Ardèche und dann ans Mittelmeer

Von Aix-en-Provence war es nicht mehr weit bis Cassis. Wir hatten hier ein Apartment gemietet mit wunderschöner Sicht aufs Meer und das Cap de Canaille.
Das Apartmenthaus liegt etwas ausserhalb von Cassis nicht weit von den Calanques. Das war natürlich einerseits reizvoll, dass man vom Haus aus zu Fuss zu den Wanderwegen gelangen konnte. Andererseits musste man etwa 30 Minuten bis ins Zentrum laufen. Zurück war es dann mühsamer, da es meistens bergan ging. Ausserdem gab es teilweise weder Trottoirs noch Abgrenzungen gegenüber der Strasse - also nicht ganz ungefährlich - vor allem im Dunkeln.
Deshalb fuhren wir dann auch meistens mit dem Auto ins Zentrum, um abends essen zu gehen. Da war dann das Problem mit dem Parken. An den Strassen war es nahezu aussichtslos, einen Parkplatz zu finden. Nicht weit vom Zentrum konnte man dann in eines der beiden Parkhäuser fahren. Wir wählten dann immer Parking Mimosas, bei über 400 Plätzen hatte man gute Chancen einen freien Platz zu finden. Parken in Cassis (und nicht nur dort) ist nicht ganz billig. Für zwei Stunden zahlt man 3,60 €, für drei Stunden 5,70 €. Der Preis für das Nachtessen wurde dann entsprechend teurer, je nachdem wie lange man im Restaurant blieb...

Östlich von Marseille vor einer impostanten Felskulisse liegt die kleine Hafenbucht von Cassis. Vor allem im Hochsommer und an Wochenenden herrscht hier ein Betrieb wie an der Côte d'Azur. Die autofreie Hafenpromenade mit Restaurants, Bars und kleinen Läden bildet den Mittelpunkt des Ortes.
Cassis hat jährlich etwa 3000 Sonnenstunden, und das begünstigt natürlich auch den Weinanbau. Auf den kalkhaltigen Böden um Cassis wächst ein Weisswein, der gut schmeckt, aber nicht gerade günstig ist.
Cassis hat eine wunderschöne landschaftliche Umgebung. Ein Blickpunkt ist Cap de Canaille - senkrechte Steilklippen, die fast 400 m hoch aus dem Meer aufragen. Die Höhenstrasse "Route des Crêtes" verläuft mit spektakulären Ausblicken am Rande der Felsen.
Im Westen beginnt das nur zu Fuss oder per Boot erreichbare Küstengebirge "Calanques". Vom Hafen aus fahren Ausflugsboote in die von hohen Kalkfelsen gesäumten Küstenbuchten.

Cassis mit dem Charme eines alten Fischerdorfs, dem hübschen Hafen, dem türkisfarbenen Meer, den steilen Klippen, einer mittelalterlichen Festung erinnert etwas an das "frühe" St. Tropez.
Der Orft liegt zwischen Marseille und Toulon im Départment Bouches-du-Rhône und hat etwa 8000 Einwohner. Man kann hier wunderbar durch die engen Gassen flanieren oder in einem der vielen Restaurants oder Strassencafés ein gutes Essen oder einen kühlen Drink geniessen.

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist natürlich der Tourismus, auch der Weinanbau spielt eine Rolle, aber die Fischerei ist heute nahezu unbedeutend.
Am Hafen sieht man nur noch wenige Berufsfischer - der Fang wird immer noch direkt vom Boot aus verkauft - sondern Yachten und Segelboote.
Die erste Besiedlung fand bereits ab dem 5. Jh. v.Chr. statt. Die Römer waren hier bis ins Mittelalter präsent, danach wechselten die Besitzer ständig, bis der Ort endlich im Jahr 1481 französisch wurde. Die heutige Altstadt am Hafen wurde im 18. Jahrhundert erbaut.

Oberhalb von Cassis liegt das mittelalterliche Schloss aus dem 14. Jahrhundert. Nachdem es im 19. Jahrhundert verfallen war, wurde es inzwischen restauriert. Es befindet sich in Privatbesitz mit Luxusunterkünften.
Das Rathaus wurde im 16. Jahrhundert gebaut und hat eine sehenswerte grosse Treppe.
Die Kirche Saint-Michel wurde zwischen 1859 und 1867 aus Kalksteinen des heimischen Steinbruchs im neoromanischen Stil erbaut. Die dreischiffige Kirche ist 32 m lang und 18 m breit und wurde 1958 restauriert.

Rund um Cassis gibt es 360 km gut ausgeschilderte Wanderwege - von einfachen Spaziergängen bis zu richtigen Klettertouren. Im Hochsommer ist das Wandern aufgrund der Waldbrandgefahr oftmals verboten. Natürlich kann man die Gegend auch mit dem Fahrrad erkunden.
Im Laufe des Jahres finden verschiedene tradtionelle Feste statt - Fest der Fischer, Winzerfest und ein Weihnachtsmarkt z.B.

Der Markt in Cassis findet regelmässig jeden Mittwoch und Freitag statt. Die Stände öffnen ab 8 Uhr, mit dem Abbau beginnt man um etwa 12.30.
DIe Stände sind verteilt in den Gassen hinter dem Hafenbecken. Die Anzahl der Händler und der angebotenen Produkte variieren je nach Saison.Die ca. 60 Stände bieten Obst, Gemüse, Fleischwaren, Fisch und Meeresfrüchte, Blumen und Pflanzen sowie Kleider, Küchengeräte und Spielzeug an.
Aber der Markt ist auch eine Art Treffpunkt für die Einheimischen, man kennt sich, man begrüsst sich und geht nach dem Marktbummel gemeinsam in ein Cafè.

Aussser den Bademöglichkeiten in den Calanques (erreichbar zu Fuss oder per Boot) gibt es in Cassis zwei öffentliche überwachte Strände mit klarem Wasser. Der Plage de la Grande Mer mit etwas grobem Sand liegt direkt in der Stadt neben dem Hafen. Plage de Bestouan ist ein recht kleiner Kiesstrand.
Weitere Strände gibt es am Fuss des Cap Canaille - "Anse du corton", eine kleine Kiesbucht und "Anse de l'Arène, eine natürliche Bucht mit Felsen und Kies.

Immer wieder faszinierend war der Blick auf Cap Canaille. Innerhalb eines Tages veränderten sich ständig die Lichtverhältnisse.