Insel des ewigen Frühlings
Puerto de la Cruz
Leider will das Navi im iPhone nicht so richtig – die eingegebene Calle San Felipe in Puerto de La Cruz findet es nicht. Aber so bleibt mir nichts anders übrig als mal wieder ‚nach Urin‘ zu fahren. Auf dem Weg habe ich eine der wenigen Erinnerungen unseres ersten Besuches von 1973 als wir an der Begrenzungsmauer des Botanischen Gartens vorbeikommen. Weiter Hauptsache bergab, dann kommen wir schon in den Ort, der uns zu Beginn gar nicht gefällt, riesig mit Hochhäusern durchsetzt.
Irgendwann hat Ulrike die Straße auf dem Stadtplan erkannt, so dass wir den kostenlosen Parkplatz ‚Maritimo‘ finden, der wegen des Sturms zum Teil leicht geflutet ist. Aber da alle Autos durch eine Furt fahren, mache ich das auch. Direkt in der Nähe des Hafens finden wir einen Parkplatz.
Das "Castillo San Felipe" ist eine fünfeckige Festungsanlage und wurde zwischen 1641 und 1655 aus Naturstein im Kolonialstil errichtet, um den alten Hafen vor Piratenangriffen zu schützen. Sie hatte damals einen großen Wassergraben mit Zugbrücke, die später durch eine feste Brücke ersetzt wurde. In der mit vier Kanonen ausgestatteten zweistöckigen Burg konnten 35 Mann Besatzung untergebracht werden. Bei der großen Flut von 1826 wurde die Anlage stark beschädigt. In den neunziger Jahren wurde das Kastell von der Stadt restauriert.
Da im Baedeker leider in den Stadtplänen lediglich die Restaurants und Hotels markiert sind, müssen wir uns zunächst orientieren und dann mit unserer Intelligenz den Stadtrundgang rückwärts machen. Durch die Calle Quintana – überwiegend Geschäfte, da Fußgängerzone – gelangen wir zunächst zur Iglesia de San Francisco, einer kleinen Kirche die kaum auffällt.
Im Jahr 1599 ließ der Kaufmann und Steuereinnehmer Don Juan de Texera in der Nähe des Hafens eine San Juan Bautista-Kapelle bauen, die er 1609 dem Franziskanerorden übergab, damit dieser ein Vikariat mit zwei oder drei Geistlichen zur geistlichen Versorgung der 40-50 Einwohner einrichten konnte.
Danach folgt wenige Meter östlich die Iglesia de Nuestra Senora de La Peña de Francia an einem schönen Platz mit Drachenbaum.
Die Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia ist die im 17. Jahrhundert errichtete Hauptkirche der Stadt Puerto de la Cruz.
Der Innenraum besteht aus drei Schiffen, die durch Halbrundbogen auf Toskanischen Säulen getrennt werden (Nach Art von Basiliken). Auch die Altarräume sind durch Halbrundbogen von den Längsschiffen getrennt. Die Schiffe und die Altarräume haben jeweils ein Kehlbalkendach im Mudéjar-Stil, verstärkt durch doppelte Träger, die mit Bandelwerk als Holzstuckarbeit und Rhomben verziert sind.
Direkt gegenüber liegt das Hotel Metropole mit einem Gebäude der kanarischen Balkonarchitektur. Die Straße endet an einem Platz, der Kap des Windes genannt wird, heute ist die Sicht besonders beeindruckend, da die Gicht meterhoch schlägt über die schwarzen Klippen des Lavagesteins.
Danach beginnt die Strandpromenade, die schon jetzt stark frequentiert ist. Wie mag das erst im Sommer sein. Der eigentliche Strand wurde vom Stararchitekten César Manrique gestaltet, dessen ‚irres‘ Haus mit Lavahöhlen wir im vergangenen Jahr auf Lanzarote besichtigt haben. Zahlreiche Becken mit architektonischen Besonderheiten können von der Promenade bewundert werden. Aber auch dieses Areal ist momentan geschlossen. Die Kapelle San Telmo fügt sich harmonisch in die Strandpromenade ein.
Danach gelangen wir zum Anfang der Baedekerbeschreibung, einen kleinen Strandabschnitt auf Lavasand – Playa de Martianez – wo bereits viele Leute sich die für sie notwendige Urlaubsbräune holen. Nur wenige allerdings treibt es ins Wasser – außer ein paar Surfern, die die hohen Wellen nutzen. Am Ende des Strandes schlägt die Brandung ausgesprochen hoch gegen die Steilküste. Auf dem Rückweg besuchen wir noch in einer Seitenstraße die Casa Iriarte, die allerdings geschlossen ist.
Von der Ausfahrt 33 kennen wir den Weg ja nun schon und stellen fest, dass unser ausgewähltes Restaurant Bodegon Matias ganztägig geöffnet ist. Daher beschließen wir sofort essen zu gehen. In dem urigen Lokal sitzen wir nun unter eine Balustrade mit lauter Weinfässern und studieren die Karte. Meine Frau Ulrike findet ihren Wunsch ‚Ziege‘ und stellt außerdem für mich erfreut fest, dass es Bacalao gibt. Also ist die Bestellung bereits perfekt. Zur Ziege gibt es die kanarischen Kartoffeln.
Zum Kaffee bekommen wir noch einen nach Medizin schmeckenden Gruß – leicht alkoholisch zwischen Limette und Ingwer schmeckend. Das Ganze war mit etwa 27€ preiswert.
Zuhause sammle ich wieder Orangen auf, schreibe den ersten Teil Bordbuch von gestern und heute. Ulrike liest den Reiseführer für unsere morgigen Unternehmungen.
Aufbruch: | 26.02.2018 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 06.03.2018 |