Irland
Belfast
Belfast Castle
Belfast befindet sich nur eine gute halbe Stunde vom Klippenpfad entfernt, ist also schnell erreicht. Zunächst wollten wir das etwas abseits gelegene Schloss von Belfast besuchen.
Die Ausschilderung empfanden wir als mangelhaft. Irgendwann ließen wir das Auto in einem Wald stehen und erkundeten den Weg zu Fuß auf Wanderwegen, bis wir schließlich zu unserem Ziel fanden.
Das Schloss von Belfast ist weder groß noch bemerkenswert schön. Das ist wirklich kein lohnenswertes Ziel für Ausflügler.
Allenfalls die prächtige Aussicht auf Belfast lohnt den Aufstieg zum Schloss. Angrenzend ist noch ein gepflegter Garten in dem man lustwandeln kann - aber na ja. Lohnt sich wirklich nicht.
Belfaster Peace Wall
Ein unbedingtes Muss ist in Nordirland die Besichtigung der Mauern, die die Wohngebiete pro-irischer Republikaner und pro-britischer Unionisten trennen. Mauern, die erforderlich sind, damit sich die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete nicht gegenseitig die Köpfe einhauen. Ein absoluter Anachronismus im 21.Jahrhundert, in Nordirland aber gelebte Wirklichkeit. Witzigerweise werden diese Linien im offiziellen Sprachgebrauch als Peace Lines - Friedenslinien bezeichnet. Ein Begriff, der auch von Ulbricht oder Honnecker geprägt sein könnte.
Die Besichtigung der Mauern lohnt nicht wegen ihrer architektonischen Schönheit. Infolge der großzügig vorhandenen Flächen hatten Street Art Künstler hier ein wahres Schlaraffenland zum Austoben vor sich. Das Ergebnis ist wirklich sehenswert. Wir parkten in der Nähe des Cupar Way und liefen ein ziemliches Stück an der Mauer entlang.
Die auf den Bildern dargestellten Themen umfassen ein breites Spektrum. Politik, Umwelt, Sport, Kultur - kaum ein Bereich der Gesellschaft wird ausgelassen. Gelegentlich findet sich auch Mist, dies ist aber eher die Ausnahme.
Nachdem wir uns diesen gelebten Wahnsinn zu Gemüte geführt hatten, fuhren wir erst mal in das Belfaster Youth Hostel, in dem wir uns für diese Nacht eingemietet hatten. Nach dem Check in ging es gleich mit dem Bus in die Innenstadt.
Das Titanic Gebäude
Weitgehend unbekannt ist, dass die berühmte Titanic und deren Schwesternschiffe in Belfast gebaut wurden. Um daran zu erinnern wurde 2012 das Titanic Belfast Museum eröffnet. Museum hin oder her - das Gebäude sollte man sich auf jeden Fall angesehen haben. Es steht direkt an der ehemaligen Helling, dem Bauplatz der Titanic und wirkt aus der Luft wie ein Stern (danke Google Maps!) - dem Logo der damaligen Reederei. Aber auch aus der Froschperspektive wirkt das Gebäude beeindruckend. Um einen rhombischen Zentralbau sind an den jeweiligen Begrenzungsflächen vier riesige dreieckige Anbauten angegliedert, die jeweils wie ein gigantischer Schiffsbug wirken. Architektonisch macht das Gebäude schon ordentlich was her. Unbedingt sehenswert!
Wer sich für das Innere interessiert kann für 16 Pfund pro Person nachgestellte Werkhallen, Bilderdokumentationen des Untergangs und einige Originalteile der Titanic betrachten. Offen gesagt ist das Thema "Titanic" aber so etwas von ausgelutscht, dass wir auf einen Besuch des Inneren verzichteten.
The Big Fish, the Salmon of Knowledge
Am anderen Ufer wartet dann The Big Fish, the Salmon of Knowledge - Der große Fisch, der Lachs des Wissens. Eine recht witzig anmutende 10 Meter lange Fischplastik.
Die Plastik ist aus der Ferne recht nichtssagend, erst aus der Nähe betrachtet wird sie interessant. Lachs des Wissens deshalb, weil auf zahlreichen Keramiktafeln verschiedene Begebenheiten der Belfaster Geschichte in Form von Bildern, Zeitungsartikeln oder alten Berichten dargestellt werden. Innerhalb der Skulptur soll sich auch noch eine Zeitkapsel befinden.
Das Belfaster Zentum
Weiter ging es dann zum Clock Tower. Irgendwie sehen die alle gleich aus. Egal ob man in Tallinn, Belfast oder Sarajevo ist - die Unterschiede sind marginal.
Dann nach Norden zur St. Anne's Cathedral. Nett, aber nicht besonders sehenswert. In der Nähe eine an Zwiebelringe erinnernde Skulptur, Spirit of Belfast genannt. Sieht recht irre aus, hat aber irgendwie was.
Dann zur City Hall - ein neobarocker Bau aus der Wende zum 20.Jahrhundert. Schön und Pompös, lädt aber nicht zum längeren Verweilen ein. Irgendwo dort in der Nähe eine lebensgroße Statue von Henry Cooke, die nur deshalb interessant ist, weil der Typ wie unser Goethe aussieht. Dazwischen zahlreiche Geschäfte. Karolin fiel dann ein, dass sie unbedingt noch etwas zum anziehen braucht. "Hallo! Wir fliegen doch übermorgen wieder zurück!" Nein, also das müsse jetzt sein. Gut, was muss, dass muss. Hat aber ziemlich gedauert, bis wir eine neue Ausstattung zusammen hatten.
Schon etwas fußlahm ging es über das Grand Opera House zurück in Richtung Hotel. Das Opernhaus ist sehenswert. Speziell nachts wird es wunderschön beleuchtet, aber auch tagsüber hat das Gebäude einen gewissen Charme.
In der Nähe des Hotels gab es noch einen Pub mit Außenterasse. Hier tranken wir noch ein Guiness. Eigentlich wollten wir hier noch ein wenig länger verweilen, aber einer der nordirischen Gäste beschloss sich mit uns zu unterhalten. Also schon die irische Mundart ist nicht immer leicht verständlich - die nordirische ist noch einen Zacken schärfer. Und wenn der Nordire dann auch noch Alkohol getrunken hat, driftet die Sprache ins Unverständliche ab. So ging es uns auch - ich habe kein Wort von dem verstanden, was der Typ uns erzählen wollte. Haben wir dann Müdigkeit vorgetäuscht und sind hoch in unser Zimmer gegangen.
Aufbruch: | 24.08.2018 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 02.09.2018 |
Großbritannien