Sardinien für Nichtschwimmer
27.07.2006 - Sassari und pisanische Kirchen
Heute ist unser romanischer Kirchentag! Wir fahren die bereits bekannte Strecke über Olbia westwärts und machen den ersten Stop an Sant Antiacio di Bisarcio.
Sant Antiacio di Bisarcio
2. Kirche im ersten Obergeschoss
Die Kirche liegt fast an der Hauptstraße auf einem kleinen Hügel und ist auch Innen zu besichtigen. Die Besonderheiten sind eine asymmetrischer Fassade (Einsturz des linken Teils) und eine gesonderte Kirche im ersten Stock.
Nostra Signora del Regno
Nostra Signora del Regno, nur wenige Kilometer weiter liegt hoch auf einem Hügel inmitten eines Dorfes. Leider ist diese (schwarze Steine) Kirche geschlossen.
Da wir nicht wieder den gleichen Weg vom Dorf runter fahren wollen, suchen wir einen anderen und kommen zufällig an der Terme de Bubalis vorbei.
Santissima Trinita di Saccargia
das berühmte Kuhkapitell in der Vorhalle
Vorhalle
Für die berühmteste der Pisaner Kirchen auf Sardinien - die Santissima Trinita di Saccargia (*) müssen wir aus eigener Schuld nun einen Umweg fahren, der uns jedoch auch den Zugang zu der - wieder verschlossenen - Kirche San Michaele di Salvenero (*) zeigt.
aus dem Prospekt:
"Die Dreifaltigkeits - oder Saccargia Kirche ist eine der berühmtesten romanisch-pisanischen Kirchen Sardiniens. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert vom Kamaldulenserorden und 1116 geweiht, und zwar aufgrund einer Stiftung von Kostantin I, dem Richter, d.h. Fürsten, von Torres. Die Basilika war in eine umfangreiche Klosteranlage eingebettet, deren Reste rechts von der Krche noch zu sehen sind. Architektonisch stellt sich das Gotteshaus harmonisch dar, aus einem Guss.
In der Fassade wechseln helle Lagen aus Kalkstein mit dunklen aus Basaltblöcken ab. Eine zweifache Ordnung von Blendarkaden ist mit gestuften Rhomben, intarsierten Fensterrosen und farbigen Beckenkacheln ausgeschmückt. Die Vorhalle stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts. Ihre Säulen- und Pfeilerkapitelle sind üppig mit Tier- und Pflanzenmotiven dekoriert, - links oben findet sich jene Kuhskulptur, mit der der Name der Kirche zusammenhängt: Saccargia scheint vom Sardischen "sa vacca arza" die gescheckte Kuh zu kommen. Das ganze Tal, in dem die Kirche liegt, war einst Rinderweide. Links von der Kirche erhebt sich der mächtige, 40 m hohe Glockenturm, einer der wenigen völlig erhaltenen aus der Romanik."
San Michaele di Salvenero
Bei letzterer machen wir dann einsam im Schatten des Hauptschiffs Picnic.
Beide Kirchen fahren wir wegen der Lichtverhältnisse (Beleuchtung der Fassaden) noch eines zweites Mal (nach der Stadtbesichtigung von Sassari) an.
Doch zunächst Sassari
Die zweitgrößte Stadt Sardiniens erscheint mit ihren breiten, geraden Straßen, den prachtvollen Palazzi verschiedener Epochen, den Plätzen und Kirchen zugleich als moderne und historisch geprägte Stadt.
Piazza d'Italia
Municipio
Der Corso Vittorio Emanuele II ist mit seinen vielen Läden die Promeniermeile der Altstadt, die er von Südosten nach Nordwesten durchquert. Er existierte bereits im 13. Jh. und wird in historischen Urkunden als Platha de cotinas (»gepflasterte Straße«) bezeichnet; die Einheimischen nennen ihn schlicht La Piazza.
Altstadtgasse
Fenster mit Vorhang
Beim Flanieren durch die engen Altstadtgassen sollte man nicht nur die interessanten Schaufensterauslagen betrachten, sondern auch einen Blick auf die Fassaden der zumeist schlichten Bürgerhäuser werfen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man an manchen Gebäuden mittelalterliche Fenster, die auf das hohe Alter der Häuser verweisen. Es sind gotische Vorhangfenster, deren oberes Drittel durch kunstvoll verzierte, aus Stein gehauene Vorhangimitate gebildet werden.
Dom San Nicola
Die Piazza Duomo wird ganz von der Fassade der Kathedrale beherrscht, die dem hl. Nikolaus von Bari geweiht ist. Der Dom geht auf einen romanischen Vorgängerbau aus dem 13. Jh. zurück, von dem sich jedoch nur der 1776 aufgestockte Glockenturm und Teile der Seitenwände erhalten haben.
Leider können wir nicht ins Innere, da sowohl der Vorplatz, als auch der gesamte Dom wegen Restaurierung geschlossen bleibt.
Die Fassade wurde um 1700, kurz vor dem Ende der spanischen Herrschaft, im Stil des Barock gestaltet und erinnert an die Kolonialarchitektur in Amerika. Das Kalksteinmauerwerk wurde wie ein Zuckerbäckerwerk üppig mit verschnörkelten Friesen, Ranken, Blüten, Putten und Nischen dekoriert, in denen die Statuen des hl. Nikolaus und den drei Märtyrern und Schutzpatrone der Stadt, Gavinus, Protus und Januarius, stehen. Ober allem thront Gottvater auf dem Giebel, der die Fassade wie ein Napoleonshut abschließt.
Fassadendetail am Dom (Gott Vater)
Universität
Nicht weit entfernt liegt die Universität, deren Gebäude allein wegen des Innenhiofes sehenswert ist. Hier haben wir Glück und können eine Ausstellung von Luftbildern eines Architekturstudenten bewundern, die die manchmal schmerzlich vermissten Einblicke (von oben) in die Grundrisse der Nuraghenkultur bietet. (Einzelne dieser Aufnahmen habe ich widerum fotografiert und an den entsprechenden Stellen mit dem Hinweis auf die Austellung in diesen Bericht eingefügt.
San Pietro di Sorres
stark ornamental geschmückte Fassade
tolles Bogenfries an der Kirche
Auf der Rückfahrt besichtigen wir dann noch eine Kirche bei Thiese: San Pietro di Sorres (*) - fahren an der Nuraghe San Antine vorbei und wollen noch den größten Dolmen auf Sardinien ansehen. Doch den finden wir trotz Ausschilderung und Badedekerbeschreibung nicht. Da es schon wieder recht spät ist, kaufen wir in Posada wieder für ein Zimmerpicnic ein.
Tagesetappe 253 km
Aufbruch: | 19.07.2006 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 01.08.2006 |