Auf der GoldWing durch die USA

Reisezeit: Juni / Juli 2002  |  von Wilfried Virmond

WingDing - größtes GoldWing-Treffen weltweit

Endlich kommen wir nach Ft. Wayne. Ein kleiner Schlenker, einmal unerlaubt abbiegen, und schon sind wir am Hotel. Sieht gut aus. Wieder eiskalt drinnen. GoldWinger werden auf einem Schild herzlich begrüßt. Ich erfahre später, dass alle umliegenden Hotels wegen des WingDings fast ausverkauft sind, genauso wie die Campingplätze in der Nähe. Unser Hotel ist fast neu. Tiefe Teppiche. Zimmer prima. Kurz in den Pool. Schade, Whirlpool ist kalt, wird gerade aufgeheizt. Schnell Wäsche waschen. Dann 50 Meter rüber in ein Steakhouse. Ich weiß nicht, was ich bestellen soll. Ganz schön schwierig. Aber was dann kommt, gefällt mir. Große Portionen, mexikanisch, scharf und saftiges Fleisch. Prima. Wir trinken alle Margaritas für 99 Cent heutiger Sonderpreis. Haut ganz schön rein bei mir. Den zweiten schaffe ich nicht. Kein Training. Zum Rauchen muss man in den Barraum. Dort sitzen wir dann noch gemütlich. Witze werden erzählt. Einige nicht ganz stubenrein. Um halbzwölf geht's rüber ins Bett. Elke sitzt noch am Hotel-PC und e-mailt. Kostenlos. Prima. Wir haben immer noch nicht zuhause angerufen. Das gibt Ärger.

Dienstag, 02.07.2002. Frühstück gibt's im Hotel. Einfach aber ausreichend. Walter war die Klimaanlage im Zimmer zu laut. Stimmt. Dann geht's los, wir fahren zum WingDing. Ohne Helme und natürlich nur mit T-Shirts. Das 25. WingDing. Tausende GoldWings vor der Halle, ordentlich aufgereiht. Ich fühle mich auf Anhieb heimisch.

Mann sind das viele GoldWings.

Mann sind das viele GoldWings.

Wir parken rasch unsere Mopeds und betreten die Halle. Schön kühl hier. Enrico erledigt rasch die Einschreibung. Dann trennen wir uns. Ich gehe mit Ingrid durch die erste Halle. Jede Menge Verkaufsstände. Wahnsinn. Viele Menschen. Trinken, hier leider kein Refill. Dann die zweite Halle. Sie ist viel größer und heller. Wieder jede Menge Verkaufsstände. Und Pin-Striper.

Im Paradies für Goldwinger.

Im Paradies für Goldwinger.

Montage-Stände. Man kann sämtliche Chromteile kaufen und gleich montieren lassen. Auch Reifen, Anhängerkupplungen, einfach alles. Der nackte Wahnsinn! So muss das Paradies aussehen! Schade, mein Moped ist zuhause. Trotzdem kaufe ich ein paar kleine Sachen, sie müssen halt irgendwie noch reingequetscht werden. Wir werden mehrmals sehr freundlich angesprochen und gefragt, wo wir herkommen. Müssen fremdländisch aussehen, trotz unserer Kutten. Nette Leute die Amis. Gefällt mir. Ich sehe mir auch noch das Freigelände an. Honda-Stand. Neue Farben für 2003. Ein paar Trike-Stände. Jede Menge Trikes. Interessant aber viel zu heiß. An jedem Ess- und Getränkestand lange Schlangen. Menschen, Menschen, Menschen. Aber irgendwie sind sie uns nicht fremd, sind ja vertraute Goldwinger und die sehen wohl in der ganzen Welt gleich aus!

Goldwinger sehen überall gleich aus.

Goldwinger sehen überall gleich aus.

Auch hier wieder ständig kurze Gespräche, wenn auch (bei mir) meist mit Händen und Füßen.

Irgendwann sind alle geschafft. Es ist unwahrscheinlich heiß draußen. Wenn man durch die Tür ins Freie kommt, erdrückt einen die Hitze, umgekehrt erschlägt einen die Kälte. Nachmittags fahren wir mit einigen anderen GoldWingern auf einen Parkplatz. Es kommen noch ein paar dazu.

Über Geschmack kann man trefflich streiten...

Über Geschmack kann man trefflich streiten...

Zwischendurch gehen wir in die dazugehörige Einkaufs-Mall. Schade, wir haben keinen Platz, könnten ein paar schöne Sachen kaufen. Schön kühl hier drin. Aber wir müssen auch mal wieder raus zu den andern.

Au, die Hitze haut uns um. Mann, das sind ja ein paar tausend GoldWings geworden! Eine ganz knapp hinter der anderen, die langen Reihen ganz eng nebeneinander. Und immer noch kommen welche. Wir stehen ganz am Anfang in einer der ersten Reihen. Wahnsinn. Sind die denn alle bekloppt hier?

Die Amis spinnen mit ihren Anhängern...

Die Amis spinnen mit ihren Anhängern...

Irgendwann geht's los. Fast alle aus unserer Gruppe fahren kurzärmelig und ohne Helm. Später werden Uwe und Jana in der amerikanischen Wing World (Heft Oct./02, Seite 58, links oben) sogar als schlechtes Beispiel abgebildet: So soll man nicht fahren! Wissen wir, aber es fahren doch viele so. Der Lindwurm setzt sich in Bewegung! Jeder hupt mit allem was er hat. Alle Lichter an. Schade, wir haben kaum was. Muss ich eben mehr hupen.

Die Leute am Straßenrand freuen sich und staunen, manche sind ganz aus dem Häuschen und winken total begeistert. Sie werden sich wohl noch lange rumfreuen können, denn die Kolonne wird bestimmt noch mindestens eine Stunde an ihnen vorbeifahren. Polizisten halten den Verkehr an. Die armen Autofahrer, sie werden lange warten müssen.

Viel zu schnell sind wir am Ziel. Ingrid und ich treffen zufällig einen anderen Münchner GoldWinger. Er erzählt, dass er schon Wochen mit Wohnmobil und GoldWing unterwegs ist; er bleibt einfach da, wo es ihm gefällt. Wir beneiden ihn. Hier ist ein großes Zusammensein vorbereitet und alles strömt in eine Richtung. Wir haben aber keine Lust dazu und fahren alle zurück zum Hotel. War prima, aber wir sind müde. Pool und Essen wie am Abend vorher gleich nebenan. Heute gibt's keine Margaritas mehr, zu teuer. Endlich haben wir auch zuhause angerufen. Wunderbar einfach mit der Telefonkarte. Und äußerst preiswert. Gefällt mir.

© Wilfried Virmond, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Elf Leute, sechs GoldWings, ein Land, so ging es von Chicago nach Memphis und zurück. Ein subjektiver Bericht über eine Reise zum WingDing und durch die USA.
Details:
Aufbruch: 29.06.2002
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 13.07.2002
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Wilfried Virmond berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Wilfried sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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