Radtour im Zickzackkurs durch Tschechien
Ist Mitteltschechien eine große Hochebene ?
Scheint ein guter Entschluss gewesen zu sein, denn erst einmal gehts bergab aus dem Gebirge heraus, Richtung Telc, eine Stadt mit 3 Sternen auf der Landkarte
So kann es bleiben ! Leichtes Gefälle, blauer Himmel, Rückenwind und eine Bilderbuchlandschaft !
Telc liegt vor mir wie im Bilderbuch !
Am Wasser entlang geht es ohne Steigung, aber der Weg führt nicht nach Norden. Jihlava wäre mein nächstes Ziel. dabei lerne ich die Hochebene kennen. Jeder mögliche Weg führt über Bergkuppeln oder wenigstens neue Paßhöhen. Und die Hänge an den Bächen werden steiler, besonders die Nordhänge. Oder bilde ich mir das nur ein ?
Nach Jihlava geht es weit bergab, allerdings in eine Industriestadt mit viel Verkehr, dem ich nicht ausweichen kann.. Beim Versuch, den Nordhang in der Stadt zu nehmen, spielt die Batterie nicht mehr mit, nach 72 Kilometern.. Da bleibt nur ein Hotel, und zwar das nächstgelegene mit Steckdose: Hotel Gustav Mahler, erstes Haus am Platze, europäische Zahnärzte tagen dort gerade.
Hotel Gustav Mahler: Ein früheres Dominikanerkloster, mein Einzelzimmer wurde einst von einem Mönch bewohnt, aber wohl noch nicht mit Dusche und Zentralheizung wie heute.. Es fehlt an nichts
....und der Übernachtungspreis mit Frühstück ist 57,80 € - für diesen Luxus sicher angemessen.
Ein schönes zentrum hat auch Jihlava, aber mittendrin ein Klotzbau aus kommunistischer Zeit, dessen Beton wohl nicht wegzusprengen ist. So wird er als Warenhaus genutzt....(nicht auf dem Bild, statt dessen die Kathedrale mit schöner Spieluhr.)
Nur schnell raus aus der Großstadt und schöne Fahrradwege suchen !
das gelingt hier aber absolut nicht. Statt dessen lande ich auf einer Autostraße mit breitem Standstreifen Richtung Norden nach Havlikov Brod, auf der ich erst einmal 17 km mithalten muß.. Dank Batterie und kräftigem Mittreten schaffe ich das in weniger als 50 Minuten, aber in Havlicov Brod ist eine Verschnaufpause bitter nötig..
Mit einer neuen Fahrradkarte Nr.210 im Maßstab 1::100 000 kann ich nun in Ruhe planen: Nordkurs auf einem langen Radweg mit Nummer 4153 kann ich Ansätze einer Hochebene erkennen, die mir wieder Freude machen
Jede tschechische Stadt verfügt über einen zentralen Platz, der immer gepflegt restauriert ist und den lebendigen Mittelpunkt des Ortes bildet, so auch hier in Havlikov Brod.
Sogar Schatten ist willkommen un der Seitenwind hält sich in Grenzen
In den Dörfern laden Gasthäuser zum Verweilen ein, aber alle sind geschlossen und öffnen wochentags nur ab 18 Uhr. Rentner, die tagsüber Kontakt halten wollen, können dies nur bei Arbeiten auf dem Feld tun.
Die wichtigste Entdeckung zur Mittagspause ! Eine Steckdose mit Ladestrom. Ich lege mich auf die Bank, meine Batterie lädt 2 1/2 Stunden und ich genieße die Sonne und die leichte Brise um die Nase. Nun brauche ich mir um ein begrenztes Tagesziel keine Sorgen mehr zu machen !
Zwischendurch werden dem Wirt Getränke angeliefert, der Fahrer hat den Schlüssel zum Haus und wünscht mir alles Gute, nur ein Bier kann er mir nicht verkaufen, denn es wäre ja nicht gekühlt !
Stundenlang habe ich solche Wege ganz allein für mich !
Meistens geht es ein wenig bergab, das gefahrene Tempo macht richtig Spaß, da kommt von rechts ein Gebirgszug am Horizont auf, an dessen Fuß ein Ort Bestvina liegt (Bester Wein, denke ich, den könnte es hier am Südwesthang doch eigentlich geben!).
Richtung Zielbahnhof Pardubice muß ich aber durch diese Berge durch.
Jetzt ist Batterie und Körper wieder gefordert, so dass ich unterwegs schnell an die nächstmögliche Übernachtung denke.. In Sec oder an dem davorliegenden See müßte ja was zu finden sein
Willkommen in Sec in einer Ferienhütte !
Nach einer guten Stunde bnh ich in diesem Quartier. Ein Campingplatz an der Talsperre mit Hütten zum Übernachten für 8 €. Fließendes Wasser warm und kalt um die Ecke, Essen oben im Gasthaus oder in Sec !
Die Fotoausbeute dieses Abend wird zu einem Höhepunkt der Reise durch die "mitteltschechische Hochebene", von der ich jetzt weiß, dass es diese Hochebene nicht gibt !
Blick zur Staumauer
Heute werde ich Pardubice ansteueren, um morgen von dort nach Hause zu reisen, denn wenn's am schönsten ist, soll man aufhören.
Von Sec gehts es abwärts auf Nebenstraßen und wohin komme ich: Nach Hodonin
In Hodonin in Südmähren wohnt Freund Erich, das Bild vom Doppelgängerort muß ich ihm zumailen !
Die Orte hier sind Ausflugsgebiete von Leuten aus Pardubice und Königgrätz. Deutsche kommen ganz selten hierher.
Auch hier gibt es solche Schmuckstücke von Holzkirchen.
Mein erstes Bier in Pardubice, draußen sind 33 Grad angezeigt, da muß gleich ein zweites folgen!.
Nachmittagshitze und viel Verkehr lassen mich ein Hotel in Bahnhofsnähe aufsuchen, Am Abend ziehen erste Wolken im Westen auf. Zeit, eine superschöne Reise erfolgreich abzuschließen.
Und demnächst mal wieder herzukommen !
| Aufbruch: | 03.09.2021 |
| Dauer: | 10 Tage |
| Heimkehr: | 12.09.2021 |