Das erste Mal nach Vietnam

Reisezeit: März 2011  |  von Beate Böttner

13.03.11 - Bac Ha Markt

13.03.11 - Blumen H'Mong auf dem Bac Ha Markt

13.03.11 - Blumen H'Mong auf dem Bac Ha Markt

Um 06:45 Uhr klingelte das Zimmertelefon, unser heutiger Wecker.
Beim Blick aus dem Fenster kam ein Lächeln über unsere Gesichter. Man konnte ziemlich weit die Straße runter schauen und sah an deren Ende was uns in den vergangenen zweit Tagen versagt geblieben war - Berge.
Frühstück und pick up um 08:00 Uhr. Unsere Gruppe - sechs Holländer, zwei Österreicher und zwei Berliner (den Mann kannte Thomas aus Zühlsdorf - die Welt ist eben doch ein Dorf) und wir - bestiegen samt Gepäck einen etwas größeren als einen Minibus und schon begann die Fahrt Richtung Bac Ha. Dort wollten wir und den farbenfrohen Sonntagsmarkt beschauen. Die Fahrt war mit 3 Stunden angesetzt.

13.03.11 - Bac Ha Markt - Viehmarkt

13.03.11 - Bac Ha Markt - Viehmarkt

Zunächst mussten wir bis Lao Cai fahren, wo wir am Abend auch wieder in den Zug nach Hanoi steigen würden. Lao Cai liegt zwar nur 39 km von Sa Pa entfernt, doch in den Bergen benötigt man für diese kurze Distanz eben doch etwa eine Stunde.
Unser Guide sagte noch was von "sehr wolkig". Das konnten wir uns bei der Abfahrt nun wirklich nicht vorstellen. Es dauerte aber nicht lange und wir konnten uns vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage überzeugen. Dann und wann tauchten die Terrassenfelder aus den Wolken auf. Dann war wieder kaum die Hand vor Augen zu sehen. Vor uns fuhr ein anderer Bus. Einige Male setzte unser Fahrer zum Überholen an. In dichten Wolken, auf kurvenreicher Strecke, die nicht wirklich einzusehen war. Ich habe zu Tom mehrmals gesagt, ob wir den Fahrer nicht besser bitten sollten, doch lieber nicht zu überholen. Wir taten es nicht. Ich sah hingegen immer wieder die Straße hinunter und wollte nirgends da unten landen - nicht im nassen Reisfeld, nicht im Geröll und auch nicht im Fluss. Monika, die Österreicherin, erzählte später, dass sie irgendwann einfach die Augen zu gemacht hat, um die waghalsigen Unternehmungen des Fahrers nicht mehr mit ansehen zu müssen.
Dann gelang es unserem Bus in einer längeren Kurve doch, den vor uns Fahrenden zu überholen. Kurz nach diesem Manöver bremste er den überholten Bus aus. Der Grund wurde schnell klar. Es hatte sich bereits eine lange Schlange an Fahrzeugen hinter uns aufgebaut, vom Moped bis zum Bus und LKW. Die konnten nun vorbei. Als dieses gute Werk getan war, setzten auch wir unsere Fahrt fort.

13.03.11 - Blumen H'Mong auf dem Bac Ha Markt

13.03.11 - Blumen H'Mong auf dem Bac Ha Markt

Wir passierten Lao Cai und fuhren weiter bis Bac Ha. Unterwegs wurde eine kleine Pause eingelegt. Pünktlich nach 3 Stunden landeten wir in Bac Ha. Der Markt findet nur am Sonntag statt. Viele Angehörige der ethnischen Minderheit der Blumen H'Mong verkauften hier ihre Waren. Der Markt ist recht übersichtlich eingeteilt. Es gibt einen Platz für Büffel, für Hunde, Geflügel, Kleidung, Gemüse, Gerätschaften. Relativ zentral kann man dann die Gerichte der unzähligen Garküchen zu sich nehmen. Darauf haben wir verzichtet. Die Farbenpracht war wirklich schön anzusehen. Die Blumen H'Mong zeichnen sich durch bunte Kopftücher und prachtvoll bestickte Kleidung aus. Besonderes Interesse fast aller irgendwie einheimischen Marktbesucher fand ein Stand, an der vor einer kitschigen Fotoleinwand aufgenommene Fotos sofort ausgedruckt wurden. In Scharen standen die Menschen hier und schauten erstaunt der Technik zu.

13.03.11 - Reisbauern

13.03.11 - Reisbauern

Nach einer Stunde hatten wir unseren Rundgang beendet und trafen in einem Restaurant auf die Anderen aus der Gruppe. Monika hatte sich ein Tuch der Blumen H'Mong erhandelt. Am Tisch erstand sie nach zähem Ringen mit der Verkäuferin noch eine Tasche. Ich konnte auch zwei Einkäufe vorzeigen, die ich den Roten Dzao sicher völlig überteuert abgekauft hatte (für 2,70 EUR). Aber dafür durften wir sie fotografieren.
Tom und ich schlenderten anschließend mit den Österreichern weiter und ich erhandelte mir letztlich auch noch ein Blumen H'Mong-Tuch. Monika hatte ihres zunächst für 150.000 Dong angeboten bekommen und freute sich, dass sie es letztlich für 100.000 Dong bekommen hatte (um die 3,50 EUR). Das erste Angebot "meiner" Verkäuferin lag bei 50.000 Dong. Was soll man denn da noch handeln? Aber es muss wohl sein, also bot ich ihr 30.000 Dong an. Sie lächelte und schüttelte zaghaft den Kopf und sagte 40.000 Dong. Dafür nahm ich das Tuch dann mit. Bei so wenig Geld ist Handeln für mich einfach kaum möglich.

13.03.11 - typisches Haus im Dorf

13.03.11 - typisches Haus im Dorf

Gegen 13:45 Uhr verließen wir Bac Ha. Nach etwa 45 Minuten Fahrt stiegen wir aus dem Bus aus, um einen etwa halbstündigen Spaziergang hinunter zum Fluss zu absolvieren. Unser Weg führte uns durch ein Dorf. Hier fanden Tom und ich Abnehmer für die mitgebrachten Kleinigkeiten, wie Malbücher, Buntstifte, Haarspangen. Am Flussufer nahmen wir auf zwei Booten verteilt Platz und ließen uns etwa eine Stunde auf dem Fluss herumfahren. Die Boote waren mit Diesel betrieben. Die Bootsschraube war an einer langen Stange befestigt, die je nach Tiefe des Flusses mehr oder minder tief im Wasser lag. Unser Bootsführer ist sicher ein erfahrener Bootsmann. Allein es half nichts. Irgendwann sind wir in dem flachen Gewässer auf Grund gelaufen. Der Bootsmann mühte sich redlich, aber er schaffte es nicht. Also stieg er aus, stand bis zu den Knien im Wasser und mühte sich nach Kräften das Boot und uns aus dieser Lage zu befreien. Er schaffte es nicht. Also krempelte Tom die Hosen hoch, zog Schuhe aus und half mit. Kurz bevor einer der Holländer auch ins Wasser steigen wollte, hatten die beiden es dann doch geschafft und wir setzten unsere Fahrt fort. Unterwegs sahen wir, wie man den Fluss vom Sand befreit. Auf Floßähnlichen Gebilden sind Dieselmotoren befestigt. Lange Schläuche führen von dort zum Ufer und es wird Wasser und Schlamm/Sand dort hoch gepumpt. Das Wasser versichert, übrig bleibt ein großer Sandberg.

13.03.11 - Flußlandschaft im nördlichen Bergland

13.03.11 - Flußlandschaft im nördlichen Bergland

13.03.11 - hier sind wir irgendwoi auf Grund gelaufebn

13.03.11 - hier sind wir irgendwoi auf Grund gelaufebn

Am Ausstieg erreichten wir nach einer kurzen Strecke eine Ortschaft, in der unser Bus schon auf uns wartete. Tom hatte die Geschenketasche immer noch zur Hälfte voll. Doch wohin nun damit? Am Straßenrand saß eine Frau mit drei Kindern. Dort haben wir noch etwas zum Ausmalen gelassen, worüber sich die Kinder riesig gefreut haben. Das merkte auch unser Busfahrer und er kam sofort und wollte auch etwas für sein sechsjähriges Kind. Er durfte sich aus unserer Tasche raussuchen, was er wollte. Den Rest gaben wir unserem Guide, der am Montag eine Trekkingtour in Sa Pa startet und unterwegs auf viele Menschen treffen wird, die das eine oder andere brauchen können.

13.03.11 - Fluss-Entsandung per Boot

13.03.11 - Fluss-Entsandung per Boot

13.03.11 - Fluss-Entsandung

13.03.11 - Fluss-Entsandung

In Lao Cai legten wir am Grenzübergang zu China noch eine Fotopause ein. Es ist recht einfach, für die Vietnamesen nach China zu gehen. Anschließend nahmen wir allen zusammen noch ein Abendessen ein. Ha - unser Guide - hatte es mit unserem Einverständnis von unterwegs aus bestellt. Danach verabschiedeten wir uns von den anderen, denn wir fuhren mit einem anderen Zug nach Hanoi zurück. Und der ging etwas später.
Ja - man sollte es nicht glauben. Unsere Agentur hatte es tatsächlich geschafft, uns ein Viererabteil zur Alleinnutzung zu besorgen. Ich würde mal behaupten, dass dies nun zwar nicht unbedingt Softsleeper-Betten waren, aber wir hatten unser Abteil für uns. Wir zogen es hier nun aber vor, unsere in Hanoi erworbenen Seidenschlafsäcke zu nutzen.
Wir waren ziemlich matt und haben es gerade mal noch geschafft, die Fotos des heutigen Tages auf das Notebook zu spielen.

13.03.11 - nur ein Gang über die Brücke ist China entfernt - Grenzübergang in Lao Cai

13.03.11 - nur ein Gang über die Brücke ist China entfernt - Grenzübergang in Lao Cai

© Beate Böttner, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vietnam von Nord nach Süd in 3 Wochen. Hanoi und Umgebung, SaPa, Hue, Hoi An, Saigon, Mekong-Delta und die Insel Phu Quoc.
Details:
Aufbruch: 04.03.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.03.2011
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Beate Böttner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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