Das erste Mal nach Vietnam
20.03.11- Mekong-Delta - Reise nach Phu Quoc
Wenn man früh genug aufsteht, kann man sogar an einem eigentlichen Reisetag noch ein Highlight erleben. Und für die Märkte zu Wasser war selbst uns das recht. So sind wir beim zweiten Weckerklingeln dann auch tatsächlich aus dem Bett, haben den Sonnenaufgang über dem Mekong erlebt, gefrühstückt und ausgecheckt und standen pünktlich um 07:00 Uhr vor dem Hotel. Schon als wir den ersten Blick bei der aufgehenden Sonne aus dem Fenster warfen, herrschte reges Treiben auf der Straße. Es wurde mit irgendeinem Gerät gekickt, natürlich ein Süppchen gekocht, fahrbare Untersätze mit frischem Blattgemüse durch die Straßen manövriert. Aber hey - es ist Sonntag und noch nicht mal ganz 06:00 Uhr!!!
Wäsche waschen im Mekong-Delta
Die Wochentage kann man hier ganz schnell durcheinanderbringen. Ein Wochenende scheint es nicht zu geben. Jedenfalls kein arbeitsfreies. Die Märkte sind gefüllt wie jeden Tag, die Geschäfte geöffnet, mancherorts haben wir auch Straßenbauer bei der Arbeit am Sonntag gesehen. An Häusern wird scheinbar ohnehin immer gearbeitet.
Haus am Ufer im Mekong-Delta - Terasse hübsch bepflanzt
Le holte uns ab, wir liefen die fünf Minuten bis zur Bootsanlegestelle und innerhalb einer halben Stunde sollten wir die ca. 7 km bis zum größten schwimmenden Markt, dem Cai Rang Markt, überwunden haben. Natürlich ist der Markt um diese Zeit nicht mehr ganz so groß und gefüllt wie zu seinem Beginn. Doch diesen zu erleben - da hätten wir wohl nicht erst ins Bett gehen müssen. Er startet zwischen 03:00 und 03:30 Uhr. Wie sehen die Menschen in stockfinsterer Nacht nur, was sie kaufen? Ich glaube, es ist außerdem zu gefährlich, Touristen des Nachts über den Bootsvollen Mekong zu schippern.
Handel auf dem Floating Market von Cai Rang
Floating Mini-Bar
Für uns waren noch ausreichend Händlerboote auf dem Markt. Wie in den "Land"märkten ist es auch hier. Eine Reihe Boote verkauft Wassermelonen, die nächste Ananas, dann wieder eine Reihe Kohl usw.usf. Zum besseren Erkennen, was verkauft wird, steckte an einer langen Stange das jeweilige Verkaufsgut. Zwischendurch immer wieder Wasser-Minibars mit Wasser, Kaffee und derlei Getränken an Bord. Auf vielen Booten wurde gerade die Suppe oder Reis zum Frühstück eingenommen. Kinder tollten auf der Ladung herum. Wir hielten an einem Boot, das Ananas geladen hatte. Umgehend wurden wir alle mit einem gut aus der Hand essbaren Ananasviertel versorgt. Fein säuberlich wurde die Schale entfernt, dann alles eingekerbt, zweimal in der Mitte durch und schon war die Ananas am Stiel fertig. Zuckersüß. Le erzählte, dass man in Vietnam lieber das Mittelstück esse, als das weiche Fruchtfleisch. In unseren Breitengraden vertilgen wir ja meist den Strunk nicht mit. Viel zu hart und oft faserig ist er. Liegt vielleicht an der Ananassorte. Hier jedenfalls konnten wir alles essen.
Kohlhandel auf dem Floating Market
junger Bananenverkäufer auf dem Floating Market
Nach unserer Rückfahrt blieb nicht mehr viel Zeit. Schon stand der Bus bereit, der uns ins etwa 113 km entfernte Rach Gia bringen sollte, von wo aus um 13:00 Uhr die Fähre nach Phu Quoc ablegte. Die Fahrtzeit war mit 3-4 Stunden angegeben. Einmal gab es unterwegs die Happy-Room Pause, dann wurde die rasante Fahrt fortgesetzt. Wir lagen gut in der Zeit und waren kurz nach 12:00 Uhr an der Anlegestelle. Wir zeigten unsere Tickets vor und wurden entsprechend auf dem Oberdeck platziert. Nix da mit Platz selber suchen. Muss schon alles seinen geordneten Gang gehen. Wir beobachteten die Verladevorgänge äußerst gespannt. Über ein schmales Holzbrett wurden Kartons, Körbe, Eierstiegen und sogar Mopeds auf die Fähre gebracht.
kunstvolles Schnitzen einer Ananas am Stiel
Tankstellenboot im Mekong-Delta
Später saßen wir doch die meiste Zeit an Deck. Der frische Wind gefiel uns. Drinnen war zwar die Klimaanlage an, aber wir wollten frische Meeresluft schnuppern. Haben wir reichlich. Dazu diffuses Sonnenlicht, was uns, wie wir am Abend bemerkten, einen guten Sonnenbrand eingebracht hatte. Und das, obwohl ich mit LSF 15 eingeschmiert war. Die 130 km lange Überfahrt dauerte 2,5 Stunden. Sie führte vorbei an kleinen und größeren Inseln, manche bewohnt, andere nicht. Das uns umgebende Wasser hatte ein wunderbare blaue Farbe. Welch ein Augenschmaus nach der braunen Brühe der Flüsse im Mekong-Delta!
Beladung der Fähre von Rach Gia nach Phu Quoc
Überfahrt von Rach Gia nach Phu Quoc, vorbei an bewohnten Inseln ...
Drei von den Paaren, mit denen wir die Mekong-Tour zusammen gemacht hatten, waren auch an Bord. Schnell war klar, dass auch sie ins Mango Bay Resort wollten. Also wollten wir im Hafen von Phu Quoc versuchen, gemeinsam einen Minibus zu nehmen. Anbieter gab es ausreichend. Der Erste wollte ungelogen 120.000 Dong für jeden Fahrgast haben. Es seien schließlich zwei Fahrten für ihn - hin und zurück. Tom machte ihm klar, dass er mit uns allen ja schließlich seinen Minibus voll bekäme und 100.000 Dong wohl ausreichen. Es wurde eingewilligt und natürlich wissen wir, dass es viel zu viel war. Aber auch die anderen waren einverstanden und so wurden wir im Auto verstaut. Es saßen in der Fahrerreihe schon zwei Vietnamesen drin und es kamen noch zwei Touristen hinzu. Der Minibus war hoffnungslos überfüllt. Auf einem Sitz mussten zwei Leute Platz nehmen, ein Vietnamese stand an der Seitentür. Ein Glück sind die meisten Vietnamesen wesentlich zierlicher als wir.
...und unbewohnten Inseln
Die Insel ist noch nicht so sehr viele Jahre in touristischer Hand, aber es wird. Wir befuhren mal wieder abenteuerliche Straßen mit Schlaglöchern so groß wie Bombenkrater. Manchmal waren sie auch gar nicht befestigt und wir hinterließen eine große rote Sandstaubwolke. Wir sind an mehreren Straßenbaustellen vorbei gefahren - es wird also mächtig entwickelt. Einen Teil der Strecke sind wir auf super ausgebauten Straßen gefahren. Hier hätte uns lediglich der Fahrstil zum Verhängnis werden können.
Mango Bay Resort auf Phu Quoc
Das allerletzte Stück führte auf einem sehr holprigen unbefestigten Weg zum Mango Bay, vorbei an Farmen und dichten Wäldern. Am Eingang zum Mango Bay warteten bereits einige Angestellte, um unser Gepäck ins Restaurant zu transportieren. Hier waren wir nun also - an dem Fleckchen, wo wir ein paar Tage Ruhe und Erholung finden wollen.
Prost auf die entspannenden Tage auf der Insel mit Pina Colada und Singapore Sling
Wir bezogen bald unseren Veranda-Room - mit Blick direkt aufs Meer, das hier der Golf von Thailand ist. Das Bett ist schön mit Moskitonetzen verhangen. Allabendlich kommt jemand vom Housekeeping und macht eine Mückenräucherlampe an, lässt die Netze herunter.
Wir haben im hiesigen Restaurant zu Abend gegessen und jeweils zwei Cocktails zur Happy Hour getrunken. Nach dem Aufstehen vor Sonnenaufgang, dem Sonnenbad an Bord der Fähre, der holprigen Fahrt hierher haben die gereicht, um mir eine ziemliche Bettschwere zu verleihen. Wir werden sehen, wie weit es damit her ist, bei der Hitze und dem Geruch der Antimückenkerze im Zimmer.
die untergehende Sonne und Blick auf den Golf von Thailand
Aufbruch: | 04.03.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 26.03.2011 |