheucht er mich. Später entdecke ich dann auch ein Schild, dass das Sitzen hier verboten ist. Nun, wir sind alle müde und machen uns langsam auf den Heimweg.

Unterwegs entdecken wir auf der Via Vittorio Emanuele eine weitere geöffnete Kirche, die Chiesa San Matteo (1633 – 1662), die wir uns natürlich noch anschauen müssen. In dieser prächtigen Kirche, in die sich selten Touristen verirren, spenden wir etwas. Man muss was tun, um solche Kirchen zu erhalten.

Und wieder entdecke ich ein nachdenklich machendes Schild:
„Il Signore ha tanti modi di comunicare con te, ma di sicuro non ti chiamera mai al cellulare, quindi spegnilo.“

Wir laufen weiter und stellen fest, dass wir weniger fotografieren, wir sind einfach alle zu müde. Anneken und Ursula kaufen noch in einem kleinen Laden Wasser ein.

Endlich kommen wir zur Piazza Marina, wo wir die schöne Fontana del Garaffo entdecken. Dieser barocke Brunnen (1698) zierte einst die Mitte des Marktplatzes Vucciria. Der Name bedeutet „viel Wasser“, abgeleitet vom arabischen Gharraf.
Der Brunnen besteht aus drei Pools, in einer Pyramide angelegt. 1862 wurde der schöne Brunnen zur Piazza Marina gebracht, wo wir ihn heute bewundern können.

An der Chiesa San Giovanni dei Napoletani machen wir ein Bild von den Zeiten, wo die Kirche anlässlich der Gottesdienste geöffnet hat. Wir wollen sie uns unbedingt noch anschauen.

Gegen 16.30 Uhr sind wir zurück im Hotel. Nun heißt es erst einmal ausruhen, duschen, ehe wir uns um 19 Uhr in der Hotellobby treffen, um zum Abendessen in das Restaurant La Cambusa an der Piazza Marina zu gehen. Nach längerem Suchen in der Dunkelheit finden wir das Lokal, wo man um 19.20 Uhr noch nicht auf Gäste eingestellt ist. Doch wir dürfen schon mal Platz nehmen.

Mein Abendessen:
Vorspeise - Insalata di polpe con patate. Der Polpo war nicht gut geputzt, die Kartoffeln halb roh und das Ganze geschmacklos. Mich hat es regelrecht angeekelt, so dass ich die ganze Woche keinen polpo mehr gegessen habe, obgleich das zu meinen Lieblingsspeisen gehört.
Als Hauptgericht gab es Branzino mit Kartoffeldecke. Der Fisch war nicht frisch, fast kalt, die Rösti waren aus der Tüte – das Ganze hat überhaupt nicht geschmeckt.
Für mich, die ich sehr kritisch bin, war das im Nachhinein das schlechteste Restaurant, welches wir in Palermo besucht haben. Ich würde es auf keinen Fall empfehlen. Später erfuhr ich von unserem Taxifahrer Michele, dass das Lokal wohl den Besitzer gewechselt habe und von den Einheimischen gemieden würde. Mir und Ursula nur zu verständlich.
Anneken war anderer Meinung, ihr hat es geschmeckt. Ute hatte mit der Wahl ihrer Speise wohl mehr Glück, sie war zufrieden.

Wir vereinbaren noch, dass wir morgen alle zusammen mit dem Taxi nach Monreale fahren werden, um den Dom anzuschauen und um uns dort mit Mägi zu treffen. Unser Taxifahrer Massimo hat uns für 5 Personen einen Preis von 50 Euro genannt. Hinfahrt, 1 Stunde Besichtigung, Rückfahrt. Für uns ist der Preis ok.

Nach dem Essen sind wir gemütlich durch die Via Scopari ins Hotel gelaufen, alle hundemüde.

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Hausmalerei

Hausmalerei

Enge Gassen

Enge Gassen

Fontana Pretoria

Fontana Pretoria

Piazza Marina - Fontana del Garaffo

Piazza Marina - Fontana del Garaffo

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Da die Facebook-Gruppen-Reisen in 2013 und 2014 (Venedig und Turin) ein Erfolg waren, haben wir beschlossen, auch in 2015 wieder einen gemeinsamen Ausflug zu machen. Palermo sollte unser Ziel sein. Drei Teilnehmer aus Deutschland – Anneken, Mario und Uschi, hinzu kamen Ursula aus Ungarn und Ute aus der Toskana.
Details:
Aufbruch: 01.11.2015
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 08.11.2015
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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