Indien 3.0

Reisezeit: Februar / März 2018  |  von bernd scholz

Unvorhergesehenes

Der Rama Krishna Ashram

Der Rama Krishna Ashram

Hexenschuss

Genau genommen bin ich ja schon mit Rücken los.
Noch kurz vor Abreise hatte ich mich beim Physio de-blockieren lassen,eine mir mittlerweile recht vertraute Prozession. In der Hoffnung ,in der Wärme Indiens würde sich das schon erledigen,startete ich,leichte Skepsis im Hinterkopf.
Leider hat es sich nicht erledigt.
Im Grunde seit Kochi laboriere ich an Muskelverkrampfungen im LWS. Oft wachte ich morgens auf und hatte Schmerzen. Wußte nicht,wie ich liegen sollte. In die Gänge kommen war nicht selten eine Tortur.
Doch ich biss mich durch,und machte sogar morgens Dehnungen und atletic core.
In Varkala und auch zwichendurch war immer mal okay,sodass ich dachte,"na bitte,das war's"..eine Fehleinschätzung.
Nach meiner Trecking Tour in Munnar,die anstrengend war(vor allem der Abstieg),kehrten die Beschwerden treu zurück.
Jaulend und ächzsend wie ein 89jähriger drehte ich mich im Bett immer wieder,um eine schmerzfreiere Liegeposition zu finden. Tapfer machte ich tags meine Übungen,und dann ging es ja auch. Und bei Mamallapuram half mir schwimmen.
Aber die ewige erzwungene Sitzerei in Flugzeugen und Jeeps waren natürlich Gift für die verkrampfte Muskulatur.
Dennoch war ich einigermaßen überrascht von der Heftigkeit der Schmerzen gestern. Große Sorgen hinsichtlich des 8 stündigen Rückflugs beschäftigten mich mehr,als mir lieb war.
So ging ich dann heute morgen wandern. Hoch den main bazaar Richtung Krishna Marg Station.
Dort ist ein Kleinod mitten im Getümmel. Von Blumenbeeten garniert steht ein Kloster,der Rama Krishna Ashram,angeschlossen sind Bibliothek,Schulungsraum und Bücherverkauf.

Und eine kostenloses "homoeophatic dispansary",ein Raum,wo man sich ne Nummer zieht und wartet,bis man rankommt
Das erzählt mir alles der nette Pförtner,der mich malade schleichen sieht.
Ich setz mich da also rein und zieh ne Nummer. Nach einer guten halben Stunde bin ich dran. Rechts der Dottore,links Ausgabe von homöopathischen Kügelchen. Ein Mann hört sich meine Klagen an und schreibt ein Rezept. Nebenan bekomme ich drei Phiolen mit Kügelchen und eine Einnahmeanweisung.
Ich verlasse erleichtert den Laden,auch weil der Doc schmunzeln mußte,weiß er doch,daß das vergleichsweise harmlos ist,was ich habe. Er weiß aber auch um die Plagen,die so ein beschissener Hexenschuss mit sich bringt.
Machen wir's kurz:
Kaufe Wärmflasche,nehme Kügelchen und iboprofen400,und bin gleich wie ausgetauscht. Was es doch ausmacht,einem Doktor seine Klage vorbringen zu können. Wieder denke ich,das war's. Wieder irre ich. Aber das kommt erst in der Nacht.
Ich will hier noch was erleben und so löse ich mich nach einer siesta von meinem Bett und fahre mit der Metro zum Chandni Chowk. Ziel ist das Restaurant Al Jawahar,direkt an der Jama Masjid gelegen,einer schönen berühmten Moschee,die ich schon öfters umkreist habe.(s. Indien und Indien2.0)
Dort genehmige ich mir half mutton korma. Mit Naan. Sehr lecker.
Auf dem Rückweg genieße ich,nunmehr schmerzfrei,die einzigartige abendliche Atmosphäre rund um die Moschee.
Ich latsch zur Metro zurück,esse noch einen Obstsalat an der Straße und erreiche jut druff mein guesthouse.
Es macht mir Spaß. Wie Kotti-Alex,und da rumlatschen zu machen.
Ich lege mich ab,schreibe Bericht und lese Grisham. Bald fertig.
Zuversichtlich schlafe ich spät ein.

Plate ten Rupies

Plate ten Rupies

Warten auf Armenspeisung

Warten auf Armenspeisung

Bittere Armut ist in Delhi allgegenwärtig

Bittere Armut ist in Delhi allgegenwärtig

© bernd scholz, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal beginnt die Reise,wo die vorherige endete...in Kerala. Geplante Stationen sind Ooty,Munnar,Kanyakumari,Madurai,Chennai und möglicherweise Sikkim. Schaun mer mal.
Details:
Aufbruch: 17.02.2018
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.03.2018
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
bernd scholz berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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