Jambo Kenia
Massai Mara
Flug von Mombasa nach Nairobi und weiter zur Massai Mara
Nachdem die Tour zu den Shimba Hills so gut geklappt hatte, buchten wir nunmehr den Trip in die Massai Mara bei Sheban. Wir machten ihm eine Anzahlung, der Rest wurde am Abreisetag bezahlt - eine faire Sache für beide Seiten.
Wir wurden am Morgen schon sehr früh abgeholt und zum Flughafen in Mombasa gefahren. Von dort ging es mit einer Linienmaschine der Kenyan Airlines nach Nairobi.
In Nairobi angekommen, hatten wir einen Transfer zum kleinen Wilson Flughafen. Dort wartete schon die kleine Maschine, die uns in die Massai Mara bringen sollte. Ausser uns gab es noch vier weitere Passagiere, der Pilot lud das Gepäck selber ein. Dann ging es los.
Bei schönem Wetter war es ein wunderbarer Flug über die weiten Graslandschaften. Wir landeten auf einer Naturpiste, wo am Rande eine Giraffe stand und in aller Ruhe weiter frass - alles nur Gewohnheit...
Im Fig Tree Camp
Am Ende der Piste wartete schon ein Landrover auf uns, und wir wurden zum Fig Tree Camp gefahren. Das Camp befindet sich im Norden der Massai Mara am Talek River.
Die Unterkünfte varieren vom kleinen einfachen Standard-Zelt bis zu den grösseren schöneren Superior Zelten und den sog. Lodge Rooms in Cabins.
Das weitläufige Gelände ist umzäunt, aber zum Fluss hin offen. Es gibt ein Restaurant mit einer offenen Feuerstelle, eine Bar und einen Pool.
Eine Fussgängerbrücke führt über den Fluss, wo an beiden Ufern die Fahrzeuge für die Safari stehen.
Die Massai Mara
Die Massai Mara - auf einer Höhe von 1500 - 1650 m - ist eine der bedeutendsten und populärsten Tierschutzgebiete in Afrika. Der Name setzt sich zusammen durch die hier als Nomaden lebenden Massai und dem Fluss, der das Gebiet durchquert: Mara. Das Gebiet ist 1672 qkm gross und grenzt im Süden an die Serengeti in Tansania - sozusagen die natürliche Verlängerung.
Über weite Gebiete ist die Massai Mara ein offenes, hügeliges Grasland mit vereinzelten Akazien und daher perfekt für Tierbeobachtungen. Ausser den Big Five - Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn gibt es hier Geparden, Schakale, Giraffen, grosse Herden Zebras, verschiedene Antilopenarten und am Mara-Fluss Krokodile und Flusspferde.
Hier ist jährlich das grosse Schauspiel "Great Migration" (grosse Wanderung) im Juli/August von Gnus, Zebras und Antilopen zu sehen, die von der Serengeti kommen. Löwen und andere Raubkatzen lauern auf die Beutetiere, ebenso am Fluss die Krokodile.
Die Massai Mara ist ein National Game Reserve und kein Nationalpark. Und zwar deshalb, weil es den traditionell hier lebenden Massai weiterhin erlebt ist, in Teilen des Parks Rinderherden zu weiden.
Es gibt zahlreiche Unterkünfte vom einfachen Camp bis zu luxuriösen Lodges.
Nach dem herzlichen Willkommen im Camp wurde uns unsere Cabin zugewiesen, und wir schauten uns ein wenig in der Umgebung um. Zahlreiche Affen hockten nicht nur in den Bäumen, Da die Affen an Besucher gewöhnt sind, liefen sie einem überall im Camp über den Weg.
Unsere erste Pirschfahrt sollte am späteren Nachmittag stattfinden, also machten wir es uns am Pool gemütlich - "pole, pole"...
Dort lernten wir eine englische Familie kennen, die seit Jahren in Kenia lebte. Sie gaben uns ein paar gute Ratschläge, die ich seitdem auch in den Unterkünften in der Wildnis immer beachte:
Da beim Putzen der Cabins die Türen meistens offen sind, kann natürlich alles Mögliche an kleineren oder grösseren Tieren hereinkommen. Deshalb jedes Mal, wenn man die Cabin betritt, alles gut absuchen, und da die "Tierchen" oftmals an den Wänden sitzen bzw. herunterkrabbeln, die Betten unbedingt von der Wand abrücken.
Die Famile war mit dem Landrover da, und bevor sie abreisten, schenkten sie uns noch einen ganzen Karton mit Mineralwasser - ein wertvolles Geschenk in Kenia!
Dann war es endlich soweit: die erste Safari. Wir wurden abgeholt von Francis, unserem Fahrer und Guide, und da es eine Privattour war, waren wir die einzigen im Auto.
Francis ist ein Massai und hatte einfach die "richtige Nase" zum Aufspüren von Tieren.
Es waren noch andere Fahrzeuge unterwegs, aber Francis war immer der erste, der die Tiere irgendwo im Gras entdeckte.
Elefanten sind das Symbol von Kenia. Leider ist der Bestand sehr gefährdet durch Wilderei und schrumpfende Lebensräume.
Hyänen sind die in Afrika am häufigsten anzutreffenden Raubtiere. Obwohl zu den Grossraubtieren gehörend, müssen sich Hyänen doch meistens mit den Resten der Beute zufrieden geben
Geparden sind die schnellsten Sprinter in der Tierwelt, aber sie sind nicht ausdauernd.
Es gibt in der Massai Mara recht viele Giraffen, meistens geruhsam unterwegs mit ihem eleganten Passgang.
Wo Antilopen sind, sind die Löwen nicht weit. Da es unzählige Antilopenarten (Gnus, Impalas, Wassserböcke, Riedböcke und Kudus) gibt, ist die Massai Mara ein Paradies für Löwen und andere Raubkatzen.
Oftmals sieht man auch Zebras (meistens Steppenzebras) mitten unter den grossen Antilopenherden.
Es gab ein wunderbares, liebevoll zubereitetes Nachtessen in Büffetform und ein bisschen small talk an der Bar. Nach diesem erlebnisreichen Tag gingen wir dann aber doch recht früh schlafen. Und es waren keine "unerwünschten Besucher" in der Cabin..
Nach dem Frühstück ging es am nächsten Morgen auf die zweite Pirschfahrt.
Diesmal bekamen wir auch Löwen zu sehen. Und eine Löwin schlich sich an eine Giraffe mit ihrem Jungen heran, und es wurde dann ziemlich schnell eine leichte Beute. Es war .- für mich - faszinierend und schrecklich zugleich. Die Giraffenmutter versuchte noch, die Löwin mit ihren Hufen zu traktieren, aber es war umsonst.
Ich konnte fast nicht hinsehen und fragte Francis, ob er nicht etwas tun könne, er sagte aber nur "that's nature..."
(
Wir sahen nochmals einen Geparden. Ob es der gleiche vom anderen Tag war? Jedenfalls posierte er schön für ein Foto.
Im Camp lernten wir auch drei in Kenia ansässige Sikhs kennen, die eine Ballonfahrt gebucht hatten.
Am späten Nachmittag erfolgte die nächste Safari. Jetzt ging es hinunter zum Fluss, um die Flusspferde beim Baden anzuschauen.
Wiederum konnten wir auch Löwen sehen: einer war noch beim Fressen, der andere - wahrscheinlich mit vollem Bauch - lag faul in der Sonne.
Wenn es ausreichend Wild und Wasser gibt, hat man gute Chancen Löwen zu sehen.
Dann sah Francis von weitem eine grosse Straussenfamilie. In der Massai Mara gibt es keine vorgeschriebenen Wege für die Fahrzeuge, sondern alle fahren kreuz und quer.
Und dann passierte es: der Wagen geriet in ein Schlammloch, und wir blieben stecken. Frances gab dann leider noch ordentlich Gas um herauszukommen, aber das bewirkte das Gegenteil, wir sanken noch tiefer ein.
Da weit und breit kein anderes Fahrzeug in Sicht war, entschloss er sich, zu Fuss im nächsten Camp Hilfe zu holen. Als wir Bedenken hatten, es sei zu gefährlich, sagte er nur: "Hakuna matata (no problem) - ich bin Massai"!
Nachdem er schon eine Weile weg war, kam dann doch ein anderes Fahrzeug, die anboten, uns herauszuziehen. Also setzte sich mein Mann ans Steuer, und es gelang tatsächlich, den Wagen frei zu bekommen.
Danach entschloss mein Mann sich, dem anderen Fahrzeug ins Camp zu folgen. Beim Camp staunte Francis nicht schlecht, als er uns sah, war aber eindeutig froh darüber. Aber auch wir waren froh, Francis heil und munter zu sehen...
Am letzten Morgen hatten wir nochmals eine Safari und sahen wieder viele Tiere, u.a. einen einsamen Elefanten und eine Zebraherde.
Ausserdem sahen wir Kafferbüffel, die massigen Wildrinder Afrikas mit stämmigen Beinen, die immer in einem Verband leben.
Nach dem Lunch war es dann Zeit zum Abschiednehmen. Wir wurden zum Airstrip gefahren, wo ein noch kleineres Flugzeug als auf der Hinreise auf uns wartete. Aber wir waren die einzigen Passagiere bis Nairobi.
Mit einmaligen Erinnerungen "im Gepäck" an eine wunderbare Zeit in der Massai Mara und einer wirklich gut organisierten Safari, ging es für die restlichen Ferien nochmals an die Küste.
Aufbruch: | 03.06.1994 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.06.1994 |