Westmalaysia mit dem Auto
Kuala Dungun: Flitterwoche im Tanjong Jara Resort
Di. 07.08. Im MS Proton nach Terengganu
Wir verließen das Appartement nach dem Frühstück und machten uns auf den Weg nach Süden. Erst hielten wir aber noch beim riesigen Tesco. Ein bißchen britisch kam man sich hier schon vor, aber es gab mehr asiatische Lebensmittel. Wir decken uns mit viel Wasser ein und holten ein paar Snaks, unter anderem die chinesischen Mondkekse, die es zum Mondfest im Herbst gibt. Diese sind mit Lotus gefüllt und sehr lecker.
Die Fahrt sollte in unser Flitterwochen-Hotel nach Dungun gehen, was 260 km emtfernt ist. Einen Abstecher wollten wir nach Kuala Terengganu machen, der Hauptstadt des Staates Terengganu, der an der Ostküste liegt. Hier wollten wir einen Park mit verkleinerten Bauten der islamischen Welt wie dem Taj Mahal oder dem Felsendom besichtigen und die gewaltige Kristallmoschee bestaunen.
Dann kam aber alles anders. An der Ostküste gibt es hier keine Autobahn und die Landstraße geht durch Ortschaften und es fahren viele LKEs und langsame Fahrzeuge. Das zog sich und erst ab der Grenze zu Terengganu gab es eine zweite Spur zum Überholen. Dann fing es an zu regnen, erst ein wenig und später immer heftiger mit Blitz und Donner, z.T. konnte man bei vollem Scheibenwischer nicht mehr viel sehen und immer mal wieder fuhr man in Pfützen, sodass man das Gefühl hatte in einem Boot zu sitzen.
So einen heftigen Regen haben wir noch nicht erlebt, zudem blitzte und donnerte es gewaltig und anhaltend.
Plötzlich blieben die Autos stehen und manche wendeten auch. Auf der Gegenspur war ein riesiger Baum auf einen Pickup gefallen und hatte ihn geteilt. Wir mussten ja weiter und es war die einzige Straße, so fuhren wir über die Äste und Blätter weiter. Jetzt wollten wir unter keinem Baum mehr stehen und so fuhren wir vor allem auf der rechten Spur, wo auch weniger Pfützen waren. Die Ränder der Straßen waren zu großen braunen Teichen geworden, aber die meisten fuhren weiter. Wir kamen nur mit 50 km/h voran, aber sicher ist besser.
Es hörte auf und wir kamen auf die Küstenstraße hinter Kuala Terengganu, was wir uns auf Grund des Wetters abgeschminckt hatten zu besuchen. Hier aßen wir in einem malaysischen Restaurant auf einer Terrasse am Meer Huhn und Fisch mit Reis, Gemüse und leckeren Soße für 3 Euro. Dafür mussten wir uns mit den zwei frechen Katzen arrangieren, die immer auf unseren Schoß oder den Tisch wollten, um was an
abzustauben. Süß sahen sie ja aus, aber auch ausreichend genährt.
Weiter ging es gestärkt und immer ganz dicht an der Küste des südchinesischen Meeres entlang, als es plötzlich wieder anfing zu regnen, nein zu schütten. Es wurde noch heftiger und sehr anhaltend. So schwammen wir mit unserem MS Proton weiter durch die Pfützen der Landstraße und kamen nach ca. sechs Stunden mit kurzen Unterbrechungen in Dungun an. Im Tanjong Jara Resort empfing man uns mit einer überdachten Einfahrt und ich bekam einen großen Schirm zum Auto parken. Unsere Koffer wurden mit Wagen und Plastiktüte zum Haus gebracht. Wir warteten in der an den Seiten offenen Empfangshalle mit Begrüßungsgetränk und hörten die Blitze in der Nähe einschlagen, beängstigend. Die Mitarbeiter waren auch etwas überrascht, ist das für die Trockenzeit wohl unüblich. In der Monsunzeit ab November könnte es aber noch schlimmer werden.
Wir wurden mit Schirmen durch die Anlage geführt und zu unserem Haus gebracht. Für unsere Flitterwoche haben wir uns wirklich was besonderes gegönnt und sind sehr zufrieden. Im oberen Geschoss haben wir ein 55 Quadratmeter Zimmer mit Meerblick und Terrasse. Das Zimmer ist aus dunklem Holz im malaysischen Stil und nett eingerichtet. Auf dem Bett hatte man uns zwei Schwäne aus Handtüchern und Rosenblätter verteilt. Jetzt müsste nur noch die Sonne scheinen.
Die sahen wir heute nicht mehr und so genossen wir erstmal unser Luxuszimmer. Am Strand sahen wir eine große Eidechse, die etwas jagte und verspeiste. Leichter Regen hörte gar nicht mehr auf und so hoffen wir für morgen auf besseres Wetter.
Mi. und Do. 08. und 09.08. unbekannter Luxus am Meer
Nachdem wir uns vom heftigen Regen erholt hatten und uns sehr schnell in dem tollen Zimmer mit der riesigen Terrasse eingelebt hatten, ging es erstmal zum Frühstücksbuffet. Das ist hier ein Traum und man weiß gar nicht, wo man anfangen soll und überhaupt, wie soll man das alles probieren? Es gibt malaysisches (v.a. Reis mit Huhn oder Fisch.), englisches (gut, das braucht man nicht unbedingt) und kontinentales Frühstück, dazu so viele Leckereien wie selbstgebackene Muffins, Kokosmarmelade, eine Obsttheke, man kann sich Suppe holen, die Eier braten lassen. Zudem gibt es eine extra Saftbar mit verschiedenen Früchten, die man als Saft bekommen kann. Wir schlemmen uns durch und lernen die Frucht Mangosteen kennen, die wir schon mal am Straßenrand kaufen wollten. Sehr lecker, leicht sauer, aber sehr fruchtig. Das ganze essen wir auf der Terrasse über dem Bach mit Blick auf Palmen, Strand und Meer. Das sind wirklich Flitterwochen.
Später gehen wir auch an den Strand und, wo Liegen mit Schirmen stehen, die aber oft alle belegt oder reserviert sind, sodass man Glück haben muss. Wir bekommen Handtücher und Wasser hingestellt, das ist schon etwas krass, was den Service angeht hier im Hotel und anfangs ist es für uns etwas unangenehm und fremd, kennen wir das ja sonst nicht. Trotzdem laufen die meisten Gäste hier nicht übermäßig chic herum, sodass man sich normal gekleidet wohl fühlt.
Die Anlage ist wunderschön mit tollen Palmen und Pflanzen, ein Bach geht hindurch ins Meer und man sieht kleine und große Eidechsen, Eichhörnchen und Affen waren heute morgen in den Bäumen und auf dem Balkon vor unserem Fenster. Nachmittags ziehen zwei große Greifvögel ihre Runden über dem Strand und Meer.
So verbringen wir viel Zeit am Strand, der traumhaft ist und baden im Meer, das warm ist. Es gibt hier auch Gezeiten von 1 Meter, sodass sich der Strand ganz schön verbreitet.
Das Wetter ist auch besser, so regnet es nur kurz an den Abenden. Trotz Sonnenmilch und einer langen Bewölkung bekomme ich leichten Sonnenbrand. Die Sonne kommt mittags wirklich fast von oben und der Wind kühlt einen trügerisch.
Am ersten Abend probieren wir das Restaurant aus, das auch gut ist, aber nicht so überzeugt, v.a. wenn man weiß, dass es draußen auch für 1/10 des Preises was Leckeres gibt. So sind wir am zweiten Abend nach Dungun in die Stadt nebenan gefahren und haben in einem Standrestaurant gegessen. Zudem war ein Nachtmarkt in der Stadt, der aber noch aufgebaut wurde und nichts besonderes bot. Das Zentrum ist recht städtisch und so holten wir uns noch etwas Kuchen und Snaks. Nicht nur die Preise sind außerhalb des Hotels eine andere Welt, man merkt beim Rausfahren auch, dass man die Paradieswelt des Resorts verlässt und wieder in dem Land ist, das wir seit 2 Wochen bereisen. Im Hotel sind auch fast nur Europäer.
Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich unseren einmaligen Luxus zur Flitterwoche genießen und nicht gegen ein anderes Zimmer tauschen.
Fr. 10.08. Abseits des Resorts
Am heutigen Tag ging es erstmal an der Strand nach dem Frühstück. Es war noch leer und das Wasser kühl. Die Wellen wurden immer höher und das Wasser war dadurch trüb. Ein Mann versuchte eine Qualle aus dem Wasser zu ziehen, aber scheiterte an der glitschigen Konsistenz und den Wellen.
Dann hatten wir eine Massage, die zur Buchung des Zimmers gehörte. Wir wurden in einem Raum nebeneinander auf zwei Liegen massiert, wobei wir einen Sarong anbekamen, den malaiischen Wickelrock. Die Massage tat gut, war aber eine Art Probierportion, da alles nur kurz bearbeitet wurde. So gab es dann auch am Ende die Werbung für weitere Massagen, sie aber sicher auch im näheren Umkreis für deutlich weniger Geld zu haben sind. Das Resort ist wirklich schön und gut, aber alles was man zusätzlich bezahlen müsste, ist sehr überteuert.
Nach Kaffee und Kuchen (3 Teilchen für unter einem Euro aus der Stadt) machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang Richtung Süden, wo ein Leuchtturm steht. Das ist aber mit 4 km eine Richtung zu weit in der Sonne. Hinter dem Hotelstrand fanden wir jede Mengen Müll und Holz, das angespült worden ist, an der Stelle, bis zu der die Flut maximal reicht. Ganz viele Schuhe, Plastikflaschen und Schwimmer von Netzen lagen hier. Im Resort beobachten wir auch jeden morgen jemand, der den Strand sauber macht. Schade, dass ein so schöner Strand so vermüllt ist.
So kamen wir dem Leuchtturm näher, sahen malaiische Familien in den Dünen und dahinter sitzen und hielten immer wieder die Füße ins Wasser, um uns abzukühlen. Auf dem Rückweg hörten wir schon das Grollen des herannahenden Gewitters und hofften rechtzeitig zurück zu kommen. 10 Minuten nachdem wir drin waren, fing es auch an in Strömen zu schütten und das Meer war dunkel und unruhig. Die eingedeckten Tische an Strand und auf den Felsen, wo man sehr romantisch essen kann, wurden schnell wieder abgedeckt.
Abends fuhren wir zu einem chinesischen Restaurant in der Nähe. Der Koch soll für das Resort gekocht haben und es soll gut sein. Das war es auch. Unter einem Dach geschützt saßen wir draußen und es schüttete und blitzte heftig, als wir Tintenfisch, Garnele und Gemüse in leckeren Soßen aßen. Hier wurden auch ganze Nelken und Zimtstangen mitgekocht und kein Geschmacksverstärker benutzt. So war es mit 13 Euro auch teurer als sonst, aber wesentlich billiger als im Resort und ordentliche Portionen. Das Restaurant war auch voll, insbesondere große Gruppen von Chinesen kamen, aber auch andere aus dem Resort.
Später gab es wieder Regen, aber solange es sich auf den Abend beschränkt, ist es ja Ok.
Sa. 11.08. Ausflug zum Taj Mahal
Nach dem Frühstück bereiteten wir uns auf einen Ausflug nach Kuala Terengganu, der Hauptstadt von Terengganu, die wir auf Grund des starken Regens am Anreisetag nicht besuchen konnten, vor. Die 70 km verlaufen gerade immer an der Küste entlang. Jetzt fallen uns auch die vielen kleinen Stände und Häuser mehr auf.
In einem Vorort von Kuala Terengganu (KT) besuchen wir ein Handwerkerzentrum, in dem man Batik und auch Seidenstoffe kaufen kann. Auch die Herstellung davon kann man sehen, so werden Stempel auf die Seide gesetzt und später von Hand ausgemalt. Auch einem Glaskünstler, der ziemlich kitschige Figuren herstellt, kann man bei der Arbeit zusehen.
Die Preise sind hier etwas höher als in Kota Bharu. Terengganu ist auch recht reich durch die Ölfelder vor der Küste.
In der Nähe besuchen wir die schwimmende Moschee, die auf Säulen in einer Lagune gebaut ist. Es ist ein netter Park, wo viele unter den Bäumen oder am Strand sitzen. In die Moschee gehen wir nicht rein, aber von außen sieht sie ganz nett aus. Es ist auch schon wieder extrem heiß, sodass jeder Schritt anstrengend ist.
Dann sind wir nach KT in die Innenstadt gefahren und bekommen einen Parkplatz ab. Ein Stau zieht sich durch die Straßen. In der Chinatown gibt es einen kleinen Tempel, viele ältere Häuschen und ein paar kleine Gassen zwischen den Häusern, die künstlerisch gestaltet wurden mit Schildkrötenmosaik, Regenschirmen und Bildern. Insgesamt hat KT ein gewisses Flair.
In ein paar kleineren Läden schauen wir uns um und ich kaufe eine Kokosnuss als Dose.
In der großen Markthalle gibt es wieder ähnliche Stände wie in Kota Bharu und man verliert sich schnell in den engen Gassen der Stände.
Auf einem Hügel steht ein altes Fort, auf dem man einen guten Blick auf die Stadt mit Moscheen, Hochhäusern und die Hafeneinfahrt hat. Hier soll es auch eine Aufführung von Tänzen und Kampfkunst am Samstag geben, aber wir suchen vergeblich jemanden.
Die Hitze macht uns zu schaffen. So hole ich mir zwei chinesische Baozi, die hier Pau heißen, und esse auf der Fahrt zur Kristallmoschee, die erst 2008 erbaut wurde.
Die ganze Insel im Fluss ist eine Art islamischer Freizeitpark. Es gibt Restaurants, man kann Fahrräder und Gefährte zum Trampeln für 4 oder 6 Personen mieten und es gibt auch Softeis und Souvenirs. Als uns ein alter PKW entgegen kommt, der an einem Seil einen Kontainer mit Schutt hinter sich herzieht, hätten wir schon stutzig sein sollten. Die Kristallmoschee wurde nach 10 Jahren schon renoviert, sodass man sie nur von außen sehen konnte. Auch sie ist auf den Fluss hinaus gebaut, aber man kann sie umrunden. Man konnte hineinschauen und innen waren Handwerker dabei, Putz abzutragen. Sie besteht aus viel Glas und sieht recht filigran aus für ein modernes und großes Gebäude.
So besuchten wir noch eine Ausstellung von 23 besonderen Bauwerken des Islams in Miniaturformat. Der Park war schön angelegt mit Blumen, Bäumen und Teichen, was aber auch viele Mücken anzog. Vorm Taj Mahal konnten wir stehen, in den Felsendom hineingehen, aber die Al Hambra war wohl wegen Einsturzgefahr geschlossen. Wir lernten auch noch einige schöne Moscheen der Welt kennen auf der Tour durch den Park. Die wichtigsten aus dem südostasiatischen Bereich waren natürlich auch dabei, aber auch welche in Afrika, der arabischen Welt und sogar eine Moschee in Xian, die wir ein chinesischer Tempel aussieht. Generell sieht man hier bei den vielen kleinen Moscheen, die in jedem Dorf in Malaysia stehen, eine Mischung aus arabischer und asiatischer Architektur. Die Eintrittskarten für den Park sehen aus wie Reisepässe und informieren über die Bauwerke.
Wir machten noch einen Halt in einem riesigen Supermarkt und suchten chinesische Mondkekse, aber es gab leider keine. So kauften wir ein paar andere Snaks und als wir rauskamen, war es schon dunkel.
Nach der Rückfahrt nach Tanjong Jara, nahmen wir Essen vom guten chinesischen Restaurant mit, Rind und Tintenfisch, und aßen sehr müde vom langen Tag und der Hitze im Hotelzimmer. Heute hat es keinen Regen gegeben, die Abkühlung fehlt.
So. 12.08. Abschied vom Luxus
Heute ließen wir es noch mal ruhig angehen, es war unser letzter Tag im Tanjong Jara Resort. So ging es nach dem Frühstück an den Strand. Die Wellen waren sehr hoch, sodass wir eher mit ihnen kämpfen mussten als zu baden. Aber das kann ja auch ganz lustig sein, wenn die Welle einen umspült.
Der Wind nahm zu und so verzogen wir uns auf unseren Balkon, wo es windstiller war. Wir genossen die Aussicht, spielten Karten und hörten Musik. Heute wurde der Tisch am Strand nicht nur eingedeckt, sondern auch dran gegessen. Ein malaiisches Paar trotze dem Wind beim Essen. Wir sahen auch einen Drachen steigen und einen Mann mit einem Netz fischen.
Später gingen wir nochmal zum Chinesen und aßen einen Fisch. Die ältere Chinesin erkannte uns wieder und war sehr bemüht uns alles schön zu machen.
Abends besuchten wir die Schildkrötenaussetzung am Strand. In Holzkästen, die wir bis dahin für Umkleidekabinen gehalten hatten, wurden die Schildkröteneier im Sand verbuddelt aufbewahrt. Bereits geschlüpfte Schildkröten wurden in Boxen mit an den Strand genommen und ausgesetzt. Dafür hatte man zwei Wände aus Sand gebaut, zwischen denen die kleinen Schildkröten ins Meer gehen sollten. Mit einer roten Lampe wurde die Reflektion des Mondes auf dem Meer imitiert, an der sie sich orientieren, was bei Neumond und den ganzen Lichtern der Menschen schwer ist. Mit etwas Hilfe gelangten alle ins Meer und machten sich auf eine gefährliche Reise. Nur zwei Schildkröten kommen wohl zurück.
Wir genossen die letzte Nacht im großen weichen Bett, aber freuten uns auch auf etwas neues bei der morgigen Weiterreise.
Aufbruch: | 25.07.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.08.2018 |