Vom Atlantik durch die Pyrenäen ans Mittelmeer

Reisezeit: September / Oktober 2003  |  von Inge Waehlisch Soltau

Grau-du-Roi - Grande Motte - Montpellier - Arles

Statt unseren Aufenthalt in der Nähe von Perpignan noch zu verlängern, fuhren wir dann erstmal bis Le-Grau-du-Roi. Diesen Ort kannten wir schon von einem früheren Aufenthalt und auch Zwischenstopps.
Le-Grau-du-Roi ist immer noch ein recht malerischer Fischerhafen zwischen dem Meer und den Ètangs und hat schöne Sandstrände und in der Nähe (inzwischen) den grossen Yachthafen Port-Camargue mit ca. 4,600 Anlegeplätzen.
Der historisch gewachsene Ortskern liegt beiderseits des Maritime Kanals. Eine Brücke verbindet die beiden Ortsteile. Die meisten Restaurants und Geschäfte befinden sich am Rive Gauche.
Der Ort am Rande der Camargue ist ein beliebter Ferienort, und so suchten wir nach einem Apartment, um länger zu bleiben. Da wir - zu dieser Jahreszeit - nichts geeignetes fanden, gingen wir erstmal in ein Hotel.

Der Kanal

Der Kanal

La Grande Motte

Wir verlegten unsere Apartmentsuche dann nach La Grande Motte, wo wir auch fündig wurden.
La Grande Motte ist eine in den 1950erJahren am Reissbrett geplante Stadt und galt lange als eine sog. Retortenstadt. Diese einzigartige Architektur mit den Pyramiden ist aber immer noch etwas besonderes, und die Stadt ist heutzutage ein schöner Ferienort. Die ersten Gäste wurden hier 1968 empfangen.
Der grösste Teil des Stadtgebiets besteht aus Grünanlagen, und es gibt kilometerlange schöne Sandstrände.
Die Pyramiden sind immer noch das Wahrzeichen von La Grande Motte. Die Hochhäuser mit den markanten Terrassen erinnern an Stufenpyramiden, wie man sie u.a. in Mexiko bei den Aztekenbauten sehen kann. Die Häuser aus geweisstem Beton sind teils pyramidal gestuft und teils muschelartig geschwungen.
La Grande Motte ist bis heute "umstritten", aber das gilt ja weltweit für viele andere (Ferien)orte...
Das Wetter änderte sich leider, es war stark bewölkt, und es fing dann sogar an zu regnen. Wir machten das Beste draus - d.h. Ausflüge in nahegelegene interessante Städte. Bei trockenem Wetter machten wir lange Spaziergänge am Meer oder an der Promenade.

Die Pyramide

Die Pyramide

Aigues-Mortes

Unser erster Ausflug führte uns nach Aigues-Mortes - ein interessanterOrt, den wir immer wieder aufsuchen, wenn wir in dieser Gegend sind. Aigues-Mortes wurde im 13. Jahrhundert durch Ludwig den Heiligen gegründet, um den Handel mit Italien und dem Orient aufblühen zu lassen. Die Stadt verfügte über den ersten Mittelmeerhafen des Königreichs Frankreich und ihre Architektur ist noch heute besonders gut erhalten. Die im Herzen der Camargue im Departement Gard gelegene Stadt Aigues-Mortes hat einen wahrlich mittelalterlichen Festungscharakter, mit ihrem 1 634 Meter langen Festungswall, den befestigten Toren, den zwanzig Türmen und dem Rundgang. Der höchste Turm von Aigues-Mortes ist der Turm Constance, ein ehemaliges Gefängnis mit einer Höhe von 30 Metern, von dessen hoch gelegener Terrasse aus sich ein wunderbarer Blick auf die Weiten der Camargue bietet.

Der Festungswall

Der Festungswall

Montpellier

Montpellier ist eine schöne Stadt und immer wieder einen Besuch wert. Die Stadt ist eine der bedeutendsten in Südfrankreich und war schon seit Beginn der Stadtgründung ein wichtiges Handelszentrum wegen der Lage in der Nähe des Mittelmeers.
Montpellier hat ein mediterranes Flair und besitzt noch viele historische gut erhaltene Prachtbauten in der Altstadt mit den engen Gassen. Überall an den schönen Plätzen und in den Fussgängerzonen gibt es Restaurants und Strassencafés zum Verweilen.
Einer der schönsten Plätze ist Place de la Comédie mit dem 1776 errichteten Bronzebrunnen der Drei Grazien aus dem Jahr 1776 und der im 18. Jahrhundert erbauten Opéra de la Comédie und flankiert von schönen Gründerzeithäusern.
Eine Sehenswürdigkeit ist der tempelförmige Wasserturm Château d'eau und das ca. 800 m lange Aquädukt, dessen Bau 13 Jahre dauerte - von 1753 bis 1772.
Die Wasserversorgung wird auch heute noch genutzt für die Springbrunnen und öffentlichen Wasserentnahmestellen in der Stadt.
Die Kathedrale St. Pierre sieht von weitem aus wie eine Festung, sie ist die grösste Kirche in der Region. Die bereits seit 1364 enstandene Kirche wurde im Jahr 1536 eine Kathedrale und wurde während der Religionskriege im 16. Jahrhundert schwer beschädigt. In den Jahren 1855 bis 1875 fanden dann bedeutende Um- und Ausbauten statt.

Place de la Comédie

Place de la Comédie

Arles

Einen Ausflug machten wir auch nach Arles an der Rhone gelegen - nur ca. 24 km vom Mittelmeer und auch nicht weit von der Camargue entfernt.
In Arles gibt es zahlreiche Denkmäler und Sehenswürdigkeiten, darunter viele Überreste aus den Zeiten der Römer. Die Altstadt ist Unesco Weltkulturerbe.
Am bekanntesten sind das Amphitheater und die Kirche Saint Trophime, die sich am Place de la République befindet. Dort steht auch der Obelisque d'Arles mit einem Wasserbecken und Fontänen.
Das Amphitheater wurde um 90 n.Chr. erbaut, es hat eine elliptische Form und ist 136 mal 107 m gross. Auf drei Etagen bot es Platz für ca. 25.000 Zuschauer. Im Mittelalter wurde das Amphitheater zu einer Festung mit Vierecktürmen und vermauerten Arkaden aus- und umgebaut. Ab 1846 wurde jedoch der Urzustand wieder hergestellt. Es gibt heute noch zwei Etagen mit modernisierten Sitzreihen, und das Amphitehater wird für Aufführungen und auch (unblutige) Stierkämpfe genutzt. Sehenswert sind auch noch das römische Forum und die römischen Badethermen.
Die Kirche "Saint Trophime" ist das bedeutendste sakrale Bauwerk von Arles und wurde zwischen 1152 und 1180 erbaut. Der Stil ist ein Mischmasch aus römischer, gotischer und romanischer Baukunst. Besonders sehenswer tist das Eingangsportal mit einem Tympanon, das Chrisuts als Weltenrichter zeigt.
Wir schauten noch rein in die "Fondation Van Gogh", die aber noch nicht soviel hergab, da sie anscheinend erst im Aufbau war.

Das Amphitheater

Das Amphitheater

Das Wetter war sehr wechselhaft in La Grande Motte, und so entschieden wir uns sogar, einen Tag früher abzureisen. Wir machten noch einen langen Spaziergang am Plage Couchant, brachten das Apartment in Ordnung und erhielten unsere Kaution schon am Vorabend.
Am Morgen der Abreise mussten wir dann nur noch den Schlüssel bei der Abbo-Immo einwerfen, und konnten so recht früh die Heimreise antreten.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aubenas - Toulouse - Capbreton - St. Jean-de-Luz - Biarritz - San Sebastian (Spanien) - Pau - Pyrenäen-Pässe - Andorra - Perpignan - Canet-Plage - Le Grau-du-Roi - La Grande Motte - Montpellier - Arles
Details:
Aufbruch: 07.09.2003
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 03.10.2003
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Andorra
Der Autor
 
Inge Waehlisch Soltau berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.