Marokko - ein Märchen aus 1001 Nacht
Tag 13 – Zwölf Stunden im Bus
Sonnenaufgang in der Wüste
Nach einem tiefen und erholsamen Schlaf, hörte ich um 7:15 Uhr meinen Namen rufen.
Das war der Weckruf von Andrea. Ich schaute mich um, doch auch Andrea und Susanne lagen noch in ihren Betten.
Wir schälten uns heraus und zogen uns schnell warm an. Noch glaubten wir ja, wir würden einen weiteren Ausritt mit dem Kamel in den Sonnenaufgang hinein unternehmen. Doch da hatten wir wohl etwas falsch verstanden. Heute Früh war lediglich ein individueller Spaziergang möglich.
Also schnell eine kleine Handvoll Wasser ins Gesicht und los ging es. Den Weg, den wir gestern mit dem Kamel geritten sind, liefen wir heute zum Teil zu Fuß, bis wir auf einem Hügel standen und den Sonnenaufgang beobachten konnten. Wieder ein so bezauberndes Licht, dass wir uns kaum lösen konnten.
Zwei Berber, die auch schon in der Wüste unterwegs waren, machten ein paar Fotos von uns. Anschließend packten sie auf dem Hügel ihre kleinen Waren aus und luden uns zum kaufen ein. Ich verzog mich recht schnell in eine andere Richtung. Andrea und Susanne ließen sich von den beiden Bewerbern ihren Namen in die Sahara malen. Gerne hätten sie dafür ein Bakschisch gegeben, doch wer nimmt zu einem Spaziergang in den Sonnenaufgang schon Geld mit?
Als die Sonne aufgegangen war, gingen wir zurück zu unserem Zelt. Dann gab es auch schon Frühstück.
Anschließend saßen wir noch ein wenig in der bereits wärmenden Sonne (obwohl das Thermometer erst 9° zeigte) und warteten auf unseren Fahrer. Nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren Gastgebern, setzten wir uns in unseren kleinen Bus, in dem die Norweger schon saßen.
Alte Fahrgäste, neue Fahrgäste
Dann ging die Fahrt weiter zu der Unterkunft, wo die Französin und der Schweizer genächtigt hatten.
Nach nur wenigen Kilometern hielten wir in einem Ort und der Schweizer stieg aus. Es wartete bereits ein anderer kleiner Bus, in den er umstieg, denn er wollte gen Norden reisen.
Dann fuhr unser Fahrer eine weitere Unterkunft an. Dort stehen zwei Belgierinnen ein, die nun nach Marrakesch fahren wollten. Nun war unser Bus bis auf den letzten Platz besetzt.
Ich fand diesen Pick-up Service gut organisiert. Der Austausch der Reisenden funktionierte reibungslos und jeder erreichte schließlich seinen Zielort.
Unterwegs
Heute lag die lange Wegstrecke von etwa 580 km an einem Stück vor uns. Wir fuhren bis Ouarzazate eine andere Wegstrecke als auf der Hinfahrt.
Alle 2 Stunden wurde wie immer eine kleine Pause eingelegt.
Gegen 14:00 Uhr gab es dann unsere 40-minütige Mittagspause. Einige aus unserer kleinen internationalen Gruppe begnügten sich heute mit trockenem Reis. Was hatten sie wohl nicht vertragen? Ich habe mich diesmal für ein anderes marokkanisches Hauptgericht entschieden. Auf dem Foto sah es aus wie Nudeln mit einer Sauce. Nudeln, das stimmt ja auch. Nur die sternförmig auf die Nudeln gegebene Soße war Zimt, mit einem Häufchen Puderzucker in der Mitte. Ja – wenn man etwas Herzhaftes erwartet und dann etwas Süßes bekommt, streiken die Geschmacksnerven etwas. Aber ich ließ es mir schmecken, wenn ich auch nicht alles aufaß.
Brauchte man Toilettenpapier, konnte man dies für 2 dh käuflich erwerben.
Während der weiteren Fahrt schrieb ich die noch ausstehenden Reiseberichte fertig. Dann schlief ich ein wenig. Als ich wieder erwacht war, genoss ich die Aussicht auf die Bergwelt. Die teilweise tief hängenden Wolken hüllten die Gipfel ein. Dennoch ein herrliches Farbenspiel.
Auf dem Gipfel des Passes hielten wir heute nicht an. Die Zeit war fortgeschritten, der Sonnenuntergang nahte, und es lagen noch mehrere Stunden Fahrt vor uns.
Als es nahezu dunkel war, fuhren wir auf der serpentinenreichen Strecke in eine Wolkenfront hinein. Es war kaum die Hand mehr vor Augen zu sehen, die Berge zu beiden Seiten nicht mehr zu erkennen. Da kann einem schon ein wenig mulmig werden. Doch unser Fahrer scheint ein Meister dieser Strecke zu sein.
Während unserer letzten kleinen Pause fragte er uns, in welchem Hotel wir wohnen und meinte anschließend, er würde uns dorthin fahren. Da freuen wir uns natürlich mächtig.
Gut angekommen in Marrakesh
In Marrakesch angekommen, fuhr er zunächst einige Riad in der Stadt an, wo nach und nach all unsere Mitreisenden ausstiegen. Andrea, Susanne und ich waren die letzten im Bus. Um 20:45 Uhr setzte uns unser Fahrer an unserer Rezeption ab. Wir bedankten uns sehr herzlich bei ihm und gaben ihm auch ein gutes Trinkgeld, weil er uns so sicher über die weite Strecke gebracht hatte.
Für heute Abend beließen wir es bei einem Gläschen Wein bewenden, ehe Andrea einschlief und ich die Reiseberichte der Tage sechs, elf und zwölf hochlud.
Aufbruch: | 10.11.2019 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 24.11.2019 |