Radtour im Zickzackkurs durch Tschechien

Mit Freunden sich in Pilsen treffen, stellt keine sportliche Herausforderung dar, zumal dort ein Bus zur Verfügung steht. Also buche ich 6 Monate vorher mein Bahnticket dorthin im Vertrauen darauf, es bei einer coronabedingten Einreisesperre wohl erstattet zu bekommen.. Das e-bike mitnehmen wird zweckmässig sein, um vielleicht an Pilsen noch eine Radtour anzuschließen. Impfausweis auf Handy und Papier gehört ins Reisegepäck, alles andere wird sich finden, Hauptsache die Gesundheit stimmt und das Wetter spielt mit.

mit Enkel Domi nehme ich per Mail Kontakt auf: Du, was hältst Du davon, wenn wir zusammen fahren ? Treff in Pilsen!
Im Prinzip ja, kommt die Antwort, aber wie komme ich nach Pilsen bei dem drohenden Eisenbahnerstreik ?
Auch das noch !
Am Morgen des 3.September aber sagt mir die Hotelrezeption, das vorsichtshalber für meinen Enkel bestellte Zimmer sei mitten in der Nacht belegt worden. Hat er es doch noch geschafft, wenn auch mit 2 Tagen Verspätung!
Da fahren wir zunächst mal per tschechischer Bahn bis Zelezna Ruda Alzbetin und testen im Sumava-Nationalpark, der tschechischen Seite des Böhmerwaldes, wie weit wir heute kommen ! Domi hat sich in Leipzig ein Rad mit Gangschaltung gemietet, Gepäckhalter überm Vorderrad, kein e-bike, ich, mit 84, gönne mir mein mitgebrachtes e-bike mit prallevoller Batterie und 8 Gangschaltung. Spannend, wer nun mehr Kondition haben wird !.
Von einer Radtour 2009 kenne ich den Aufstieg, 400 Höhenmeter liegen vor uns, gleich die erste Abkürzung zum Beginn des Radwegs ist eine Herausforderung1 Domi muß Absteigen und schieben, ich lasse die Batterie arbeiten und schaffe die 12% mit Nachhilfe beim Treten im Stehen.
Und so geht das jetzt weiter ?
Nicht ganz so steil, aber endlos lange!
Auch ich muß absteigen und schieben, und da bleibe ich weit hinten, denn mein Rad ist viel schwerer und ich habe den Verdacht, dass ich das Antriebswerk der Elektrik beim Schieben auch noch mit bewegen muß, zum Teufel !
Steigungen mit 8 bis 10 % mache ich daraufhin lieber mit Aufsitzen und Elektrik und treten, bis mir die Puste wegbleibt, dann Absteigen und Pausieren bis die Puste wieder reicht zum nächsten Trip von vielleicht 100 Metern..
Domi schiebt weit vor mir mit angemessenem Tempo ohne viel Pausen..... Aber er fragt doch, wie lange werden wir noch rauf müssen ?
Oben kommen wir an die Baumgrenze, dann sind wir fast auf der Passhöhe, kann ich ihn beruhigen.
Nach einer guten Stunde sehen wir links hinter den Baumwipfeln keine weiteren höher stehenden Bäume, wir nähern uns der Höhe ! Der Weg wird tadellos asphaltiert und die Steigung wird erträglich! Aber bergauf geht es noch mit dem Blick auf breiter werdende Bergwiesen
. Dazu Sonne, die wir als angenehm wärmend empfinden, weil uns der Fahrtwind etwas abkühlt.
So macht Radfahren doch wieder Spaß !
Und nun gehts auch wieder bergab!
Das aber erfordert volle Konzentration auf den Weg vor uns. Da kommen manchmal Aufbrüche oder schmale Holzbrücken und entgegenkommende Radler, die sich abmühen !
Für heute sollten wir uns doch das nächstmögliche Übernachtungsziel vornehmen, nach vielleicht 25 Kilometern genug fürs Erste.
Wir erreichen eine Straße mit Autos und folgen ihr Richtung Süden. Es ist die Sumava-Magistrale, aber der Verkehr ist kaum spürbar.
In Prasily werden wir Quartier nehmen.