Auf der GoldWing durch die USA

Reisezeit: Juni / Juli 2002  |  von Wilfried Virmond

Bei Mark Twain, Tom Sawyer & Huckleberry Finn

Mittwoch, 10.07.2002: Heute ist Ausruhtag. Wir schlafen etwas länger, bis 9:00 am. Ingrid und ich frühstücken gegenüber: Ist auch nicht viel besser als im Hotel, aber doch mal etwas anderes. Ganz schön teuer, das Hotel-Frühstück wäre kostenlos gewesen. Anschließend wandern wir zu zweit durch die Gegend. Jedes Haus, jede Straße, jeder Baum und jeder Stein hat offensichtlich irgend etwas mit Mark Twain zu tun. Wir versuchen, uns in eine Straßen-Bimmelbahn zu schmuggeln, fallen aber unter all den Amis zu sehr auf. Ich muss Tickets kaufen. Alle lachen. Naja, ich hab's halt versucht. Zuhause wäre es vielleicht gegangen...

Endlich geht's los. Wir zuckeln über die Straße. Viel verstehe ich vom Vortrag unserer Reiseleiterin nicht. obwohl sie eigentlich ganz deutlich spricht. Habe halt zu wenig Übung. Langweilig! Dann ein Aussichtspunkt hoch über dem Mississippi mit Mark Twain-Denkmal. Langweilig! Dann in die andere Richtung wieder durch die Stadt. Die berühmte Tom Sawyer und Huckleberry-Finn-Höhle. Wir halten gar nicht erst an. Langweilig! Plötzlich regnet es. Es regnet in die Wagen, weil alle Wagen offen sind. Alle Passagiere drängen sich in der Mitte zusammen. Wir sitzen relativ günstig und werden kaum nass. Als wir aussteigen. hört der Regen schon wieder auf. Im Hotel schlafen wir etwas. Schwimmen im Pool. Dann in den halbwegs erträglichen Whirlpool. Ingrid muss Wäsche waschen.

Ausgeruht gehen Ingrid und ich nachmittags noch einmal durch die Stadt. Alles klein und übersichtlich hier. Ein paar Einkäufe. Kleinigkeiten. Wir haben ja keinen Platz. Um 5.00 pm treffen wir uns alle. Enrico will uns mit etwas überraschen. Wie ich es schon geahnt habe, gibt es eine Fahrt auf einem kleinen Mississippi-Dampfer. Auf dem Mississippi. Wieder wird ein großes Foto von allen gemacht. Überraschung! Enrico lädt auch noch zum Abendessen auf dem Schiff ein! Prima. Wir bedienen uns am Büffet. Erst mal überall probieren. Als ich mir ein zweites Mal holen möchte, ist alles schon wieder abgeräumt. Pech gehabt. Ingrid lacht, hat es geahnt. War aber gut. Der größte Hunger ist weg. Ein Musiker spielt, Banjo und Mundharmonika, gleichzeitig. Nachtisch. Viel zu süß. Ich kriege noch zwei Portionen von den andern.

Dann gehen wir raus auf Deck. Schön hier. Abendstimmung auf dem Mississippi! Die Zeit müsste stehen bleiben! Mann ist das schön! Abendrot. Ich wundere mich, dass kein einziges Schiff zu sehen ist. Auf den Autobahnen und auf den übrigen Straßen kaum Trucks; jetzt hier überhaupt keine Schiffe. Läuft denn der gesamte Frachtverkehr in den USA auf der Bahn? frage ich mich. Der Banjospieler kommt raus. Er hat einen Sender dabei, der die Musik drahtlos überträgt. So ist er auf dem ganzen Schiff zu hören. Wir stehen vorn und können ihn und die Leute beobachten. Schöne Musik. Manche Lieder kenne ich. Alle sind gerührt. So friedlich. Und schön. So müsste es bleiben. Ein Zug fährt am Ufer vorbei. Manche davon sollen fünf Loks und 400 Waggons haben, erzählt uns ein Amerikaner neben uns. Die Sonne versinkt im Abenddunst: Schade, viel zu schnell sind wir zurück. Das vorher gemachte Foto wird natürlich gekauft.

Wir gehen in ein Lokal. Sitzen an einem runden Tisch und trinken ein Bier. Dann geht's zurück ins Hotel. Setzen uns in den Frühstücksraum und wollen die Reste vom Abend zuvor trinken. Da kommt Brad. Er ist einer der Hotel-Manager. Er spendiert jede Menge Bier und Nüsse. Kostenlos. Prima. Jetzt kommt auch noch sein Kumpel. Er verkauft im Jahr 200 Harleys. Er bestätigt, GoldWings sind besser. Enrico fachsimpelt mit ihm. Um 12 pm gehen wir ins Bett.

© Wilfried Virmond, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Elf Leute, sechs GoldWings, ein Land, so ging es von Chicago nach Memphis und zurück. Ein subjektiver Bericht über eine Reise zum WingDing und durch die USA.
Details:
Aufbruch: 29.06.2002
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 13.07.2002
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Wilfried Virmond berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Wilfried sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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