2 Wochen Baltikum
Der Nordosten: Narva-Löesuu
In Tallinn haben wir noch den Fernsehturm besucht - kann man machen, muss man aber nicht.
In 170 m Höhe die Besucherplattform mit Glaselementen, so dass man den Blick nach unten hatte.
Von Tallinn aus sind wir reichlich 200 km Richtung Osten gestartet - die erste Hälfte Autobahn (110 sind erlaubt), dann gut ausgebaute Landstraße (90 erlaubt), Wiesen und Wälder säumten den Weg, sehr dünn besiedelt, nicht übermäßig viel Verkehr.
Was wir vorher schon gelesen hatten - Narva bewohnen zu 95% Russen, Esten sind in der krassen Minderheit - mal sehen.
Wir biegen von der ehemals sicher viel befahrenen Strecke Richtung Russland ab, Narva-Jöesuu ist der Bade-/Kurort und ca. 15 km vom eigentlichen Narva entfernt. Der letzte nordöstliche Zipfel Estlands.
Das "Merespargu" ist ein fast neues Apartmenthotel ohne viel Schnick-Schnack, 100 m bis zum Strand, Parkplatz dazu. Komplettes Apartment mit Wohnzimmer und Schlafzimmer, Küchenzeile, selbst Waschmaschine. Alles prima.
Gleich erstmal an den Strand.
Völlig überlaufen.
Aber war schon kühl, Luft 20 Grad, Wasser 17 Grad, 2 von 3 waren trotzdem drin. Wir sind immerhin auf dem gleichen Breitengrad wie Stockholm.
Dann noch schnell etwas einkaufen...im Konsum - tatsächlich.
Was uns an der Rezeption schon auffiel, hier auch an der Kasse - wir hatten wider den hiesigen Gepflogenheiten das Obst nicht selbst abgewogen - hatte mich dafür entschuldigt. Die Frau an der Kasse verzog keine Miene...wie vorher im Hotel. Hm. Anders als in Tallinn.
Später zum Abendessen in einem russisch-italienischem Restaurant - Speisekarte nur in russisch - nicht mal estisch. Etwas befremdlich, aber lecker war´s dann trotzdem.
Später dann nach 10 ab an den Strand zum Sonnenuntergang - mit Wein und Cider.
Der Cider in der Büchse durfte nicht mit aufs Bild.
Der nächste Morgen, Frühstück von 9-12 Uhr...wir waren erst nach 10 soweit, die Rezeptionsdame war auch fürs Frühstück zuständig, hatte die Freundlichkeit auch an Tag 2 nicht gefunden und auch mein Hinweis auf die russische "24" als Preisangabe , dass bei uns das Frühstück doch inklusive sei, wurde mit der Gegenfrage "Komnata" quittiert, brav die Zimmernummer genannt, die Gute drehte sich rum und werkelte. Wohl ihre Form von "OK".
Das Frühstück war übersichtlich aber lecker.
Die Wolken waren in der Überzahl, darum ging unser Weg in das eigentliche Narva, immerhin eine Stadt mit 55.000 Einwohnern, Grenzstadt zu Russland mit der einzigen Brücke auf gut 200 km Wassergrenze. In der Nähe der Brücke geparkt.
Auf beiden Seiten des Flusses Narva jeweils eine Festung auf estischer und eine auf russischer Seite.
Die Brücke, die einmals die Länder miteinander verbandt, inzwischen militärisch gesichert, nur wenige Fahrzeuge passierten die Brücke, auch ein paar Menschen zu Fuß, aber anscheinend nur Frauen und Kinder. Das Ganze hinterlässt ein beklemmendes Gefühl.
Auf estischer Seite weht neben der estischen Flagge stolz auch die EU-Flagge. Dem Land hat es viel gebracht.
Auf estischer Seite verläuft entlang des Flusses eine gepflegte Promenade, Auch sonst waren alle Parks bestens gepflegt. Unser Weg durch die Stadt zeigte aber sehr deutlich, dass die Stadt leidet. Viel heruntergekommene Bebauung aus sowjetischen Zeiten, geschlossene Läden und Restaurants, Deprimierend. Ein neuer Lidl und ein Einkaufszentrum gehörten zu den wenigen Gegenpolen. Und ein im Bau befindliches Schulzentrum.
Nach langer Suche nach einem Cafe waren wir dann im Einkaufszentrum fündig.
Kaffee und Torte - letztere zum Kilopreis, jedes Stück wurde gewogen. Seltsam. Aber die verkaufende Russin konnte sogar lächeln. Und der Kuchen war lecker.
Und dann gab´s da noch was lecker Aussehendes...nach etwas "Gespräch" dann die Auflösung: Unterschiedlich gefüllte Piroggen. 2 Proben mussten mit.
Auf der Rückfahrt hat uns das Erlebte noch beschäftigt. So ein krasses Gegenteil zum sonstigen Estland. Wie geht das mit 95% Russen in der jetzigen Situation. Sind die froh, in Estland zu sein oder heimliche Verehrer von Putin? Wie kann man so ein Land zusammenhalten?
Zurück in Narva-Jöesuu, strahlend blauer Himmel, also an den Strand und ein Stück gelaufen bis zu einer Bar "Albatros", die sich im Wald versteckt, betrieben von einem jungen Mann + Katze. Lecker Kuchen...aber das war für heute zu spät. Etwas getrunken, noch ein Witzchen miteinander gemacht. Das war wieder so ein freundlichen Nordländer/Este,
Nur 4 Tische und Bänke, etwas windgeschützt, aber ein üppiges Kuchenangebot (...morgen)
Im Internet schon davon gelesen, Abendessen sollte heute im "Tramway" sein. Eine schräge Geschäftsidee: Man besorge sich eine Straßenbahn, transportiere die 200 km, stelle die an den Strand und baue eine Bar ein...scheint zu laufen.
Ist ein Hingucker und lecker waren Burger und Shawarma auch.
Aufbruch: | 08.07.2023 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 22.07.2023 |