Ein Sprung ins kalte Wasser

Vor ca. zwei Wochen setzte das "wahre" Erasmusleben ein - die Uni hat angefangen. Neben meinem Spanischkurs habe ich drei Kurse belegt und es geschafft, mir einen wundervollen Stundenplan auszuarbeiten: Dienstags nur von 18-20 Uhr und der Freitag ist frei! Sprachlich klappt es an der Uni auch ganz gut. In meinem deutschen Drama-Kurs sitzen nur zwei
Spanier, so dass unsere Profesora ihre Sprache den Erasten anpasst und ich wunderbarerweise alles verstehe. Die Anglistikkurse werden auf Englisch gehalten, also auch kein Problem.
Die erste Erasmusparty ist an mir vorbeigegangen. Die stand sogar am naechsten Tag in der Zeitung. 5000 Studenten beim Botellón auf der Strasse. In der ersten Woche sind an einem Tag alle Kurse ausgefallen, so dass ich das Angebot von Thessis Mitbewohner dankend angenommen habe, uns mit zum Strand zu nehmen. Bikini, Sand und Schwimmen im Meer (vernehme ich da einen leisen Neid aus Deutschland?)

Dann kam Janini mit ihrer Freundin Kerstin fuer eine Woche zu Besuch. Viel Sightseeing und nochmal ans Meer. Die beiden hatten jedenfalls einen tollen Einstiegsabend. Erstmal Tapas (claro que sí) und dann zur Erasmusparty. Die fand vor tollem alten Gebaeude statt. Kein Eintritt, Bier ein Euro, Open-Air-Disco und House bis morgens um 6. Aber ein wenig uebertreiben es die Spanier doch. Jedes Lied wird zu einer Houseversion umgewandelt, sogar vor "Smells like teen spirit" schrecken sie nicht zurueck.

Janine und Kerstin hat Sevilla jedenfalls gefallen. Wie kann es auch anders sein. Also Liebe Leute, packt Eure Koffer und kommt her! Auch ich hab in der Woch neue Sehenswuerdigkeiten entdeckt. Die Casa de Pilatos, einem Anwesen der Familie Medinacelli, das sowohl maurische als auch roemische Elemente verbindet. Auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem war der Inhaber so begeistert von den den Haeusern der Roemer, dass er sein eigenes teilweise danach umgestalten liess.

Mein Geburtstag, wieder in Spanien. Ich hab ja das grosse Glueck, dass hier am 12. Feiertag ist, die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. So liess sich natuerlich prima mit den Lehrerinner meiner Privatschule und ein paar anderen Spaniern auf der Alameda beim Botellon reinfeiern und anschliessend ab in die Disco. Nur nicht ganz so erfreulich waren die lieben Telefonanrufe am naechsten morgen. Meine Mama fuehrend um halb neun. Und ich war doch erst um 6 zu Hause... Am naechsten Abend wurde dann mit den Erasten nochmal in ner kleinen Bar gefeiert, in der es 100 Brotchen mit dementsprechend vielen Belaegen gibt, jeweils fuer 1€. Dann gings noch weiter in den Biergarten. Also ein sehr gelungener Geburtstag ueber zwei Tage.

Vielen Dank an alle fuer die Glueckwunsche per gaestebuch, e-mail, sms auf beide handys und Anrufe. Und an die, die sich extra die spanische Nummer besorgt haben um mir ein Staendchen ins Ohr zu traellern.
Aber auch wenn Ihr Euch so grosse Muehe gegeben habt - Heimweh hab ich immer noch nicht!!!