Marokko - ein Märchen aus 1001 Nacht
Tag 14 – Urlaubsende
Ganz in Ruhe
Heute war unser letzter Tag in Marokko.
Andrea und ich sind gegen 9:00 Uhr erwacht und dann in aller Ruhe frühstücken gegangen. Der Himmel zeigte sich grau, mal nieselte, mal regnete es, doch es war ausgesprochen mild.
Dort haben wir andere aus unserer Reisegruppe getroffen, die sich unsere Erlebnisse der letzten drei Tage erzählen ließen. Sie hingegen berichteten, was sie so alles unternommen hatten.
Nochmal Marrakesh
Mit Susanne, Ulrike und Doris verabredeten wir uns für 12:30 Uhr an der Rezeption. Wir wollten noch einmal nach Marakesh rein fahren. Bis dahin packten wir Sachen und fotografierten noch ein wenig unsere Anlage.
Gesagt, getan. Andrea und ich waren überpünktlich da, den Rest kennt man ja…
Nach etwa 5 Minuten Warten im Regen kam unser Bus. In Marrakesch angekommen trennten sich unsere Wege.
Andrea und ich wollten den Palais Badiâ anschauen und vielleicht den jüdischen Friedhof.
Und wie wir so durch die Straßen zogen um unser Ziel zu erreichen, sind wir in einem einheimischen souk eingebogen.
Wir unterhielten uns und plötzlich drehte sich ein Mann um und fragte ob wir Deutsche seien. Das bejahten wir natürlich. Und er hieß uns auf Deutsch willkommen. Dann erzählte er uns, dass sein Bruder in Aachen studiert habe und nun hier in einer Agentur arbeitet. Wir konnten ihn fragen, wie wir zum Palais Badiâ kommen und wo man hier einen Kaffee trinken könne. Hier drin gab es keinen Kaffee. So führte er uns hinaus, wir überquerten die Straße und fanden uns in einem einheimischen Café wieder. Mustafa, so hieß er nämlich, bestellte uns einen Kaffee und einen Tee. Er nahm an unserem Tisch Platz und wir plauderten ein wenig, bis er sich verabschiedete, denn er musste noch irgendetwas erledigen . Wir erfuhren aber noch, dass er in der Apotheke einer seiner Brüder arbeitet. Andrea und ich genossen unseren Kaffee und Tee und nach einer Weile kam Mustafa zurück. Wir bezahlten unsere Getränke und liefen dann mit ihm zur Apotheke seines Bruders. Dort verbrachten wir einige Zeit, bekamen natürlich wieder Tee und alles, was dort so rum stand, erklärt. Und ich habe meinen zweiten Heiratsantrag in Marokko bekommen, von diesem wirklich sehr jungen Mann, der in der Pharmazie arbeitet. Er hat irgendwas von 1000 Kamelen erzählt. Genau habe ich es nicht verstanden. Wir bekamen alle möglichen Kräuter, Düfte und ihre Wirkungen, bis hin zu Potenzmitteln und „wie mache ich jemanden in mich verliebt“ erklärt, doch scheinbar geht es ja auch ohne.
Und natürlich haben wir uns wieder etwas mitgenommen für Zuhause. Auch ein kleines Fotoshooting mit den beiden Herren war möglich.
Danach zogen wir unserer Wege, kamen an den Saadi-Mausoleen vorbei, gingen jedoch nicht hinein.
Also weiter laufen und nach dem Palais Badiâ suchen. Irgendwann landeten wir an den Mauern, die die königliche Residenz umgeben. Da waren wir schon mal gründlich falsch. Doch wir nahmen uns dort viel Zeit, um uns vor diesen schönen Mauern abzulichten.
Dann zogen wir weiter durch die Straßen. Wir kamen durch verschiedene Tore, jedoch keines davon fanden wir auf unserem Stadtplan im Reiseführer. Allmählich machte sich Hunger breit. Eine kleine Nascherei könnte es werden. Und zufällig fanden wir uns in einer Straße wieder, in der sehr viele kleine Läden mit irgendwelchen Backwaren waren. An einem hielten wir an und fragten die beiden jungen Frauen, was das alles sei und entschieden uns letztlich für zwei Stückchen Zitronenkuchen und zwei Kekse. Dafür bezahlten wir gerade mal 9 dh, also etwa 0,90 €. Wir schlenderten weiter, kamen an einem weiteren Laden vorbei und nahmen den jungen Männern dort auch noch etwas Gebäck ab.
An dem Eingang zu einer Moschee blieben wir stehen. Dort sprach uns ein junger Mann an und wies uns darauf hin, dass dies eine Moschee sei und wir dort nicht hinein gehen dürfen. Ein Foto durften wir selbstverständlich machen, gab er uns zur Antwort auf unsere entsprechende Frage. Er war so freundlich, dass wir ihn nun wiederum auch nach dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel fragten. Er wies ihn uns.
Wir gingen los und nach einer Weile war er auf einmal wieder neben uns. Er sah unsere Unschlüssigkeit, ob wir der Straße oder dem Weg in das Häusermeer folgen wollten. Nun bot er uns an, uns zu führen. Dabei erzählte er, dass er aus einem Dorf im Hohen Atlas käme und nun in Marakesh Englisch studiere. Weiter erfuhren wir, dass einmal in der Woche, und zwar samstags, also heute, die Berber aus ihren Dörfern kämen und hier ihre Gewürze verkaufen würden. In den Straßen, durch die er uns führte, war der Gewürzhandel deutlich zu riechen. Wir waren mitten im Gewürzsouk. Er führte uns in einen kleinen Hauseingang, hinter dem sich unzählige Säcke mit Gewürzen befanden. Was für ein Duft!
Nun konnten wir uns nicht mehr verlaufen und er verabschiedete sich herzlich von uns. Geld hat er nicht genommen.
Wir befanden uns mitten im ehemaligen jüdischen Viertel, bis zur Unabhängigkeit 1956, die größte Mellah Marokkos.
Dann schlugen wir uns Richtung Djemaâ El Fna durch. Ich erstand unterwegs endlich meine Kaffeetasse und zwei kleine Mitbringsel für meine Enkelkinder.
Einen Abschiedskaffee tranken wir in dem Restaurant, wo wir neulich schon mal zu Mittag gegessen hatten. Von dort hatten wir einen sehr guten Blick auf den Gauklerplatz und das geschäftige Treiben dort.
Gegenüber befindet sich eine Moschee. Dort herrschte einige Aufregung. Eine junge Frau lief laut rufend hin und her, andere versuchten sie zu beruhigen, was nicht recht gelang. Etwa 15 Minuten später kam eine Ambulanz vorgefahren. Die junge Frau schlug sich die Hände vors Gesicht und fast schien es, als sie würde gleich zusammenbrechen. Der Fahrer aus der Ambulanz stieg aus und wenig später wurde eine Trage aus dem Auto geholt, auf die letztlich eine Person gelegt und ins Auto geschoben wurde. Man hatte der Person die Hände auf dem Bauch gefaltet ...Die junge Frau durfte mit in den Ambulanzwagen einsteigen und schon ging es mit zaghaftem tatütata über den belebten Gauklerplatz.
Als es zu dämmern begann zogen wir weiter zum Gauklerplatz. Wir wollten noch einmal ein richtig marokkanisches Abendessen zu uns nehmen. Und wie neulich schon geschrieben, hat man durchaus den Eindruck, am Abend sei der Gauklerplatz eine einzige Garküche. Es dauerte auch gar nicht lang, da hatte uns ein junger Mann für den Stand Nummer 26 gewinnen können, an dem wir letztlich gegessen haben. Es war wirklich sehr lecker. Andrea meinte hier verstanden zu haben, dass mich nun ein Weiterer heiraten wolle auf. Also ich hab das nicht mitbekommen.
Nach dem Essen schlenderten wir über den Platz, hielten hier noch mal an, schauten dort noch mal zu, lauschten diesen Gesängen oder jenen Klängen, ehe wir unsere Bushaltestelle erreicht hatten.
Bevor wir zu unserer Anlage gingen, kauften wir in einem Laden an der hiesigen Straße noch ein paar Orangen. Fast 1,5 kg für 1,20 €. Das ist unser kulinarisches Souvenir.
Etwa um 20:00 Uhr waren wir in unserem Hotel angekommen, packten hier die letzten Sachen ein und wollen nun noch ein wenig schlafen. Denn morgen werden wir um 03:30 Uhr mit dem Bus zum Flughafen gebracht. Dabei geht unser Flugzeug doch erst um 7:00 Uhr.
Hilfreich für ein zeitiges Einschlafen dürfte sein, dass das sonst allabendliche Animationsprogramm heute nicht stattzufinden scheint. Es ist ausgesprochen ruhig hier in der Anlage. was für eine Wohltat.
Gute Nacht.
Wir hatten eine schöne, erlebnisreiche Reise, trafen auf sehr viele freundliche und hilfsbereite Menschen. Klar ist eine Rundreise auch anstrengend, doch wir haben nun einen ersten Überblick über dieses Land im Norden Afrikas.
Ich kann mir vorstellen wiederzukommen – und das nicht nur wegen der drei potentiellen Ehemänner. Dann würde ich aber individuell reisen, um noch mehr in Land und Kultur einzutauchen.
Bis zum nächsten Mal – Inshallah!
Aufbruch: | 10.11.2019 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 24.11.2019 |