Von Strasbourg nach Dijon

Die elsässische Metropole Strasbourg ist wirklich (mal wieder) eine Reise wert. Diese Stadt hat eine multikulturelle Vergangenheit und eine besondere geografische Lage, hat imposante architektonische Bauten und historische Sehenswürdigkeiten und ist ausserdem offizieller Sitz des Europa-Parlaments.
Die Grand Ile wurde bereits 1988 UNESCO Weltkulturerbe, die Neustadt kam 2017 dazu.

Wir kamen mit dem Auto nach Strasbourg, und leider hat unser gebuches Hotel keine eigenen Parkplätze. Also mussten wir in eines der öffentliche Parkhäuser fahren, und das ist wirklich eine "teure Angelegenheit", denn die Parkgebühr pro Tag beträgt ca. 50 €! Wir waren daher froh, dass wir sog. Zusatz-Tickets vom Hotel erhielten - wir bezahlten so die Hälfte - immer noch recht happig...
Daher ist es sicherlich auch verständlich, wenn es Leute gibt, die es vorziehen im nahen Kehl in Deutschland zu übernachten und von dort mit der Strassenbahn direkt nach Strasbourg zu fahren.

Das Viertel Petite France ist einer der meistbesuchten Orte der Stadt. Die Ursprünge reichen auf das 14. Jahrhundert zurück. Drei der Arme der Ill besitzen einen Höhenunterschied von 1,80 m, der gewaltige Wasserfälle verursacht und die Installation von Wasserrädern erlaubte. Gerber und Müller und siedelten sich zahlreich in diesem Viertel an, und der Aufstieg von La Petite France begann.
Der Fluss bot Nahrung und ermöglichte die Entwicklung des Flusshandels. Das Viertel wurde zu einem Hafen, wo an den Ufern u.a. die Weinfässer aus dem Oberelsass ausgeladen wurden. Das aufkommende Industriezeitalter vertrieb alle diese Aktivitäten aus einer anderen Zeit. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde La Petite France unter dem Einfluss des Fremdenverkehrs erschlossen.

La Petite France ist eine idyllische Insel inmitten von Strasbourg am Ufer des Flusses Ill. Die malerischen alten Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit ihren hohen Spitzdächern in den engen Gassen sind die touristischen Attraktionen des Viertels. Diese Häuser in dem ehemaligen Gerber- und Müllerviertel haben grösstenteils die gleiche Struktur. Das Erdgeschoss ist gemauert, und die weiteren Etagen wurden in Fachwerkbauweise errichtet. Die steilen Dächer sind zu großen Dachböden hin offen, auf denen früher das Leder getrocknet wurde.

Das bekannte Gerberhaus (Maison des Tanneurs) mit seinen variantenreichen Formen und dem Schrägdach wurde 1572 im Renaissancestil erbaut und ist eines der Wahrzeichen von Petite France.
Deses alte Haus diente einst zum Gerben von Tierfellen und symbolisiert das einstige Stadtviertel der Müller und Gerber, die einst in La Petite France tätig waren. Sehenswert ist das steile Dach, die mit profanen Schnitzereien verzierten Fachwerkbalken, die Butzenscheiben und das Erdgeschoss aus Stein.
Heute befindet sich hier ein angesehenes Panoramarestaurant.

Der Place Kléber hatte ursprünglich den Namen "Barfüsserplatz" und wurde im 17. Jahrhundert in Waffenplatz umbenannt. Im Jahr 1840 bekam der Platz dann seinen jetzigen Namen zu Ehren des Strassburger Generals Jean-Baptiste Kléber.
An drei Seiten ist die Place von Häuserreihen unterschiedlichster Epochen vom Mittelalter bis Ende des 20. Jahrhunderts gesäumt. Das grosse Gebäude "Aubette" an der Nordseite des Platzes wurde 1770 gebaut und diente der königlichen Garnison als Wache.
Dieser im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgestaltete zentrale Platz ist heute Fussgängerzone und wird von Einheimischen und Touristen aufgesucht. Zuletzt wurde der Place Kléber im Jahr 2007 vollständig umgestaltet. Auf dem Platz mit Blumenbeeten und Springbrunnen finden das ganze Jahr über zahlreiche Kultur-, Vereins-, Verkaufs- oder Sportveranstaltungen statt.

Der Temple Neuf ist eine fünfschiffige lutherische Kirche, die sich seit 1877 an Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus - einer Dominikanerkirche - in der Nähe des Münsters befindet.

Das Haus Kammerzell ist ein umgebautes bürgerliches Fachwerkhaus und das bekannteste Profangebäude in Strasbourg.
Es wurde 1427 errichtet und seit 1467 mehrfach umgebaut, nur das steinerne Erdgeschoss ist bis heute wie ursprünglich erhalten. 1589 wurden drei leicht auskragende Etagen mit der bis heute erhaltenen reichen Schnitzfassade sowie drei Dachetagen hinzugefügt. Die Fassade zeigt sowohl profane als auch sakrale Elemente. 1892 wurde das Gebäude umfassend restauriert. 1905 entstanden im Inneren des Gebäudes Wandmalereien.
Das Haus Kammerzell gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser der deutschen Spätgotik und ist grösstenteils in Originalsubstanz erhalten.
Das Haus steht auf der Nordseite des Münsterplatzes und beherbergt ein Restaurant und ein kleines Hotel.

Die 1268 erbaute Pharmacie du Cerf in der Nähe des Münsters ist die älteste Apotheke Frankreichs und seit 1936 historisches Monument.
Das Gebäude wurde zweimal (1268 und 1446) durch Brände zerstört, aber es wurde immer wieder aufgebaut.

Die lutherische Thomaskirche (Église St. Thomas) gehört – neben dem Münster – zu den bedeutendsten Kirchen von Strasbourg. Im Jahr 1996 feierte die gotische Hallenkirche ihren 800. Geburtstag.
Die Ursprünge des Kirchenbaus gehen auf ein Benediktinerinnenkloster aus dem Jahr 600 zurück. Das Kloster war dem Apostel Thomas gewidmet. Der Bau der heutigen Kirche begann im 12. Jahrhundert.
Die St. Thomaskirche ist eine fünfschiffige Hallenkirche mit einer Mischung aus romanischen und gotischen Elementen. Von den ursprünglichen mittelalterlichen Bleiglasfenstern ist nur noch die Fensterrose in der Fassade enthalten.
Im Jahre 1524 wandte sich die Thomaskirche dem lutherischen Glauben zu. Auch als der Elsass vom katholischen Frankreich annektiert wurde, blieb die Kirche evangelisch
Auf der imposanten Orgel aus dem 17. Jahrundert spielten Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Sebastian Bach und Albert Schweitzer..
Die Thomaskirche ist berühmt für ihre Grabdenkmäler aus der Zeit zwischen 1130 und 1850.

Der Rohan-Palast wurde zwischen 1732 und 1742 für den Fürstbischof von Strasbourg errichtet. Aufgrund der klassischen Fassaden und der prunkvollen Innenraumgestaltung gilt dieses Gebäude als eines der architektonischen Meisterwerke des 18. Jahrhunderts.
Der Palast wurde seit seiner Errichtung kaum verändert. 1889 wurde hier das Museum der Schönen Künste der Stadt untergebracht. 1913 folgte dann das Archäologische Museum und 1924 das Kunsthandwerk-Museum.