Einmal im Leben eine Karibik-Kreuzfahrt
Guadeloupe
Guadeloupe
Auch auf Guadeloupe landaete Kolumbus auf seiner Reise im Jahr 1493. Da es hier aber keine Bodenschätze gab, hatte die spanische Krone kein grosses Interesse an dieser Insel. Daher konnten die Ureinwohner - die Arawak-Indianer - auch recht lange in Frieden auf ihrer Insel leben.
Erst 1635 begannen die Franzosen - vor allem Bauern aus der Normandie - mit der Besiedlung. Der Zuckerrohranbau wurde dann 10 Jahre lang intensiviert. Für die Arbeiten in den Plantagen wurden vor allem westafrikanische Sklaven eingesetzt.
England versuchte mehrfach, die Insel in ihren Besitz zu bringen. Aber mit dem Pariser Frieden von 1763 ging die Insel endgültig in französischen Besitz über.
Die Sklaverei wurde 1846 beendet. Dadurch erhielten 87.000 Leute die französische Staatsbürgerschaft. Da diese dann als kostenlose Arbeitskräfte fehlten, holte man Leute aus Indien, die diese Knochenjobs machten.
Die heutige Bevölkerung setzt sich zusammen aus einer Mischung der Nachfahren von Sklaven, Europäern und Indern.
1946 wurde Guadeloupe Übersee-Department und Region von Frankreich .Obwohl viele Leute englisch verstehen, ist die offizielle Landessprache natürlich französisch. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum die meisten Touristen aus Frankreich kommen. Die Währung ist der Euro.
Guadeloupe hat jetzt ca. 400.000 Einwohner. Es wird heutzutage immer noch Zuckerrohr angebaut, daneben auch Bananen und andere tropische Früchte. 60% dieser Waren werden nach Frankreich exportiert.
Die Insel Guadeloupe - wie ein Schmetterling geformt - besteht aus zwei Teilen, die nur von einem schmalen Meereskanal getrennt werden. Diese Insel ist die grösste der Kleinen Antillen. Der östliche Teil "Grand Terre" ist flach, und hier wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut. "Basse Terre" im Westen besitzt über 1400 m hohe Vulkane - u.a. den aktiven Vulkan "Soufrière" - und üppige tropische Berglandschaften.
Wir kamen am Morgen in Point-à-Pitre an, wo viele Leute mit Gepäck das Schiff verliessen. Und nun war uns klar, warum beim Kapitänsempfang auf dem Schiff die Franzosen als zweitgrösste Gruppe von Passagieren nach den Amerikanern genannt wurden - sie kamen meistens von Guadeloupe und Martinique.
Cascade des Ecrevisses
Vom Schiff aus wurden zwei Ausflüge angeboten - entweder Basse Terre oder Grand Terre. Wir entschieden uns für Basse Terre, wo sich mit die schönsten Regenwälder der Antillen befinden.
Mit einem Guide und nicht allzu grossen Gruppe von Leuten ging es zunächst zu den Cascades d'Ecrivisses.
Es war nicht allzu weit vom Parkplatz bis zum Wasserfall, welcher in ein rundes Becken fliesst. Hier gab es früher Flusskrebse - daher auch der Name.
Guadeloupe mit Wasserfällen, Becken, Seen und Flüssen wird auch "Insel der schönen Gewässer" genannt. Es gibt anscheinend keine giftigen Tiere auf der Insel.
Der 1989 gegründete Nationalpark - wo sich der Wasserfall befindet - hat eine Fläche von 30.000 ha mit 300 verschiedenen Baumarten. Die Route de la Traversée durchquert die abwechslungsreiche Landschaft, wo man ausgezeichnet wandern kann - so man genügend Zeit hat...
Domaine de Valombreuse
Im Herzen des tropischen Regenwalds liegt die Domaine de Valombreuse. Durch ihre Lage profitieren die Gärten von aussergewöhnlichen Bedingungen, d.h. auch seltene Pflanzenarten gedeihen hier gut.
Zusätzlich zu den von den Eigentümern ausgewählten Pflanzen wie Hibiskus, Bougainvilleas, Orchideen und Palmen entdeckt man auch solche, die im natürlichen Umfeld gewachsen sind wie Pfeffer, Vanille, Muskat und Zimt sowie Riesenfarne und Philandendron usw.
Hier wachsen neben Gardenias und Hibiskussträuchern Bäume mit Zitrusfrüchten, Äpfeln, Zimt, Kakao, Avocados, Guaven, Papayas und Kokosnüssen.
Ausser einheimischen Vögeln trillern hier auch exotische Kolibris.
Neben den vielen oben erwähnten Bäumen und blühenden Sträuchern sieht man hier auch viele Heil- und Nutzpflanzen.
In einem Becken mit einem 10 m hohen Wasserfall kann man auch baden, aber anscheinend ist das Wasser eiskalt - wir haben es nicht ausprobiert...
Der Zyklon Hugo im Jahre 1990 verwüstete die Vegetation in dieser Gegend erheblich. Und so wurde dann diese Domaine gegründet.
Die Eigentümer profitierten von einer Sonderregelung und schufen Wege für die Besucher - alles mit dem nötigen Respekt für die Natur.
Seit seiner Existenz wurde der Garten immer weiter entwickelt zur grossen Freude zahlreicher Besucher.
Unser Guide - ein Geschichtsllehrer aus Guadeloupe mit diesem Nebenjob - sprach natürlich perfekt englisch. Aber er freute sich dann doch, dass er mit uns auch auf französisch parlieren konnte.
Distillerie du Rhum Longueteau
Rum ist ein wichtiger Exportartikel für Guadeloupe. Erst im Jahre 2008 erhielt die Insel die Genehmigung ihre Produkte nach A.O.C (Appellation d'Origin Contrôleé) zu bezeichnen.
Der sog. "Rhum agricole" wird destilliert aus reinem frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Es hat sich bei der Rumherstellung nicht viel geändert, seit vor 100 Jahren die Sklaven das Zuckerrohr geerntet haben. Im tropischen Klima reift der Rum schneller, so dass man einen 5jährigen Rum mit einem 15jährigen Whisky vergleichen kann.
Wir besichtigten mit unserem Guide die Distellerie du Rhum Longueteau. Dieses ist die älteste Rumdestillation, die noch in Betrieb ist. 1890 musste der Marquis de St. Marie aus Geldmangel den Betrieb verkaufen, die Familie Longueteau zahlte über viele Jahre für diesen Erwerb und ist bis heute alleiniger Besitzer.
Natürlich wurden im Laufe der Jahre von mehreren Generationen Verbesserungen vorgenommen. Aber es blieb einiges wie vor vielen Jahren, z.B. funktioniert der Kolben, der die Presse antreibt, immer noch nur mit Dampf.
Wir durften natürlich probieren, und unser Guide half bei dem Andrang eifrig mit beim Ausschenken.
Der Rhum blanc mit 50-59% ist wahrscheinlich nur etwas für "Hartgesottene"...
Aber die Rumsorten z.b. mit Kokos oder verschiedenen Früchten, wie Maracuja, Bananen usw. schmecken wirklich lecker.
Man liess uns reichlich probieren und nur gut, dass niemand von unserer Gruppe noch Auto fahren musste...
Point-à.Pitre
Die Stadt hat schon einige schwere Schäden verkraften müssen durch Feuer, Erdbeben und natürlich Hurricanes. Dabei wurden viele alte Häuser zerstört .
Point-à..Pitre ist eine typische Hafenstadt und der grösste Ort von Guadeloupe. In diesem Ort mit karibischem Flair gibt es trotzdem immer noch einige Häuser im kreolischen Kolonialstil.
Ein wichtiger Platz ist "Place de la Victoire", wo in den Revolutionszeiten die Guillotine stand.
Auf dem Marktplatz fällt die gusseiserne 1874 errichtete Halle des "Marché Central" auf, die stark an die ehemaligen Halles in Paris erinnert.
Obwohl Guadeloupe eindeutig karibisch ist, sieht man auch überall den französischen Einfluss. Die Strassenverhältnisse sind gut, und bei den Strassenschildern wähnt man sich im Mutterland.
Noch mehr fühlt man sich so, wenn man "deux pression" oder "un demi rouge" bestellen und in Euro bezahlen kann.
Wunderbar einkaufen kann man an vielen Ständen direkt beim Cruiser-Terminal. Teilweise gibt es recht geschmackvolle Mitbringsel. Interssant für mich waren eindeutig die vielen Gewürze, die auch noch originell verpackt waren.
Am Abend lief die "Brillance of the Seas" pünktlich aus zum nächsten Ziel: Antigua.
Aufbruch: | 16.01.2013 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 17.03.2013 |
Amerikanische Jungferninseln
St. Lucia
Guadeloupe
Antigua und Barbuda