Insel des ewigen Frühlings

Reisezeit: Februar / März 2018  |  von Herbert S.

La Orotava

Wir haben ganz gut geschlafen und wachen gegen 8.00 Uhr auf – während des nächtlichen Regens mit Sturm sind eine ganze Reihe Orangen vom Baum gefallen, die ich aufsammle und bereits z.T. mit einer guten elektrischen Presse entsafte. Schmeckt prima nur etwas ‚saurer‘ als unser Direktsaft.

nächtlicher Regen und Sturm - Regenbogen am Morgen

nächtlicher Regen und Sturm - Regenbogen am Morgen

Da wir nichts zum Frühstück haben, wollen wir zunächst das Wichtigste im nahegelegenen Supermarkt kaufen. Aber ich habe Probleme mit dem Schloß des Tores – also noch eine whatsapp an Mr. Henley. Nach dem Einkauf können wir nun mit Brötchen, Butter und Marmelade und hausgepresstem O-Saft Schlemmen. Danach kommt auch Mr. Henley mit dem neuen Wasserkocher, einer Piezozündung für die Heizung und zeigt uns wie das Schloß wirklich funktioniert. Welche Reihenfolge wir bei unserem heutigen Plan wählen sollen, wissen wir noch nicht. Wegen der Wolken entscheiden wir uns schließlich, mit dem Ort La Orotava zu beginnen.

La Orotava

Dort ist in der Nähe der historischen Zone nichts an Parkplatz zu ergattern. Daher nehmen wir das Parkhaus und beginnen an der leider eingerüsteten Iglesia Nuestra Señora de la Concepción.

Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción - 1768-1788 - Barock mit Renaissance-Elementen (besseres Bild)

Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción - 1768-1788 - Barock mit Renaissance-Elementen (besseres Bild)

Charakteristisches Merkmal der Hauptkirche von La Orotava ist die Kuppel, die von vielen Stellen der Stadt zu sehen ist.

dreischiffige Hallenkirche mit mächtiger Kuppel (Wahrzeichen von La Orotava)

dreischiffige Hallenkirche mit mächtiger Kuppel (Wahrzeichen von La Orotava)

Am ebenfalls in Restauration begriffenen ayuntamiento vorbei geht es zu der berühmten Casa Méndez Fonseca - bekannt als Casa de los Balcones, wo sich diverse Touristengruppen rumtummeln. Doch die verziehen sich bald und wir sind zwar nicht die einzigen, aber immerhin bei den wenigen, die dieses Haus auch besichtigen.

Casa de los Balcones 1632-1670

Casa de los Balcones 1632-1670

Ihre wunderbaren, für die Kanaren typischen, fein gedrechselten Holzbalkone, die wie Galerien außen an der Fassade kleben, gaben ihnen ihren Namen: Casas de los Balcones. Die Erste, die Casa Fonseca, wurde 1632 errichtet. Sie fasziniert die Besucher mit einem tropisch-grünen Patio und einem völlig mit Holz verkleideten Arkadengang im ersten Stock.

Die Balkone des Innenhofes gelten als Musterbeispiel kanarischer Architektur

Die Balkone des Innenhofes gelten als Musterbeispiel kanarischer Architektur

Wir sind begeistert von den einzelnen Räumen und dem Innenhof. Auch einen Wasserfilter wie auf den Azoren sehen wir wieder.

Wohnraum

Wohnraum

Küche

Küche

Wasserfilter

Wasserfilter

1670 wurde das ebenso schöne Nachbarhaus, die Casa de Franchi, errichtet, die nun ein Teppichmuseum (Museo de las Alfombras) beherbergt: Allerdings handelt es sich hier nicht um gewebte Werke, sondern um aus Lavasand gelegte Bodenbeläge, wie sie an Fronleichnam zum Einsatz kommen.

Gegenüber steht die 1590 erbaute Casa Molina, ein ehemaliges Kloster, in dem einer der größten Kunsthandwerksläden der Insel zu finden ist. Hier findet Ulrike zwar einen schönen Halsschmuck, aber mit 85€ ist er ihr aber zu teuer. Etwas höher die Straße hinaus, begeistert mich an der Plaza San Franzisco ein Drachenbaum – allerdings auch die gleichnamige Kirche mit Hospital.

Den Hijuela del Jardin Botánico - eine Außenstelle des botanischen Garten von Puerto - können wir nicht betreten, da er wegen des Sturms gesperrt ist. Auch in den Gärten, die zur Villa des Marquis de la Quinta gehörten, wird gearbeitet, aber wir können zumindest einen Blick hineinwerfen.

Dann erreichen wir an der Plaza de la Constitucion die Iglesia de San Augustin, sie ist die Kirche des Klosters Nuestra Señora de Gracia des Augustinerordens und wurde auf den Resten der ehemaligen Einsiedelei San Roque errichtet. Die Bauzeit begann 1671 und endete 1694. Hervorzuheben ist, dass es an der Nordseite der Kirche vier Rundbogen gibt. Drei von ihnen sind zugemauert und in einem ist noch das Originaltor erhalten.

Iglesia de San Augustin

Iglesia de San Augustin

Sie hat die wie die bisherigen Kirchen nahezu gleichartige Altäre und ist wie auch die anderen mit einer tollen Holzdecke ausgestattet.

Über steile Treppen steigen wir hinab zu den Casa Historicos.

Die Parroquia de Santo Domingo de Guzman ist leider geschlossen,

dafür ist die Casa Torrehermosa - die Kunsthandwerkskette Artenerife residiert in einem Palais aus dem 17. Jh. - geöffnet und man kann wirklich schöne Kunstgegenstände sehen.

Wenige Häuer unterhalb befindet sich im alten Innenhof des zu der Kirche ehemals gehörenden Klosters das Museum für iberoamerikanische Kunst. Ich zögere noch , aber meine Frau Ulrike möchte hinein und sie hatte Recht. Musikinstrumente völlig unbekannter Art, religiöse Kunst, die wir teilweise den Ländern unserer Reisen zuordnen können und vor allem der architektonisch interessante Innenhof lassen uns begeistern. (siehe Unterkapitel)

Museum für iberoamerikanische Kunst

Museum für iberoamerikanische Kunst

Wir haben immer noch nichts getrunken, geschweige den gegessen. Die Bananen sind im Auto, Kaffee haben wir keinen mitgenommen. Daher nehmen wir einen Kaffee an einem hübschen nicht überlaufenen Platz – Ulrike bestellt und es kommen zwei Bier, der Kaffee – das hätten wir natürlich wissen müssen – ist ein Espresso stärkster Natur. Er weckt die Lebensgeister und wir schaffen den Rückweg zum Parkhaus, wo wir wegen der Überziehung der Höchstdauer eine Spezialkarte erhalten, um wieder ausfahren zu können.

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vor ziemlich genau 45 Jahren waren wir das erste Mal auf Teneriffa; wie in jedem Frühjahr versuchen wir dem Schmuddelwetter in Deutschland zu entfliehen und wenigstens für eine Woche dem Nieselregen oder Frost zu entkommen.
Details:
Aufbruch: 26.02.2018
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 06.03.2018
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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